Im Gespräch mit Andreas Paul Stieber:
Rheinbad und kein Ende - Wer randaliert, darf nicht als Sieger vom Platz gehen

Ratsherr Andreas-Paul Stieber (Vorstandsmitglied der CDU-Ratsfraktion, Vorsitzender im Ausschuss für Gesundheit und Soziales): „Das SPD-geführte Rathaus reagiert nur, statt vorher zu agieren. Aber selbst für das Reagieren fehlt das Personal, wenn man vorher zum Beispiel den OSD (Ordnungs- und Servicedienst) ausgedünnt hat.“
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Düsseldorf. Die Polizei ist Stammgast im Rheinbad. Zweimal wurde es wegen Randale geschlossen, ein drittes Mal wegen befürchteter Randale. Zuletzt gab es Auseinandersetzungen mit einer selbsternannten Bürgerwehr aus der rechten Ecke. Und das alles innerhalb weniger Wochen! Ratsherr Andreas-Paul Stieber (CDU) ist im Düsseldorfer Norden zuhause. Mit ihm sprachen wir über die Vorfälle, dank derer es Düsseldorf gelang, bundesweit in die Schlagzeilen zu geraten.

„Immer wieder Stress statt Entspannung im Schwimmbad – ist das einfach schlechtes Sicherheitsmanagement der Stadt als Betreiber, oder müssen wir uns als Bürger einfach mit den Folgen eines sozialen Klimawandels abfinden?“

Andreas-Paul Stieber: „Was im Rheinbad passiert ist, geschieht so oder ähnlich in Schwimmbädern in ganz Deutschland, nicht nur in Großstädten, sondern auch in grenzna-hen Kleinstädten. Nur hat man andernorts meist nicht auf den zweiten und dritten Vorfall gewartet, sondern schon früher Maßnahmen ergriffen und Regeln gesetzt. Einerseits erleben wir tatsächlich schon seit vielen Jahren, dass offensichtlich das Wertefundament bröckelt. Andererseits ist es überhaupt nichts Neues, dass männliche Jugendliche und junge Männer pubertätsbedingt austesten, wie weit sie Regeln brechen können. Was sich sicherlich geändert hat, ist, dass wir es zunehmend mit „Pubertieren“ aus anderen Kulturen, anderen Mentalitäten oder gar Parallelgesellschaften zu tun haben.“

„Die Stadt hat nun mit Ausweispflicht, farbigen Armbändern, Kameras und mehr Sicherheitspersonal reagiert. Reicht das aus, um wieder für entspanntes Badevergnügen zu sorgen?“

Andreas-Paul Stieber: „Das war sicher ein – wenn auch reichlich später – Schritt in die richtige Richtung. Aber es reicht nicht aus, das Rheinbad zur Sicherheitszone zu machen und dabei die anderen Bäder in Düsseldorf und Umland zu vergessen. Wir können davon ausgehen, dass es sich längst herumgesprochen hat, wo es mehr und wo es weniger Sicherheits-maßnahmen gibt. Und wir können davon ausgehen, dass die potentiellen Krawallisten das Netz der Rheinbahn gut genug kennen, um ihren Aktionsradius auszuweiten. Entscheidend ist, dass Grenzüberschreitungen empfindliche Folgen haben müssen, und zwar sofort. Wenn Jugendliche erleben, dass es ihnen gelingt, ein ganzes Freibad zu schließen, unter Polizei-schutz zum Ausgang geleitet zu werden, ohne dass auch nur ihre Namen erfasst werden, und tags darauf ihre Taten in der Zeitung zu lesen, dann ist das für sie ein Sieg. Eine Gesellschaft und ihre Werte, die für Regelverletzungen keine Konsequenzen kennt, wird nicht ernst genommen.“

„Was wäre die Lösung?“

Andreas-Paul Stieber: „Wir brauchen hier sicherlich keine guten Ratschläge aus Berlin, was aufenthaltsbeendende Maßnahmen angeht. Vor der Roten Karte kommt die Gelbe. Die muss aber sofort kommen. Zum einen hat die Gesellschaft einen Anspruch auf Schutz vor Randale, aber auch ungezogene Pubertiere haben einen Anspruch auf Antwort. Dafür brauchen wir auch keine neuen Gesetze. Wenn die Ermahnung des Bademeisters nichts nützt und die Sicherheitsleute oder der OSD nicht respektiert werden, muss die Polizei eingreifen, mit der früher bei Demonstrationen bewährten Methode des Einkesselns, der Erfassung der persönlichen Daten, bei Minderjährigen der Abholung durch die Eltern, ggf. entsprechender Anzeigen und anschließenden Arbeitsstunden zum Beispiel bei der Jugendberufshilfe. Das ist keine Überreaktion, sondern eine wichtige Weichenstellung für die Zukunft – für uns als Gesellschaft ebenso wie für die betroffenen jungen Männer.“

Ratsherr Andreas-Paul Stieber (Vorstandsmitglied der CDU-Ratsfraktion, Vorsitzender im Ausschuss für Gesundheit und Soziales): „Das SPD-geführte Rathaus reagiert nur, statt vorher zu agieren. Aber selbst für das Reagieren fehlt das Personal, wenn man vorher zum Beispiel den OSD (Ordnungs- und Servicedienst) ausgedünnt hat.“
Kümmern sich um die Probleme im Rheinbad: Ratsherr Andreas-Paul Stieber (3.v.r.) und der Migrationspolitiker Karl Tauschke (2.v.l.), Mitglied der Bezirksvertretung 6, mit Mitarbeitern des Rheinbad-Sicherheitsdienstes.
Autor:

Peter Salm aus Düsseldorf

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