Ragna meets Janine Kunze

Foto: Fotograf: Guido Schröder/Köln
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Janine Kunze gehört zu den Schauspielerinnen Deutschlands, auf die wir ganz besonders stolz sind. Genauso wie sie uns als "Carmen Krause" zum Lachen brachte, reißt sie uns aktuell in der Serie "Heldt" mit, wenn es darum geht, Fälle in der Rolle der Staatsanwältin Ellen Bannenberg aufzuklären.
Im Rahmen der Düsseldorfer Stadtwette bei "Wetten, dass...?" zeigte sie zudem, dass hinter dem Düsseldorf/ Köln Konflikt scheinbar mehr Schein als Sein steckt.
Wir haben mit der sympatischen Schauspielerin u. a. über ihr Buch "Geschenkte Wurzeln", "Wetten, dass...?" und ihre Pläne für die Zukunft gesprochen.
Außerdem haben wir sie gefragt, ob die Jacke, die sie im Rahmen der Stadtwette getragen hat, wirklich Blaufuchs war. Ihr seid gespannt? Waren wir auch... . :-)
Vielen Dank an Frau Kunze für die Zeit und euch viel Spaß beim Lesen!
Liebst,
Conny


Ragna: „Die meisten kennen Sie als Hausmeister Krauses Tochter Carmen. Seit Januar spielen Sie in der ZDF Serie „Heldt“ die Staatsanwältin Ellen Bannenberg. Welche Rolle passt ihrer Meinung nach besser zu Ihnen?“

J. Kunze: „Die Rolle der Staatsanwältin passt definitiv besser zu mir, weil sie doch wesentlich normaler, bodenständiger ist, als eine Carmen Krause. Ich habe die Rolle der Carmen immer total gerne gespielt. Ja, ich habe sie wirklich geliebt. Carmen ist ja allein klamottentechnisch ganz weit weg von mir und schon in dieser Hinsicht bin ich Ellen näher. Auch die laute, schrille Art, habe ich eigentlich nur in meinen Rollen. So bin ich privat eher nicht.“

Ragna: „War es schwer, die „Rechtsanwaltssprache“ zu lernen? Es ist ja schon eine spezielle Ausdrucksweise, die man als Staatsanwältin haben muss.“
J. Kunze: „Es hält sich in Grenzen. Ich bin privat selbst viel von Staatsanwälten und Rechtsanwälten umgeben, da mein Mann auch Anwalt ist. Das hat mir schon sehr geholfen. Man muss ja gelegentlich mit Paragraphen um sich werfen, und wenn ich da dann mal Fragen hatte bzw. habe, da wir ja bis Ende des Jahres wieder neue Folgen drehen, kann ich meinen Mann jederzeit ansprechen. Das ist wirklich klasse! Ansonsten ist Ellen auch sehr menschlich, sehr normal und das geht eigentlich ganz gut.“

Ragna: „Wie fühlt man sich als Kölnerin, wenn man die Düsseldorfer Stadtwette moderiert? Wie sehen Sie den „Düsseldorf-Köln“-Konflikt?“
J. Kunze: „Es war lustig. Als die Anfrage kam, musste ich doch sehr schmunzeln. (lacht) Ich fand das Ganze aber cool. Man träumt ja doch irgendwie davon, irgendwann mal bei „Wetten dass…?“ auftauchen zu dürfen. „Wetten dass…?“ ist trotz der ganzen Negativ-Schlagzeilen immer noch die Familiensendung und ich finde es sehr schade, was da gerade passiert. Es hat mir sehr, sehr gut gefallen. Ich habe mit diesen Köln-Düsseldorf-Konflikt gar kein Problem und ich glaube, das ist generell auch nur Spaß. Ich kenne viele Düsseldorfer, die nach Köln fahren und umgekehrt genauso. Düsseldorf ist eine wunderbare Stadt, in der man wahnsinnig toll shoppen kann. Ich treibe mich da auch das ein oder andere Mal rum. Es gibt keinen echten Streit zwischen Kölnern und Düsseldorfern. Ich glaube das ist wirklich alles auf der Spaßebene. Auch wenn wir Kölner das bessere Bier haben.“ (lacht)

