Unternehmenskultur hilft bei Nachwuchssuche
"Wie eine große Familie"

(v.l.): Firmenchef Carsten Roth, Zara Sahin, Moritz Klang, Lisa Zeller, Nastja Gribacev und Bürohündin Noi Noi. | Foto: Norbert Opfermann
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Bei der Nachwuchswerbung kommt es nicht mehr allein auf die Höhe des Monatslohns an. Die soge-nannten weichen Faktoren spielen für Schulabgänger mittlerweile eine ebenso große Rolle. Die Unternehmenskultur ist ein wichtiger Gesichtspunkt, der Jugendliche bei der Auswahl ihrer Ausbildungsstelle immer mehr beeinfl usst. Angebote zur „Work-Life-Balance“ erwartet man dabei eher von großen Konzernen als im Handwerk. Aber auch kleinere Betriebe müssen sich da überhaupt nicht verstecken.

Die Telroth GmbH in Hilden gehört zu den ausbildungsstarken Betrieben im Kam-merbezirk dfer Handwerkskammer Düsseldorf. Pro Jahr werden zwei bis drei Jugendliche ausgebildet. Zurzeit gibt es 14 Lehrlinge in dem mittelständischen, inhabergeführten Unternehmen. Nur 13 von 61 Ausbildungsverhältnissen wurden in den letzten Jahren vorzeitig gelöst – und das in einem hoch technischen Gewerk! Schon dreimal waren Auszubildende unter den Jahrgangsbesten im Elektrotechnikerhandwerk. „Hier ist es wie in einer Familie“, sagt Zara Sahin, Kauffrau für Büromanagement im ersten Lehrjahr. Ein Lob, das Firmenchef Carsten Roth gerne hört: „Das ist das beste Feedback, das ein Arbeitgeber bekommen kann.“ Zufriedene Mitarbeitende sind motiviert, kreativer und entwickeln innovative Lösungen. „Wenn Balance und Harmonie im Unternehmen herrschen, überträgt sich das auf die Leistungen. Und das kommt der Performance, sprich dem Geschäftserfolg zugute“, erklärt Carsten Roth.

Die Ausbildung beginnt damit, dass alle Lehrlinge eine Willkommensmappe erhalten. Dort stehen unter anderem die wichtigsten Infos, Regeln und die zentralen Unternehmensleitsätze. Jeder Azubi bekommt einen Paten, der ihn während der Ausbildung begleitet und Ansprechpartner für Fragen ist. Dreimal in der Woche kommt ein Koch, der fürs ganze Team Speisen zubereitet. Am Tisch sitzen dann auch der Chef und mitunter die Kunden – eben wie in einer Familie. „Wir haben hier grundsätzlich eine offene Tafel“, betont Roth. Selbstredend gehören auch freie Getränke zu den kostenlosen Angeboten des Betriebs. Einer der Verbesserungsvorschläge der Lehrlinge: eine nachhaltige Ernährung. Dieser Tipp wurde umgehend befolgt. Das macht die Auszubildenden natürlich stolz, wie Nastja Gribacev berichtet. Ein anderer Vorschlag drehte sich um eine bessere Mülltrennung, der ebenfalls umgesetzt wurde. Diese „Challenges“ finden bei Telroth regelmäßig statt und wirken sich stets positiv auf das Betriebsklima aus. „Der Wohlfühlfaktor ist hier schon sehr hoch“, sagt Ausbilder Moritz Klang.

„Für das Zusammengehörigkeitsgefühl gibt es interne Kinoabende, letztens haben wir noch einen thailändischen Kochkurs gemacht, kleine Gruppen gehen zusammen wandern. Aktuell sind wir im Gespräch wegen eines Firmenfitnessprogramms“, zählt Vera Klammer, Assistentin der Geschäftsführung, diverse Maßnahmen auf. „Wichtig ist uns auch, Lernchancen für eine persönliche Weiterentwicklung zu bieten und es unseren Auszubildenden zu ermöglichen, früh „Wie eine große Familie “Verantwortung zu übernehmen“, ergänzt Ausbildungsleiterin Lisa Zeller. Seit diesem Jahr gibt es auch ein duales Studium. In der Telroth Academy wird Wissen intern vermittelt. Die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten gab es schon vor der Corona-Pandemie. Urlaubs- und Weihnachtsgeld hat das Unternehmen auch schon immer an seine Lehrlinge gezahlt. Übrigens hat jeder Techniker in Hilden einen Gamer-Bürostuhl.

Die Telroth GmbH nimmt regelmäßig an den Ausbildungsmessen in Langenfeld und Wuppertal, im Heinrich-Hertz-Berufskolleg in Düsseldorf und an Berufsorien-tierungstagen in Schulen teil. Die schönste Werbung sind aber die Empfehlungen der Auszubildenden. „Das alles ist über zehn Jahre lang gewachsen“, sagt Roth. „Und die Investitionen in unsere Mitarbeiter haben sich bestens bewährt. Gerade weil der Bewerbermarkt heiß umkämpft ist, können wir mit unserer guten Unternehmenskultur punkten.“

Autor:

Norbert Opfermann aus Düsseldorf

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