REHACARE 2012 mit Neuheiten und Trends für ein selbstbestimmtes Leben

Auch der Seniorenbeirat war stark vertreten:
Steffi Falk, Georg Jungbluth, Gisela Theuringer, Ingrid Werres, Rainer Kloke, Rotraut v. Dechend und Friedhelm Kückemanns
(Vorsitzender des SBR) Foto: Werner Runkel
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  • Auch der Seniorenbeirat war stark vertreten:
    Steffi Falk, Georg Jungbluth, Gisela Theuringer, Ingrid Werres, Rainer Kloke, Rotraut v. Dechend und Friedhelm Kückemanns
    (Vorsitzender des SBR) Foto: Werner Runkel
  • hochgeladen von Peter Ries

Am 10. Oktober startete die internationale Fachmesse REHACARE mit 851 Ausstellern aus 32 Ländern, davon 328 aus dem Ausland. Bis zum 13. Oktober besuchten 51.000 Fachleute und Interessierte in eigener Sache die REHACARE 2012; auf der letzten REHACARE 2011 waren es noch 47.000 Besucher.

Derzeit leben 7,3 Millionen (8,9 Prozent der Bevölkerung) schwerbehinderte Menschen in Deutschland, über eine halbe Million mehr als noch vor zehn Jahren. Laut einer Studie des Branchenverbandes SPECTARIS und der Unternehmensberatung kon.med sollen bis zum Jahr 2050 über 3,6 Mio. Personen zusätzlich von einer mobilitätseinschränkenden Erkrankung betroffen sein. Bereits heute zeichnet sich ein erhöhter Bedarf an Mobilitätshilfen, wie z.B. Gehstöcken, Rollatoren oder Rollstühle für immobile Patienten ab.

Was es an Neuheiten auf dem internationalen Markt der Hilfen für ein selbstbestimmtes Leben gibt, konnten die Besucher auf der Fachmesse REHACARE auf 31. 000 Quadratmeter Ausstellungsfläche bestaunen und ausprobieren. Unter den weltweit relevanten Hilfsmittelherstellern präsentierten sich u.a. Otto, Hanicare, Bock, Sunrise Medical und Invacare mit ihren Neuheiten rund um Rollstuhl, Fahrgeräte und Gehhilfen.

Neben weiteren Kernangeboten wie Alltagshilfen, Hilfsmitteln für die Pflege, Kommunikationstechnik sowie Ideen für Wohnen, Freizeit und Sport, präsentierte die Fachmesse REHACARE wieder ein vielfältiges Angebot behindertengerechter Kraftfahrzeuge. Etwa 25 Spezialanbieter stellten die technischen Möglichkeiten vor, Kraftfahrzeuge an fast jede Behinderung anzupassen. Wie alle zwei Jahre durften sich Führerscheinbesitzer mit Behinderung darüber hinaus auf die neuen Spezialserien und Sondermodelle mit Fahrhilfen führender Automobilhersteller freuen.

In jeweils fünf parallel stattfindenden Vortragsreihen hatten Fachleute, Betroffene und ihre Angehörige Gelegenheit, sich über altersgerechtes Bauen und Wohnen, aktuelle Wohn- und Pflegeformen und über die Möglichkeiten zu informieren, Rehabilitation und Pflege im häuslichen Umfeld zu organisieren. Durchgeführt wurde die Veranstaltung von der Messe Düsseldorf in fachlicher
Kooperation mit führenden Experten aus Pflege und Rehabilitation, Forschung und Technik, Architektur und Bauwesen. Den Eröffnungsvortrag hielt Barbara Steffens, Ministerin für Gesundheit, Emanzipation, Pflege und Alter des Landes Nordrhein-Westfalen.

Zukunftsmarkt: Assistenzrobotik

Auch neue Themen hat die REHACARE ins Visier. In einem Themenpark in der Messehalle 3 gaben internationale Aussteller aus Industrie und Forschung einen Einblick in den spannenden Markt der Assistenzrobotik.

Wenn auch die Assistenzrobotik bisher in Rehabilitation und Pflege noch eine untergeordnete Rolle einnimmt, werden ihr vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung große Chancen eingeräumt. Was können Assistenzroboter in Pflegeeinrichtungen leisten, wie Menschen mit Behinderung unterstützen? Wo steht die technische Entwicklung? Wo liegen die Grenzen der Assistenzrobotik und was ist ethisch vertretbar? All das wurde in dem neuen Themenpark unter inhaltlicher Koordination des Fraunhofer-Institut IPA vorgestellt und mit den Besuchern diskutiert.

Wie schon 2011 war auch der Seniorenbeirat (SBR) der Landehauptstadt Düsseldorf mit einem Infostand vertreten.