Ragna: „Zusammen mit Buschi haben Sie wie ein eingespieltes Team gewirkt. Kannten Sie sich schon vorher?“
J. Kunze: „Nein, wir haben uns wirklich zwanzig Minuten vorher kennengelernt. Wir haben uns getroffen, nett „Hallo“ gesagt, noch zwei, drei Sätze miteinander geredet und dann ging es quasi auch schon los. Ich denke, soviel Professionalität muss man auch haben, dass man ganz locker und unbefangen aufeinander zu geht und immer im Sinne der Sendung, die man eben mitbestimmen darf, handelt. Er ist ein supernetter und angenehmer Kollege. Ich finde das immer toll, mit solchen Menschen zusammen arbeiten zu dürfen und insofern ist das auch immer ein Geschenk für einen selbst. Wenn beide professionell an die Sache gehen und sich dann auch noch sympathisch finden, dürfte das alles kein Problem sein.“

Ragna: „In Ihrem Buch „Geschenkte Wurzeln“ schreiben Sie, dass Sie in einer Pflegefamilie aufgewachsen sind. Stellt man sich die Frage, wie es gewesen wäre bei den leiblichen Eltern aufzuwachsen?“
Janine Kunze: „Die habe ich mir sicherlich gestellt. Aber im Leben stellt man ohnehin vieles in Frage. ich denke, das tut jeder. Natürlich gab es bei mir auch die Zeit, wo ich gedacht habe: Mensch wie wäre das andersherum gewesen? Ich bin aber immer zu dem Entschluss gekommen, dass alles super gelaufen ist, wie es gelaufen ist. Ich habe nie mit meinem Schicksal gehadert, ganz im Gegenteil - man sollte aus dem was man hingelegt bekommt, das Beste machen. Das habe ich in dem Fall -denke ich- ganz gut geschafft, auch mit Hilfe von vielen tollen Menschen, die um mich herum sind. Ich bin da ganz fein mit, habe mir durchaus die Frage gestellt, aber bin immer zu dem Ergebnis gekommen, es ist super so, wie es gelaufen ist.“

Ragna: „Sie wurden früher einmal mit den Worten „Du blödes Findelkind! Dich will doch sowieso keiner.“ gehänselt. Wie reagieren Sie heute, wenn Kinder gemein zu ihren Kindern sind?“
J. Kunze: „Kinder tragen leider oft sowas in sich. Es gibt Kinder die wahnsinnig boshaft und gemein sind. Es gibt an den Schulen -auch an den Grundschulen- ein extremes Mobbingproblem. Ich versuche meine Kinder sehr liberal und sehr offen zu erziehen und wenn es Diskussionen gibt und Kinder gemein sind, dann versuche ich einfach sehr liebevoll damit umzugehen. Ich bin im ersten Moment kein Neu-Testamentarier und sage: „Halt jetzt auch noch die andere Wange hin!“. Das mache ich sicherlich nicht. Sie sollen stark sein, sich auch wehren können, aber man sollte ruhig und anständig bleiben und man sollte den Kindern mitgeben, dass es besser ist, ein anständiges Miteinander zu leben und nicht gemein und boshaft zu sein. Das fängt schon an bei einer Akzeptanz eines anders artigen Gegenübers an. Ob das nun Ausländer sind, Dicke, Dünne, Kranke, Gesunde… da gibt’s viele Beispiele. Ich finde man sollte einfach offen, unbefangen und liebevoll miteinander umgehen und so auch seinen Mitmenschen begegnen. Das versuche ich meinen Kindern auch mitzugeben. Es gibt eine Grenze, die sollte man einhalten und auch nicht übertreten.“

