Hey Mama! Patinnen für junge Mütter

Harmonische Patenschaft: Dank Paul fanden Doris Mlodoch und die junge Mutter Mia Bruns zueinanden.
  • Harmonische Patenschaft: Dank Paul fanden Doris Mlodoch und die junge Mutter Mia Bruns zueinanden.
  • hochgeladen von Henrik Stan

Vor gut sieben Jahren trafen sich junge Mütter erstmals auf Einladung der evangelischen Familienbildung im EFA-Haus an der Hohenzollernstraße. Aus dem Meinungsaustausch mit Spielgruppe für Babys entwickelte sich schnell eine Börse für Tipps und Ratschläge, die den Alltag mit kleinem Kind erleichtern. Als quasi logischer Schritt entstand ein Patinnen-Programm: Ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, deren Nachwuchs längst aus dem Gröbsten raus ist, teilen ihren reichen Erfahrungsschatz. „Hey Mama!“ nennt sich das Programm.


„Das Verhältnis zwischen junger Mutter und Patin soll kein Notnagel sein“, betont Sarah Speis, die das Projekt gemeinsam mit Kathrin Jentzsch erfand und koordiniert. „Es kann und soll familiäre Bindungen nicht ersetzen.“ Vielmehr geht es um die Teilhabe junger Frauen von Ratschlägen älterer profitieren können, ohne Konflikte zu riskieren, wie sie zwischen Mutter und Tochter häufig zu beobachten sind.
Mia Bruns schätzt dieses Angebot sehr. „Mir ist wichtig, hin und wieder eine andere Meinung als die meiner Eltern zu hören“, sagt die 20-Jährige. Dank Söhnchen Paul, der unaufhaltsam seinem ersten Geburtstag entgegenkrabbelt, und der Vermittlung durch die EFA lernte sie Doris Mlodoch kennen. Sie beschreibt die Beziehung zu Mia so: „Freundinnen werden wir nicht, dafür ist der Altersunterschied zu groß. Aber zwischen uns hat sich eine enge Bildung entwickelt. Vor allem aber habe ich eine Basis gefunden, auch unangenehme Dinge zur Sprache bringen zu können.“

Männerfreie Zone

Bei aller Begeisterung über ein derart harmonisches Miteinander der Generationen sind Kathrin Jentzsch und Sarah Speis der Meinung, dass keine allzu engen Bindungen entstehen sollten. „Nach zwei Jahren sollte eine Patenschaft auslaufen. Es geht schließlich darum, dass Mütter ihren Alltag selbstständig meistern.“
Die EFA kümmert sich um die Patinnen mit Informations- und Fortbildungsangeboten. Während ihrer Tätigkeit sind sie unfall- und haftpflichtversichert. Auch ein Fahrtkostenzuschuss wird gewährt. Derzeit gibt es sechs Patinnen, die wie Sandra Koch bei speziellen Fragen weiterhelfen. Finanzen sind das Metier der Bankkauffrau, und besonderer Beliebtheit erfreut sich ihr „Haushaltscheck“ unter dem Motto „Sparen mit Kind“. Daneben unterstützt sie bei Behördengängen, Gesprächen mit Sachbearbeitern, dem täglichen Papierkram. „Mein erstes Kind habe ich mit Mitte 40 bekommen. Wenn ich mir die jungen Mütter so anschaue, werde ich fast neidisch“, bekennt Sandra Koch. „Hier habe ich erfahren, dass man auch als junge Mutter noch alle beruflichen Ziel erreichen kann.“
Dem kann Mia Bruns, die mit Pauls Vater zusammenlebt, nur zustimmen. „Mir die Nächte um die Ohren schlagen kann ich immer noch. Das Leben steht mir doch offen.“ Übrigens: Treff und Patenprojekt sind männerfreie Zonen.
„Hey Mama!“ fußt auf drei Säulen. Das Patenschaftsmodell läuft parallel zum wöchentlichen Treff junger Mütter mit Spielgruppe am EFA-Standort Hohenzollernstraße 24 (jeweils dienstags ab 15 Uhr). Eine Wanderausstellung mit pädagogischer Begleitung flankiert die Betreuung. Ohne erhobenen Zeigefinger, aber in aller Deutlichkeit zeigt sie auf, was es bedeutet, in sehr jungen Jahren Verantwortung für eine Kind zu übernehmen. Die Ausstellung macht Station an Schulen und richtet sowohl an Mädchen wie auch an Jungen. Kontakt unter Tel. 0211-60028224.

Autor:

Henrik Stan aus Düsseldorf

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