Die Seniorenvertretung der Landeshauptstadt empfand die Viertageveranstaltung als Herausforderung, ihrer Rolle als Mittler für die ältere Generation nachzukommen; Anlauf- und Gesprächspartner zu sein in den vielseitigen Aufgabenstellungen einer expansiven Branche von Mobilitäts- und Alltagshilfen, Hilfsmittel für ambulante oder stationäre Pflege. Dies für alle transparenter zu machen, war eine der Aufgabenstellungen der Mitarbeiter am Stand. Diesem Auftrag entsprach ein für die Nachfrager bereitgehaltener „Laufplan“ zu einem größeren Querschnitt von Dienstleistern und Produzenten, die sich aus der Praxis des Seniorenbeirates als kompetent und bewährt erwiesen haben.

Mit der Landesseniorenvertretung NRW, der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen e.V. (BAGSO), der Landesstelle für pflegende Angehörige und Beratungspersonal aus den städtischen Ämtern, wie dem Pflege- und Behindertenbüro, der Wohnungs- und Gesundheitsberatung, stand dem Seniorenbeirat ein Netzwerk von kompetenten Partnerorganisationen in Halle 3 zur Verfügung, auf die verwiesen werden konnte.

Als Gesprächspartner standen die Rheinbahn, die Verbraucherzentrale und die Stadtsparkasse wechselseitig am Stand des SBR oder im „Cafe Forum“ zu Ausführungen sowie zu aktuellen Fragestallungen der Messebesucher zur Verfügung.

Der Zulauf am gut gebauten, funktional intakten Infostand – mit Hilfe der Düsseldorfer Messegesellschaft erstellt – war zu Beginn der Messe zwar etwas zögerlich, an den Folgetagen aber so gut besucht, dass die SBR-Mitarbeiter unter Standleiter Georg Jungbluth viel gefordert waren.

SBR-Vorsitzender Friedhelm Kückemanns stellte bedauernd fest, dass Düsseldorfs Seniorinnen- und Senioren nicht im gewünschten größeren Umfang auf der Messe vertreten waren. Die mobilen Älteren hätten sich viele kreative Bewegungsangebote mit Präventivcharakter entgehen lassen, als auch den wachen Blick auf Erfordernisse der eigenen Gesunderhaltung oder in der Pflege von Angehörigen.

Nach Kückemanns Einschätzung habe die Düsseldorfer Presse zu wenig Notiz von den Aktionen des SBR und auch der Messe-Informationen genommen und diese den Leserkreisen nicht vermittelt. Diesem Erfordernis will der SBR für die Folgeveranstaltungen mehr Nachdruck verleihen. Der Messeleitung, den SBR-Mitarbeitern und Partnern zollte der Vorsitzende jedoch hohes Lob für das gezeigte Engagement.

Behinderung und Pflege in Deutschland: Daten und Fakten

Behinderte Menschen

7,3 Millionen Menschen, 8,9 Prozent der Bevölkerung, waren zum Jahresende 2011 in Deutschland schwerbehindert. Das sind 2,6 Prozent mehr als 2009.
Behinderung ist in erster Linie eine Folge von Alter und Krankheit: Drei Viertel der Betroffenen sind älter als 55 Jahre. Bei 83 Prozent liegt der Behinderung eine Krankheit zugrunde.
62 Prozent der Behinderungen sind körperliche Behinderungen, überwiegend verursacht durch organische Schäden und Schäden am Bewegungsapparat (50 Prozent). (Quelle: Statistisches Bundesamt/Behindertenstatistik 2011)

Menschen mit Pflegebedarf

2,37 Millionen Menschen oder 2,9 Prozent der Bevölkerung waren Ende 2009 in Deutschland pflegebedürftig. Das sind 4,1 Prozent oder 91.000 Personen mehr als 2007.
68 Prozent sind älter als 75 Jahre; 67 Prozent sind Frauen.
1,1 Millionen sind demenzkrank.
Zwei Drittel der Betroffenen - 1,62 Millionen - werden zu Hause gepflegt. Die häusliche Pflege von rund 1,07 Millionen Menschen leisten Angehörige. 555.000 werden von ambulanten Pflegediensten versorgt.
30,7 Prozent der Pflegebedürftigen (717.000) werden in Heimen versorgt.
Zahl der ambulanten Pflegedienste: 12.026
Zahl der Pflegeheime: 11.634 (Quelle: Statistisches Bundesamt/Pflegestatistik 2009)

Auch der Seniorenbeirat war stark vertreten:
Steffi Falk, Georg Jungbluth, Gisela Theuringer, Ingrid Werres, Rainer Kloke, Rotraut v. Dechend und Friedhelm Kückemanns
(Vorsitzender des SBR) Foto: Werner Runkel
Sozialminister Guntram Schneider (r.), Gesundheitsministerin Barbara Steffens (l.) und der Landesbehindertenbeauftragte Norbert Killewald (2. v. l.)informieren sich zum Messeauftakt _ber Neuheiten in der Assistenzrobotik und ueber Integrationsunternehmen. | Foto: Foto: Messe Duesseldorf, Constanze Tillmann.
Autor:

Peter Ries aus Düsseldorf

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