Weiter unterwegs auf der Donau
Neue Schönheit und viele Narben: Vukovar in Kroatien

Im Schlosspark an der Donau; rechts der im Bürgerkrieg zerschossene rote Turm  | Foto: © Margot Klütsch
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Unsere Donaureise im vergangenen August war ein wunderbares Erlebnis. Ich habe schon mehrfach darüber berichtet:  Sieben Länder, fünf Hauptstädte, großartige Natur und Kultur. Daneben gab es auch Eindrücke, die nachdenklich stimmen, wie in dem kroatischen Städtchen Vukovar.

Der alte Kulturraum

Vukovar liegt an der Vuka, die hier in die Donau mündet. Die Gegend wurde bereits vor 5000 Jahren besiedelt. Von dieser jungsteinzeitlichen Vucedol-Kultur zeugt die "Vucedol-Taube". Das Kultgefäß gilt als Wahrzeichen von Vukovar. Mitten in der Stadt steht die freie künstlerische Nachbildung.

Moderne Interpretation der jungsteinzeitlichen Vucedol-Taube, Wahrzeichen der Stadt | Foto: © Margot Klütsch
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Der historische Stadtkern

Eine bunte Hüpfburg mit fröhlichen Schlümpfen empfängt die Besucher an der Schiffs-Anlegestelle. Beim Spaziergang durch den historischen Stadtkern entdeckten wir barocke und Gründerzeit-Bauten in strahlender Schönheit, wie wir sie auch in anderen Donau-Städten im Süd-Osten Europas erlebt haben.

Etliche Bauten der Gründerzeit wurden nach den Kriegszerstörungen wieder instand gesetzt. | Foto: © Margot Klütsch
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Schloss Eltz

Besonders eindrucksvoll ist der Park mit Schloss Eltz, in dem das Stadtmuseum untergebracht ist. Nach der osmanischen Besatzung (1526-1687) wurde das Gebiet um Vukovar Teil von Österreich-Ungarn und an die deutsche Grafschaft Eltz verkauft. Das barock-klassizistische Ensemble mit dem charakteristischen gelb-weißen Anstrich entstand im 18. Jahrhundert.

Schlosspark mit Schloss Eltz | Foto: © Margot Klütsch
  • Schlosspark mit Schloss Eltz
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Die bereits vorhandene Kirche St. Rochus (1740) wurde harmonisch in den Schlosskomplex eingefügt. 

Kirche des Hl. Rochus (1740) mit Glockenturm von 1805  | Foto: © Margot Klütsch
  • Kirche des Hl. Rochus (1740) mit Glockenturm von 1805
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Aufwändige Bauten der Gründerzeit wie das Grand Hotel, das ehemalige Arbeiterheim, zeugen davon, dass Vukovar eine florierende Stadt war.

Das Grand Hotel (1895-97), ehemaliges Arbeiterheim | Foto: © Margot Klütsch
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Der Bürgerkrieg

Vukovar erlangte traurige Berühmtheit durch das Massaker im Kroatienkrieg (1991-95). 1991 belagerte und zerstörte die von Serben dominierte jugoslawische Volkarmee die Stadt. Etwa 3000 Menschen starben, viele wurden vermisst. Für Kroaten ist Vukovar ein Symbol des  "vaterländischen Krieges". Nach der  Wiedereingliederung in den kroatischen Staat (1998) begann der Wiederaufbau der Stadt. Inzwischen sind viele Gebäude makellos restauriert bzw. rekonstruiert. Doch die Lücken und Wunden im Stadtbild sind unübersehbar und die seelischen Verwundungen noch längst nicht verheilt. Mehrere Gedenkorte erinnern an den blutigen Bürgerkrieg. 

Die Wunden des Krieges | Foto: © Margot Klütsch
  • Die Wunden des Krieges
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Vukovar heute

Die wirtschaftliche Situation ist schwierig, viele Bewohner sind abgewandert. Vukovar hat weitaus weniger Einwohner als vor Beginn des Kriegs (damals rd. 45.000). Und die grundsätzlichen Probleme bestehen fort, denn Kroaten und serbische Minderheit leben auch heute nicht miteinder, sondern nebeneinder in "zwei Parallelwelten". Teile der Bevölkerung möchten die Stadt nicht mehr nur in der Opferrolle des Vergangenheit sehen. Veranstaltungen wie das Street Art Festival 2021 weisen in eine lebendige Zukunft.

Der mexikanische Street-Art-Künstler Juandres Vera schuf die Wandmalerei "The Heart is the Comander" anlässlich des Street-Art-Festivals 2021.  | Foto: © Margot Klütsch
  • Der mexikanische Street-Art-Künstler Juandres Vera schuf die Wandmalerei "The Heart is the Comander" anlässlich des Street-Art-Festivals 2021.
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Ich würde mich freuen, wenn Ihr mich durch diese Stadt voller Gegensätze begleitet.

Quelle
Infotafeln in Vukovar

Autor:

Margot Klütsch aus Düsseldorf

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