CDU will Schließung der Grafenberger Postfiliale nicht hinnehmen

Die Post zieht sich aus Grafenberg zurück.

Die CDU-Fraktion in der Bezirksvertretung (BV) 7 protestiert gegen die Schließung der Postfiliale an der Grafenberger Allee 411. Bislang diente der Tabakladen Kleen als Servicepartner der Deutschen Post. Dort konnten Briefe und Pakete abgeholt oder abgegeben werden. Die Post hat den Vertrag mit Kleen zum 31. Mai 2018 überraschend gekündigt. Grafenberg sei damit völlig von Postdienstleistungen abgeschnitten, kritisiert der CDU-Ortsverband Grafenberg.

Hanno Bremer, erster Vizebürgermeister im Bezirk 7, will die Situation nicht hinnehmen. Er nennt das Verhalten der Deutschen Post „skandalös und verantwortungslos“: „Ein Schlag ins Gesicht von Grafenberg. Wohin sollen die Menschen im Stadtteil demnächst ihre Einschreiben oder Pakete bringen? Die Post lässt uns kaltherzig im Stich. Mir fehlt jedes Verständnis.“ Bremer denkt vor allem an die älteren Grafenberger: „Gerade ihnen ist der zeitraubende und anstrengende Weg zu den nächsten Postfilialen in Gerresheim oder Flingern nicht zuzumuten. Leidtragende sind auch die Grafenberger Firmen und Geschäfte.“

Der Bürgerverein hatte eine Unterschriftenaktion gestartet und viele Bürger schickten Protestbriefe an die Post. Bremer schrieb ebenfalls die Post an. Mittlerweile hat Bremer Antwort von der Deutschen Post AG erhalten. Darin heißt es, dass die Erreichbarkeit einer Geschäftsstelle innerhalb von 2000 Meter durch die umliegenden Filialen in der Graf-Recke-Straße 128 sowie in der Partner-Filiale Bruchstraße 94 sichergestellt werde. Weiter heißt es vage: "Dennoch wollen wir auch im Stadtteil Grafenberg weiterhin präsent sein und die Bewohner dort nicht im Stich lassen. Wir beabsichtigen daher dort wieder eine Partner-Filiale zu eröffnen." Da stellt sich doch die Frage, warum muss man dann einer gut laufenden Servicestelle an einem zentralen Ort erstmal kündigen? Dazu heißt es lapidar: "Leider mussten wir das Vertragsverhältnis mit dem Inhaber der oben genannten Partner-Filiale kündigen. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir die Gründe für diese Entscheidung nicht nach Außen kommunizieren."

Verständnis für die Geschäftspolitik der Post haben nicht nur die Grafenberger schon lange nicht mehr. Wie sollen ältere Menschen, insbesondere auch vom Seniorenheim am Staufenplatz, diese längeren Wege bewältigen? Möglicherweise steht die Schließung im Zusammenhang mit dem Gewinneinbruch in der Sparte Pakete, E-Commerce, Post (PEP). Am 12. Juni feuerte der Konzern den Paket-Vorstand Jürgen Gerdes, der für das Debakel verantwortlich gemacht wird. Wie in den vergangenen Wochen kleckerweise bekannt wurde, muss der Bereich PEP saniert werden. Statt wie geplant rund 1,6 Milliarden Euro Betriebsergebnis wird die Sparte in diesem Jahr nur 600 Millionen Euro erwirtschaften. Der Kurs der Post-Aktie war bei der jüngsten Gewinnwarnung am Freitag massiv eingebrochen.

Bremer setzt nun auf das Eingreifen der Stadtspitze: „In der BV-Sitzung am 29. Mai stellten wir als CDU-Fraktion einen Antrag mit Appellcharakter: Der Oberbürgermeister und die Verwaltung sollen mit der Post verhandeln, damit die Filiale in Grafenberg bestehen bleibt. Postdienstleistungen sind ein wesentlicher Teil der Nahversorgung.“ OB Geisel sei 2014 angetreten mit der Zusage, die Stadtteile zu stärken. „Sein Versprechen muss er jetzt einlösen“, so Bremer.

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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