Südliche Atmosphäre in Düsseldorf: St. Andreas und Derag Livinghotel De Medici

Langhaus und Chorpartie von St. Andreas
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Eine andere Welt mitten in der Altstadt

Hinter dem großen Rundbogeneingang auf der Mühlenstraße 31 tut sich eine andere Welt auf: Der Innenhof des Derag Livinghotel De Medici mit dem Springbrunnen ist eine Oase der Ruhe und verbreitet südliches Flair.

Vom Jesuitengymnasium zum Hotel
Bevor das alte Stadthaus seit 2009 saniert und zum Hotel umgebaut wurde, hatte es eine lange Geschichte hinter sich. 1625 begannen die Jesuiten mit dem Bau des Kollegs, das 1710 bis 1805 als Jesuitengymnasium diente. Seit 1785 Kurfürstliche Kanzlei, unter Napoleon Regierungssitz des Großherzogtums Berg, seit 1815 dann Preußische Regierungskanzlei, wurde das Gebäude 1911 von der Stadt als Verwaltungssitz übernommen. Um es vom Rathaus abzugrenzen, bürgerte sich die Bezeichnung "Altes Stadthaus" ein.

Ein (teures) Schmuckstück
Die Investoren trugen der Geschichte des Hauses Rechnung und machten aus dem Komplex ein Schmuckstück. Offensichtlich wurde an nichts gespart. Gäste berichten von kostbaren Antiquitäten in den aufwändig restaurierten Räumen. Und auch der frei zugängliche Innenhof wurde mit viel Liebe zum Detail gestaltet. Dass das alles seinen Preis hat, versteht sich von selbst und wurde auch schon kritisch kommentiert. Aber ein Kaffee auf der Terrasse des Innenhofes mit dem wunderbaren Blick auf das Ensemble ist durchaus mal erschwinglich!

St. Andreas
Die Jeuitenkirche St. Andreas entstand gegen 1630 im Stil des süddeutschen Frühbarock als Hofkirche der pfälzischen Kurfürsten. Die schöne einheitliche Stuckdekoration im Innenraum geht auf italienische Vorbilder zurück. Nach dem Tod des Kürfürsten Johann Wilhelm (Jan Wellem) 1716 ließ dessen Bruder östlich des Chors von einem italienischen Baumeister die Grabkapelle errichten. In dem zwölfeckigen Zentralbau mit Laterne befindet sich u. a. der Sarg Jan Wellems.

Warum "de' Medici"?
Im Eingang zum Innenhof findet sich das Wappen der florentiner Familie de' Medici, einflussreiche Geschäftsleute und Förderer der Kunst. Wer etwas weiter in die Geschichte Düsseldorfs zurückgeht, findet die Verbindung:

Anna Maria Luisa de' Medici (1667-1743)
die letzte Repräsentantin der Familie, spielte als zweite Frau Jan Wellems eine wichtige Rolle im kulturellen Leben der Stadt. 1691-1717 residierte sie im Düsseldorfer Schloss. Anna Maria und Jan Wellem begeisterten sich für Musik und bildende Kunst. Sie trugen eine hervorragende Gemäldesammlung zusammen und machten Düsseldorf zu einem Kunstzentrum von europäischem Rang.

Kunst und Kommerz
Natürlich spielen bei dem Hotel wirtschaftliche Interessen eine Rolle, aber gleichzeitig ist in der Altstadt ein stimmiges Ensemble entstanden, in dem die kulturelle Tradition der Stadt lebendig wird. Endlich gibt es wieder einen freien Blick auf die harmonische Architektur des Stadthauses und auf das Langhaus von St. Andreas. Und wenn die restaurierte Kirche unter blauem Himmel gelb erstrahlt, scheint Italien ganz nah.

Ich wünsche viel Freude bei der Neuentdeckung von Stadthaus und St. Andreas!

Quellen:
Inschrift am Eingang Mühlenstraße
wikipedia

Autor:

Margot Klütsch aus Düsseldorf

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