Sommer macht den Landwirten schwer zu schaffen

Foto: reimann

Für Urlauber ist der verregnete Sommer ein Ärgernis, für die Landwirte der Region wird er zur finanziellen Belastung. Denn der viele Regen in den vergangenen Tagen und Wochen machte eine Ernte unmöglich, und so droht das Getreide auf den Feldern zu keimen und unbrauchbar zu werden.

„Ich habe zuletzt 1960 erlebt, dass der Weizen aufgrund des schlechten Wetters nicht geerntet werden konnte und untergepflügt wurde“, erinnert sich Harald Benninghoven. Der 71-Jährige war 24 Jahre lang Vorsitzender der Kreisbauernschaft Mettmann und Vizepräsident des Rheinischen Landwirtschaftsverbandes und kennt die Landwirtschaft wie kaum ein zweiter. „Ich habe schon im Frühjahr, als es sehr trocken war, geahnt, dass wir einen nassen Sommer bekommen. Und meine Befürchtungen haben sich leider bewahrheitet. Wir brauchen jetzt dringend drei, vier Tage schönes Wetter, um ernten zu können. Denn mit jedem weiteren Tag sinkt die Qualität des Weizens rapide. Das kann dann dazu führen, dass das Getreide nicht mehr zum Brotbacken verwendet werden kann und stattdessen als Futtermittel herhalten muss.“

Die Landwirte setzen jetzt auf eine Blitzernte, bei der die Maschinen praktisch Tag und Nacht auf den Feldern im Einsatz sind. „Da hoffen wir Landwirte dann auch auf das Verständnis der Anwohner, die sich durch den nächtlichen Betrieb gestört fühlen könnten. Aber das ist für uns nun einmal eine Ausnahmesituation“, erklärt Benninghoven. Dessen Sohn Jürgen, der einen Hofladen in Gerresheim betreibt, ist ebenfalls von dem schlechten Sommerwetter betroffen: „Wir ernten deutlich weniger Erd- und Himbeeren, denn das derzeit schwül-warmen Wetter bietet sehr gute Voraussetzugen für einen Pilzbefall und lässt die Qualität der Früchte leiden. Auf der anderen Seite ist genau diese Witterung für Kartoffel- und Kohlbauern ideal. Man kann es im Hinblick aufs Wetter eben nicht allen Landwirten recht machen.“

Konsequenzen für den Endverbraucher befürchtet Harald Benninhoven nicht: „Es muss nicht sein, dass durch die Ernteprobleme jetzt auch Brot und Brötchen teurer werden. Dennoch wird das manchmal von den Bäckereien gerne als Vorwand für eine Preiserhöhung benutzt.“

Autor:

Markus Tillmann aus Essen-Kettwig

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