Grenzgänger

Mit einem zarten Alter von 46 Jahren bin ich eine von allen Menschen, die viel erlebt haben.
Freilich: Manch einer wird erst gar nicht so alt. Bedenkt man jedoch, dass Lebenserfahrung nicht eine Frage des Alters ist, sondern auf der Wahrnehmung und der Empfindung gewonnenen Wissens gründet, kann man auch den Jüngsten ein gewisses Maß an Erkenntnis zugestehen.

„Kindermund tut Wahrheit kund“ – lebenshungrig erkunden sie die Welt, testen ihre Grenzen, wollen anfassen, begreifen und müssen, auch wenn es nicht in ihrem Sinne läuft – fühlen. Sie tun es unverhohlen, bis sie gelernt haben, dass Kontrolle gut ist. Alles hat seine Grenzen. Und das ist auch gut so.

Haben Sie sich schon einmal gefragt, wie es wäre, ewig zu leben bei absoluter Gesundheit?
Mit Fragen wie dieser befasst sich das Grundseminar „Leben-Krankheit-Sterben-Tod“, des Franziskus-Hospiz Hochdahl. Die Frage scheint zunächst schnell beantwortet zu sein, jedoch stellt sich in der Diskussion bald heraus, dass sich neue Fragen auftun.
Fragen über Fragen, was wäre wenn…???

Ist es nicht gerade die Endlichkeit des Lebens, die uns antreibt Dinge zu tun?
Stellt sie nicht letztlich die Hauptmotivation dar, die wirklich wichtigen Dinge nicht auf morgen zu verschieben? Aber was ist schon wirklich wichtig?
Wer einmal loslassen musste, was ihm viel bedeutet hat, wird diese Frage kennen.

In diesem begrenzten, irdischen Leben bin ich eine von allen Menschen, die nicht umhin kommen, sich hiermit auseinanderzusetzen. Mein Leben hat mich gelehrt, dass es gut ist, Grenzen zu setzen und anzuerkennen. Es hilft mir, mich unter Kontrolle zu halten, um mich nicht selbst zu verlieren.
Ich will anfassen, begreifen und, weil ich meine Grenzen erweitern will, auch, wenn es nicht in meinem Sinne läuft - fühlen müssen. Ich will in allem Erwachsensein Kind bleiben. Kind dessen der diese Welt überwunden hat (vgl. Johannes 16, 33) und mich am Ende, oder am Anfang, wie man es sieht, aus den leidlichen Begrenzungen dieses irdischen Lebens erlöst.

Mit großem Dank an die faszinierenden, in positiver Weise beeindruckenden Leiterinnen des Seminars und jeden einzelnen Teilnehmer, der mich durch seine ganz eigene Art, die persönlichen Erfahrungen und die tiefgehende Offenheit unsagbar bereichert.
Ich bin angekommen bei Menschen, mit denen ich Gedanken austauschen kann, für die ansonsten wenig Raum ist.
Eine wunderbare Gruppe von Grenzgängern!

Autor:

Femke Zimmermann aus Düsseldorf

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