Ragna: „Sie haben drei Kinder... wie bekommen Sie das alles unter einen Hut?“
J. Kunze: „Das ist eine wahnsinnige Organisationssache. Wir sind sehr durchstrukturiert, sonst würde das alles so wie es gerade ist auch gar nicht gehen. Ich arbeite seit fünfzehn Jahren ganz extrem. Ich habe ein tolles soziales Umfeld, einen Mann der mich sehr unterstützt und mir unter die Arme greift – ohne ihn wäre das alles gar nicht möglich. Er ist selbstständiger Anwalt, hat ein großes Eventunternehmen, er kann sich seine Termine auch mal nachhause legen. Mein Mann hilft mir wirklich extrem. Ich habe tolle Freundinnen und eine tolle Familie, die auch mal einspringen. Wir haben zwei Babysitter die am Start sind und einspringen wenn wir abends mal Hilfe brauchen oder wir mal ein Wochenende weg sind. Meistens sind es wirklich die Familie und die Freunde, die dann hier sind und mir wahnsinnig helfen. Ohne die könnte ich das alles gar nicht machen.“

Ragna: „ Welche Rolle spielt Sport in ihrem Leben?“
J. Kunze: „Ehrlich gesagt eine viel zu kleine. (lacht) Ich werde jetzt 40 und ich glaube Sport sollte so langsam mal eine größere Rolle einnehmen. Ich habe früher Leistungssport gemacht, wovon ich heute noch zehre. Ich habe einen guten Stoffwechsel, aber ich glaube so langsam sollte mit Sport beginnen. Ich hatte einen Werbevertrag mit einer großen Fitnesskette und da habe ich mich auch wirklich total zusammen gerissen, habe Sport gemacht, wo es eben ging. Ich habe einfach zu wenig Zeit und zu wenig Disziplin. Wenn ich abends nach dem Drehtag nachhause komme, warten die Kinder auf mich. Das heißt, ich muss erstmal als Hausfrau und Mutter tätig sein. Wenn ich in diesen Bereichen dann soweit alles geregelt habe, gibt es meist noch arbeitstechnische Sachen, die gemacht werden müssen. Interviews, Drehbücher lesen und Anfragen beantworten, das dauert dann auch nochmal ein bisschen und irgendwann ist es dann so spät, dass ich mich dann am liebsten mit einem Teller Pasta aufs Sofa setze und gar nichts mehr mache. Insofern fehlt mir für den Sport einfach die Disziplin. Ich glaube da muss ich einfach ein bisschen an mir arbeiten.“

Ragna: „Welche Wünsche und Pläne haben Sie für die Zukunft?“

J. Kunze: „Erstmal, dass es so bleibt wie es ist. Dass alle gesund und munter bleiben und wir noch so weiter machen können wie bisher. Ich bin momentan sehr zufrieden mit meinem Leben und ich habe keine Wünsche, die ich mir unbedingt erfüllen möchte. Ich bin momentan wirklich glücklich. Ich habe tolle Jobangebote, meine Kinder sind gesund und munter, meinem Mann geht es gut, wir sind alle happy – das ist für mich das wichtigste. Wenn das noch eine Zeit so bleibt, wäre ich sehr dankbar.“

Ragna: „Wir haben auf der Facebook Seite von „Wetten dass…?“ die Vermutungen gelesen, dass die Jacke, die Sie bei „Wetten dass…?“ getragen haben, echter Pelz gewesen sei. Wenn Sie möchten, können wir diese Vermutungen im Interview aufklären?"
J. Kunze: „Mir hat das Ganze ehrlich gesagt echt Kopfschmerzen gemacht. Ich sage da gerne was zu. Erst einmal, habe ich nicht damit gerechnet, dass das Ganze solche Wellen schlagen würde. Es wurde das Gerücht laut, dass das, was ich bei „Wetten, dass…?“ getragen habe, Blaufuchs gewesen sei. Ich kann das wirklich bestätigen und ich habe auch mit dem Hersteller der Jacke gesprochen: es ist kein Blaufuchs. Es ist blau eingefärbtes Lammfell. Ich trage definitiv keinen Fuchs, habe keinen Nerz oder Ähnliches. Die Jacke war definitiv kein Blaufuchs. Das kann ich auch beweisen und das ist mir auch ganz wichtig, dass man das nochmal sagt.“

Ragna: „Vielen Dank für das Interview und alles Gute für Ihre Zukunft.“

Das Interview führte Ragna Afflerbach.

Autor:

Cornelia Wilhelm aus Düsseldorf

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