Ein seltsamer Geocache

Es ist Sonntagabend. Heute habe ich meinen 100. Geocache gemacht. Die Geocaching-Karte ist noch in meinem Browser geöffnet und so schaue ich hier und da, welche Schätze sich noch in Nähe meiner Wohnung befinden und stoße dabei auf das gerade neu veröffentlichte "Weihnachtsrätsel 2011". Obwohl ich nicht zu den Extremcachern gehöre, packt mich heute Abend irgendwie der Ehrgeiz, diesen als Erster zu finden. So ist das Rätsel schnell gelöst, und ich hüpfe mit Stirnlampe und GPS-Gerät in die Straßenbahn. Von der Haltestelle Hubertushain sind es noch etwa 1 km bis zum Ziel. Ich kenne mich hier gut aus und jogge parallel zu Straße durch den Aaper Wald. Plötzlich leuchten im Schein der Lampe zwei rote Augen auf und ich sehe zwei weiße Flecken etwas abseits des Weges und traue meinen Augen nicht. Da hocken zwei Kaninchen ... die Box daneben ist kein Geocache-Behältnis, sondern eine Tiertransportbox. Jemand muss die beiden hier ausgesetzt haben. Ich packe die beiden Mümmler im Nacken, setze sie in die Box und rufe auf der Polizeiwache an, wo man mich ans Tierheim weitervermittelt. Leider kann heute niemand die Tiere abholen kommen. Da man mir auch nicht sagen kann, wie ich mit Bus & Bahn zum Tierheim komme, nehme ich die beiden Schätze mit nach Hause. Nun sitzen sie in einem provisorischen Käfig, der aus meinen Legokisten, meinem Schlitten sowie einem Garderroben-Reck besteht. Sie mampfen zufrieden die Karotten meiner Nachbarin und haben schon den ersten Anruf bekommen. Wenn sie Glück haben, können Sie ab übermorgen einen Schulzoo besuchen. Sicher ist: So einen "Geocache" findet man nicht alle Tage - zum Glück! Der echte Schatz muss nun halt ein anderes Mal gehoben werden.