Düsseldorf entdecken: Die Bunkerkirche in Heerdt und Otto Pankok

1949 wurde der Luftschutzhochbunker von 1941 als Bunkerkirche St. Sakrament geweiht.
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  • 1949 wurde der Luftschutzhochbunker von 1941 als Bunkerkirche St. Sakrament geweiht.
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Alles an dieser Kirche ist außergewöhnlich
Von außen erinnert sie an einen Bunker und dieser Eindruck täuscht nicht. Bei der Kirche St. Sakrament handelt es sich nämlich um einen ehemaligen Luftschutzhochbunker. Die Nationalsozialisten beschlagnahmten das Grundstück am Handweiser, das die katholische Kirchengemeinde 1928 für den Bau einer Kirche erworben hatte, und errichteten hier 1941 den Hochbunker, getarnt als Kirchenbau mit Turm. Mehr als 2000 Menschen konnten hier Platz bei Bombenangriffen finden.

Vom Bunker zum Gotteshaus
Mit unermüdlichem Engagenment betrieb Pfarrer Carl Klinkhammer nach dem Krieg den Umbau des Bunkers zum Gotteshaus. Meterdicke Decken und Mauern mussten gesprengt und Unmengen von Schutt weggeräumt werden. 1949 weihte Kardinal Frings die Kirche, 1952 erhielt sie einen Glockenturm. Inzwischen steht sie unter Denkmalschutz.

Mahnmal und Kunstort
Die erhaltenen unterirdischen Bunkerräume werden seit den 1990er Jahren als Ausstellungsort und Dokumentationszentrum genutzt. Eine Dauerausstellung erinnert an Düsseldorfer Widerstandskämpfer gegen die NS-Diktatur. Die "Initiative Friedensort Bunkerkirche" organisiert Konzerte, Vorträge und Wechselausstellungen zu Themen wie Verfolgung und Völkerverständigung.

Die koptische Gemeinde
Ende 2015 übergab Kardinal Woelki die Bunkerkirche an die in Düsseldorf immer stärker werdende koptische Gemeinde. Die Kirche wird seitdem ökumenisch von Katholiken und Kopten genutzt. Ein neues Gemeinde- und Integrationszentrum ist im Bau.

Otto Pankok
Noch bis Ende Oktober findet in den Kellerräumen die Ausstellung "Geschichten der Sinti und Roma in BIldern erzählt" statt. Neben farbig-expressiven BIldern der tschechischen Künstlerin Mila Dolezelova (1922-1993) sind zahlreiche Kohlezeichnungen und Holzschnitte des Expressionisten Otto Pankok (1893-1966) zu sehen. Pankok lebte seit Beginn der 1930er Jahre im Heinefeld, einer Sinti-Siedlung in Düsseldorf-Unterrath. Er freundete sich mit den Bewohnern an und dokumentierte in den sogen. Zigeunerbildern ihre bitteren Lebensumstände und ihre Verfolgung während der NS-Diktatur. Im Dritten Reich als Künstler geächtet, wurde Pankok nach dem Krieg Professor an der Düsseldorfer Kunstakademie und setzte sich weiterhin für die Rechte von Sinti und Roma ein. Seit 1997 erinnert die Bronze "Das Mädchen Ehra" am Alten Hafen in Düsseldorf an deren Verfolgung und Ermordung.

Zusätzliche Infos gibt es bei den Bildunterschriften.

Ich kann den Besuch dieser einmaligen Kirche und der eindrucksvollen Ausstellung nur empfehlen.

Nachtrag: Weitere Infos und Fotos zur Bunkerkirche gibt es in dem schönen <a target="_blank" rel="nofollow" href="http://www.lokalkompass.de/duesseldorf/kultur/bunkerkirche-st-sakrament-d463562.html">Beitrag</a> von Marlis Trapitz.

Quellen
Wikipedia
Wolfgang Funken: Ars publica Düsseldorf, Essen 2012, Bd. 2, S. 1093 ff.
http://www.friedensort-bunkerkirche.de/_rubric/index.php?rubric=Bunkerkirche

Autor:

Margot Klütsch aus Düsseldorf

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