Gehörlosen Gehör verschaffen: Caritas lädt zum Aktionstag am Hauptbahnhof

Foto: Norbert Opfermann / Lokalkompass Düsseldorf

Gehörlose oder schwerhörige Menschen fallen nicht auf. Bis sie anfangen, in Gebärdensprache zu kommunizieren. Dann wird klar: Da wird sich gerade lautlos und ohne gesprochene Worte miteinander unterhalten.

Wie das allerdings ist, nichts oder nur wenig mit dem Ohr wahrnehmen zu können, das übersteigt die Vorstellung der meisten nicht betroffenen Menschen. Absolute Ruhe, in diesem Fall bedingt durch eine Behinderung – sie schränkt das Leben ein und macht einfache Dinge kompliziert. Sie isoliert die Betroffenen von hörenden Mitmenschen, schließt sie von Teilen des Lebens aus. Das will der Caritasverband Düsseldorf so nicht hinnehmen und helfen.

Situation erfahrbar machen

Der Caritasverband Düsseldorf bereitet daher für Montag, 26. September, 8 bis 18 Uhr, am Hauptbahnhof einen Aktionstag vor. Dort will der Verband zeigen, was er tut, um den Gehörlosen Gehör zu verschaffen.

Wer will, kann an diesem Tag mit − am Caritas-Infostand im Foyer (Konrad-Adenauer-Platz) verteilten − Ohrstöpseln das Gefühl simulieren, nichts oder fast nichts zu hören. Von 17 bis 18 Uhr werden Gebärdensprachdolmetscher an zentraler Stelle auf allen Bahnsteigen zeigen, was die über Lautsprecher durchgesagten Infos der Bahn in der Sprache jener Menschen bedeuten, für die die Durchsagen unhörbar sind.

„Unser Aktionstag am Hauptbahnhof soll die Situation der Betroffenen erfahrbar machen und deren Bedürfnisse stärker in das Bewusstsein der Düsseldorfer Öffentlichkeit rücken“, erläutert Thomas Salmen, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des Caritasverbandes Düsseldorf. Salmen kritisiert zudem, dass „im verabschiedeten Bundesteilhabegesetz ein klares Bekenntnis zur Verständigung mit der Umwelt in Deutscher Gebärdensprache zur sozialen Teilhabe und damit zu einer echten Teilhabe am gesellschaftlichen Leben von allen Menschen mit Behinderung fehlt.“

Jeder tausendste Bewohner in Deutschland ist gehörlos und ca. jeder Fünfte von Schwerhörigkeit betroffen. Allein in Düsseldorf leben somit ca. 600 Gehörlose und schätzungsweise 115.000 Schwerhörige, davon 60.000 Altersschwerhörige. Hörschädigungen gehören laut WHO zu den sechs häufigsten Erkrankungen in den Industrienationen.

Autor:

Kirstin von Schlabrendorf-Engelbracht aus Düsseldorf

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