Geflüchtete Menschen auf dem Düsseldorfer Arbeitsmarkt 

Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer IHK Düsseldorf, und Miriam Koch, Leiterin des Amtes Migration und Integration der Landeshauptstadt Düsseldorf Foto: Daniel Creutz/Xity online
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Düsseldorfer Wirtschaft, Landeshauptstadt und Institutionen beziehen Stellung zur aktuellen Situation und geben einen Ausblick. 

2015 und 2016 war der Höhepunkt der Fluchtbewegung. Wo steht Düsseldorf im Jahr 2018? Konnten die Ziele bei der Integration in Ausbildung und Arbeit erreicht werden? Zum Weltflüchtlingstag luden am Mittwoch, 20. Juni, Roland Schüßler und die Partner des Netzwerkes Task Force für Arbeit zu einer Pressekonferenz ein, um diesen Fragen nachzugehen.

„Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Düsseldorf und der Arbeitsagentur sowie den Kammern ist gut. Wir sind in Düsseldorf sehr frühzeitig mit einem koordinierten Plan zur Arbeitsmarktintegration gestartet. Mit einem starken Netzwerk haben wir bisher viel erreicht, auch wenn noch einige Herausforderungen vor uns und den Geflüchteten selbst liegen“, betonte Miriam Koch, Leiterin des Amtes für Migration und Integration zu Beginn der Pressekonferenz.

Roland Schüßler, Vorsitzender der Agentur für Arbeit Düsseldorf, verkündete ein starkes Beschäftigungswachstum bei den sozialversicherungspflichtig Beschäftigten und den Auszubildenden aus den nichteuropäischen Asylherkunftsländern. 2600 geflüchtete Menschen gehen aktuell einer sozialversicherungspflichtigen Beschäftigung nach, 260 absolvieren eine berufliche Ausbildung. In Düsseldorf haben sich somit die Beschäftigten aus diesen Ländern seit dem Jahr 2015 mehr als verdoppelt. Bei den Auszubildenden kommen seit dem sogar mehr als drei Mal so viele aus diesen Ländern. Die beliebtesten Ausbildungen sind unter den Geflüchteten Kfz-Technik, Arzt- und Praxishilfe sowie Friseur-/innen und Kosmetiker-/innen. Der Großteil der Auszubildenden aus nichteuropäischen Asylherkunftsländern kommt aus Syrien oder Afghanistan.

Die Arbeitsmarktintegration der geflüchteten Menschen braucht Zeit

„Die Arbeitsmarktintegration der geflüchteten Menschen braucht nach den Erfahrungen der Vergangenheit Zeit“, warnte Roland Schüßler vor zu hohen Erwartungen. „Der Erfolg hängt im Wesentlichen von der Sprachförderung, den Investitionen in Bildung und Ausbildung, der Arbeitsvermittlung, der Aufnahmebereitschaft der Wirtschaft sowie der guten Kooperationen der Netzwerkpartner ab. Diese Themen haben wir im Blick“, ergänzte Ingo Zielonkowsky, Chef des Jobcenters Düsseldorf. 2017 hat das Institut für Arbeitsmarkt- und Schätzung abgegeben: In fünf Jahren werden 50 Prozent der geflüchteten Menschen in Arbeit sein. „Nach jetziger Einschätzung sind wir in Düsseldorf auf einem guten Weg“, betonte Roland Schüßler.

„Für den Erfolg der Flüchtlingsintegration in Ausbildung ist maßgeblich, dass der Spracherwerb nicht nur pro forma erfolgt und die Stützungsangebote ineinandergreifen“, betonte Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Dr. Axel Fuhrmann. Die Aufnahmebereitschaft der Unternehmen sei hoch. “Letztes Jahr haben 113 Flüchtlinge aus einem der 8 Hauptherkunftsländer eine Lehre im Düsseldorfer Handwerk aufgenommen. Jetzt geht es darum, den Erfolg solcher Ausbildungsverhältnisse abzusichern“, so Fuhrmann.

Größte Hürde sind die unzureichenden Deutschkenntnisse

„Die IHK Düsseldorf beteiligt sich seit 2017 am Projekt ‚Willkommenslotsen‘ und hat bisher 76 Geflüchtete erfolgreich in Arbeit oder Ausbildung vermittelt (47 davon in Ausbildung, 19 in Einstiegsqualifizierungen und 10 in Arbeit). Neben der Qualifikation der Bewerber und der Rechtssicherheit ihres Status ist es entscheidend, dass sie eine(n) verlässliche(n) Ansprechpartner/-in im Unternehmen haben, der/die ihnen mit Rat und Tat zur Seite steht – und das möglichst auch außerhalb der Arbeitszeit. Größte Hürde für die Vermittlung in Ausbildung oder Arbeit sind jedoch nach wie vor die unzureichenden Deutschkenntnisse. Folglich müssten viel mehr Deutschkurse in kleinen Gruppen angeboten und frühzeitig mit den Praktika verzahnt werden, damit Flüchtlinge den beruflichen Einstieg leichter und schneller schaffen können", forderte Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der IHK Düsseldorf.

„Geflüchtete Menschen bilden ein wichtiges Potential für den Arbeitsmarkt. Dies kann aber nur realisiert werden, wenn in Aus- und Weiterbildung investiert wird. Beratung, Qualifizierung und berufsbegleitende Sprachkurse sind Instrumente, um Flüchtlinge auf den deutschen Markt vorzubereiten und ihre individuellen Fähigkeiten und Kompetenzen zu nutzen. Wesentlich für den Einstieg in das Berufsleben ist aber der direkte Kontakt der Flüchtlinge zu Betrieben undVerwaltungen“, betonte Sigrid Wolf, Regionsgeschäftsführerin DGB-Region Düsseldorf-Bergisch Land.

Autor:

Lokalkompass Düsseldorf aus Düsseldorf

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