Lebensraum für Bienen und Hummeln schaffen, helft alle mit

Es ist schon sehr beängstigend: Immer weniger Bienenvölker schaffen es den Winter zu überstehen. Bienen und Hummeln leiden unter Monokulturen und der Giftspritze.

Seit 30 Jahren nimmt die Zahl der Bienenvölker ständig ab. Mittlerweile konnten verschiedene Ursachen identifiziert werden: Pflanzenschutzmittel wie nikotinähnlichen Gifte (Neonicotinoide) verändern das Wahrnehmung und das Verhalten der Tiere bei der Navigation in der Natur. Sie finden bei ihrem Flug nicht zurück zum Bienenstock. Das führt zu einem Sterben der Honigbienen. Die Bestäubungstätigkeit der Bienen ist aber in der Landwirtschaft und für die Artenvielfalt der Natur unverzichtbar. Besonders Früchte, Gemüse, Nüsse und Gewürze sind auf die Bestäubung der Bienen angewiesen. Demnächst wird der Europäische Gerichtshof darüber entscheiden, ob die so genannten Neonicotinoide verboten werden.

Auch der Befall der Honigbienen mit Parasiten, wie z.B. der Varroa-Milben, treibt das Sterben der Tiere voran. Zum einen verlieren die befallenen Larven direkt an Gewicht, sodass die geschlüpften Bienen kleiner sind als gesunde Tiere, Ihre Lebensspanne verkürzt sich deutlich. Zum anderen werden durch die Milben weitere Viren übertragen. Das Immunsystem der Bienen wird erheblich geschwächt.
Ein weiterer Faktor für das Bienensterben ist die Zunahme der Monokulturen im Pflanzenanbau. Hecken oder Auwälder gehen zugunsten von massenhaftem Anbau von Nutzpflanzen, insbesondere von Raps, Zuckerrüben und Mais zurück. Die fehlende biologische Vielfalt kann dazu führen, dass Bienen mitten im Sommer verhungern.
Der Zoologe und Neurobiologe Randolf Menzel hat zu diesem Thema im Jahre 2016 ein interessantes populärwissenschaftliches Buch geschrieben: „Die Intelligenz der Bienen - Wie sie denken, planen, fühlen und was wir daraus lernen können“ (Coautor Matthias Eckboldt, ISBN: 978-3-8135-0665-5). Er behandelt darin zum Beispiel Fragen zum Gehirn der Biene. Dieses Gehirn ist so winzig wie ein dickeres Sandkorn. Wie kann es dennoch sinnvolle Entscheidungen treffen?

Im Sommer entstehen immer wieder sehr lebensbedrohliche Situationen für die Tiere. Während nun Bienen- wie Hummelvölker groß sind und viele Nachkommen haben, fehlt plötzlich die Nahrung. Der Grund liegt in den Äckern: Vom Getreide gelb blüht auf den Feldern sonst nichts mehr. So ähnlich trifft es auch für die Wiesen zu: Sie werden zur Heuernte abgemäht. Alle blühenden Blumen sind damit verschwunden. Jedes Jahr kann man dann beobachten wie die Hummeln aus Nahrungsmangel
Sterben. Neben Nektar als Treibstoff zum Fliegen und Wärmen brauchen Bienen
auch den eiweißreichen Blütenstaub, den Pollen. Deshalb heißt es Augen auf beim Pflanzenkauf! Nur ungefüllte Blüten bieten den lebensnotwendigen Pollen an, bei gefüllten Blüten gibt es keinen Nektar.

Empfehlenswert sind: Akelei, Alium, Dahlien, Diestel, Eisenhut, Fetthenne, Lichtnelken,
Löwenmäulchen, Malven, Mohn, roter Fingerhut, Reseda, Sommerflieder, Tagetes, Taubnesseln,  Verbenen, Waldreben, Wicken. Auch Gewürze wie Knoblauch, Borretsch, Salbei und Thymian sind von Nutzen, nicht nur für Bienen und Hummeln. Sie bereichern auch unsere Mahlzeiten. Ganz wichtig ist es auch den Garten und die Balkonkästen ausreichend zu bewässern. Nur so können die Pflanzen ausreichend Nektar entwickeln. Wenn es möglich ist, sollte man immer drei Pflanzen einer Sorte auswählen.
Hinsichtlich des Bienensterbens sollte man sicher nicht die Hände in den Schoß legen. Vielmehr gibt es großen Handlungsbedarf: Der Schweizer Filmemachers Markus Imhoof hat dies so begründet: „Die Natur kann ohne den Menschen leben, aber der Mensch nicht ohne die Natur.“

Autor:

Marlies Bluhm aus Düsseldorf

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