Das "Zeitfeld" von Klaus Rinke in Düsseldorf
Düsseldorf: High Noon Auf'm Hennekamp

Uhren, wie die Soldaten in Reih und Glied! | Foto: © Margot Klütsch
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High Noon gibt's nicht nur im Kino, sondern auch in Düsseldorf, und das gleich 24 Mal...

Das "Zeitfeld" von Klaus Rinke
Wie zahlreiche andere Skulpturen entstand das "Zeitfeld" von Klaus Rinke zur Bundesgartenschau,  die 1987 in Düsseldorf im Volksgarten und Südpark stattfand. Und die Installation am Eingang zum Volksgarten wurde gleich zu einem der beliebtesten Fotomotive der Stadt. Doch viele, die an den Uhren vorbeikommen und über diesen Eyecatcher staunen, fragen sich etwas irritiert: Was hat der Künstler eigentlich damit beabsichtigt?

Raum und Zeit, Uhren statt Bäume
Statt Bäume zu pflanzen stellte Rinke auf der Rasenfläche am Eingang zum Volksgarten 24 Bahnhofsuhren in Vierer- und Sechserreihen auf. Nicht ohne Grund - denn nur wenige Meter entfernt liegt der S-Bahnhof Volksgarten. Die Uhren gehen auf die Sekunde gleich, bilden eine Struktur auf dem Rasen und stehen wie eine Armee in Reih und Glied. Sie machen deutlich, dass wir alle, jeder Einzelne und die ganze Gesellschaft, einem strengen Zeitdiktat unterworfen sind. Wer die ganze Installation überblicken will, muss um das Uhrenfeld herumgehen. Zusammen mit den Zeigern, die währenddessen unaufhörlich weitergehen, bekommen wir so eine Vorstellung von "Raum und Zeit".

Zum "Zeitfeld" gehört eine Steintafel. Sie wird leicht übersehen. Auf ihr steht: "Zeitfeld / Alles hat seine Zeit / Ach du Liebezeit". Rinke hat damit allen allzu abgehobenen Deutungen ironisch vorgebeugt.

Technik und Natur
Das "Zeitfeld" macht auch deutlich, dass die wenigen verbliebenen natürlichen Stadträume mehr und mehr von der Technik erobert werden. Kein Wunder, dass Rinke dafür Bahnhofsuhren benutzt, denn mit ihnen war er von Kindesbeinen anvertraut - als Sohn eines Eisenbahners.

Ready-Made

In der Tradition eines Marcel Duchamps, der banale vorgefundenen Alltagsgegenstände (selbst ein "Pissoir") in einen neuen Kontext setzte und damit zur "Kunst" erklärte, bedient sich auch Klaus Rinke eines Motivs, das seit den 1950er Jahren, als SBB Bahnhofsuhr, zu einem allgemein bekannten und vertrauten Zeichen wurde. Umso überraschender ist die formale und inhaltliche Umfunktionierung, die Rinke hier vornahm.  

Eisenbahner-Sohn und international erfolgreicher Künstler
Klaus Rinke (geb. 1939) begann als Dekorations- und Plakatmaler, studierte an der Folkwang-Schule in Essen, arbeitete anschließend in Frankreich, ließ sich schließlich in Düsseldorf nieder und begann mit Wasserarbeiten und Performances, mit denen er internationel Anerkennung fand: Er stellte u. a. auf der Biennale in Venedig, der documenta in Kassel und im Museum of Modern Art in New York aus. 1974 bis 2004 war er Professor für Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf.

Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Klaus_Rinke

Ich wünsche viel Freude beim Betrachten der "Zeit"!

Autor:

Margot Klütsch aus Düsseldorf

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