Offener Brief an den Finanzminister

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Offener Brief aus dem Friseurhandwerk an Bundesfinanzminister Olaf Scholz und Politik.

Zu viel Bürokratie, aufgeweichte Vorschriften und Regelungen, ständig neue Gesetze und Reglementierungen, so erleben Handwerker heute ihren Alltag. Das, was von Oben als Erleichterung gedacht ist, sieht in der Praxis oftmals anders - ist manchmal sogar bedenklich und existenzbedrohend. Vielfach bekommen die Politiker davon nicht viel mit, es gibt zu viele Großbaustellen. Das Augenmerk ist ohnehin eher auf Großkonzerne und die globale Wirtschaft gerichtet.

„Das Handwerk wird zu oft vergessen“, sagt Friseurunternehmer und Fachautor Rene Krombholz aus Düsseldorf. „Wir müssen mehr reden und uns zu Wort melden!“ sagt er als Initiator der Wertegemeinschaft für das Friseurhandwerk „Der faire Salon“ und richtet einen offenen Brief an die Politik, insbesondere an Bundes-Finanzminister Olaf Scholz. Gleichzeitig fordert er seine Kollegen/innen auf, dieses (per Download verfügbare) Schreiben an alle bekannten Abgeordneten in Land-, und Bundestag zu senden. Ganz nach Art des 2011 initiierten SYOSS Protest, der damals durch Zusammenhalt der Branche Unheil abwehren konnte.

Krombholz der auch Vorstandsmitglied der Friseurinnung Düsseldorf ist, verweist auf die Tatsache, dass mittlerweile fast jeder dritte Friseurbetrieb von der Umsatzsteuer befreit ist. Aufgrund dessen, dass der angebliche Monatsumsatz dieser Salons unter 1.450 € liegt (weniger als 70,- €uro pro Tag) gelten diese als Kleinstunternehmen. Diese Betriebe brauchen nicht – wie alle anderen Mitbewerber – die 19% Umsatzsteuer abzuführen und werden auch nicht geprüft.

Rein rechnerisch unterliegen Kleinstbetriebe einem Prüfungsturnus von 73,5 Jahren.
Dr. Wolfgang Schäuble teilte auf Anfrage mit, dass die sogenannten Kleinstbetriebe nicht geprüft werden, weil Prüfer sich hier kostenmäßig (für den Bund) nicht rechnen.
Die Zahl der Unternehmen dieser Umsatzgrößenklasse verzeichnet rasantes Wachstum und hat sich in wenigen Jahren fast verdoppelt. Nahezu jeder dritte Salon ist inzwischen Kleinstunternehmen und Umsatzsteuerbefreit.

Die restlichen Marktteilnehmer, die pflichtgemäß 19 % Umsatzsteuer abführen, ausbilden und Einkommensteuer zahlen, sehen das als Wettbewerbsverzerrung, hinterfragen aber auch die Glaubwürdigkeit der Umsatzangaben.

Eine Umsatzsteuerbefreiung für Kleinstunternehmer mag sinnvoll sein, insbesondere wenn es sich um Existenzgründer handelt. Allerdings sollte solch eine Regelung zeitlich befristet sein. Wenn solche Unternehmen dauerhaft über Jahre und Jahrzehnte betrieben werden, schädigen sie nicht nur das Allgemeinwohl, sondern vor allen Dingen sich selber.
Von den maximal 1.450 € Umsatz im Monat sind noch sämtliche Kosten abzuziehen. Zum Lebensunterhalt bleibt den Betreffenden meist deutlich zu wenig, um auch für das Alter vorzusorgen. Der Gang zur Grundsicherung ist hier vorhersehbar. Nicht wenige dieser Unternehmer müssen schon während ihrer Tätigkeit staatliche Hilfe in Anspruch nehmen.
„Es macht in Zeiten des Fachkräftemangels wenig Sinn selbstständig zu bleiben, wenn als Arbeitnehmer deutlich mehr verdient werden könnte!“ so Krombholz der in diesem offenen Brief die Entwicklung dieser Zustände schildert und von der Politik eine zeitliche Begrenzung der Kleinstunternehmerregelung fordert.

Auch spricht er sich klar gegen weitere Erleichterungen aus, die von der Politik für diese Kleinstunternehmer geplant sind, so zum Beispiel eine deutliche Senkung der Beiträge zur Krankenversicherung.

„Das wäre eine schallende Ohrfeige ins Gesicht aller steuerzahlenden Kollegen und würde nur weiteren Anreiz darstellen, um Umsätze bewusst niedrig zu halten!“ so Krombholz, der seine Kollegen im Friseurhandwerk auffordert sich hier zu Wort zu melden.

Der offene Brief steht unter www.friseur-news.de zum Download zur Verfügung und kann ausgedruckt an die jeweiligen bekannten und zuständigen Politiker geschickt werden.

Autor:

Rene Krombholz aus Düsseldorf

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