Werden Kurden ausgelöscht

Wir hören die tägliche DPA Meldungen aus der Türkei und schauen zu. So am 13.8.16
30 Kurden stürmen das WDR-Landesstudio und machten auf die politische Lage aufmerksam.
IS-Stadt Mandisch (Nordsyrien) durch Kurden eingenommen. Doch wer gibt einen Überblick zur Einordnung. Erdogan kennt nur Kurden und stellt die PKK und die HDP als Terroristen dar, die es überall zu vernichten gilt. Bei den Perschmergas im Irak unter Führung von Barsani sieht er einen Gleichgesinnten oder nur einen Waffenbruder der Amerikaner auch gegen den Iran.

Völkermord von Erdogan gegen Kurden in Cizre 2016

Die Lage der Kurden hat sich 2015 insgesamt verschlechtert. In der Türkei und im Iran sind die Konflikte erneut eskaliert. Im Irak kam es verstärkt zu internen Streitigkeiten. In Syrien ist die Situation durch das Auftreten weiterer Konfliktparteien noch komplizierter geworden.

Nach dem Beginn des bewaffneten Kampfes der PKK 1984 gegen den Staat bis 1999 kamen geschätzte 40.000 Menschen ums Leben. Davon wurden 6.904 Zivilisten Opfer von politischen Morden, verschwanden oder starben in Haft.

Die Kurden in der Türkei stellen mit schätzungsweise 18 Prozent der Gesamtbevölkerung (ca. 14–22.7 Millionen). Die Zahlen sind Schätzungen und Hochrechnungen; ab 1985 werden die Sprachen nicht mehr abgefragt.

Die Kurden (mindestens 27 Mio. bis 40 Mio.) die sich als "größtes Volk ohne Land" bezeichnen, sind heute in fünf Ländern beheimatet (Türkei ca. 20 Mio., Irak ca. 5,4 Mio. in der Autonomen Region Kurdistan, Iran ca. 5,7 Mio., Syrien ca. 4,6 Mio. und Armenien ca. 400.000). Untereinander sind sie höchst verschieden und teilweise zerstritten. Es gibt drei kurdische Sprachen und unterschiedliche Religionszugehörigkeiten, vor allem Sunniten, Schiiten, Jesiden, Aleviten und assyrische Christen. Die Frage, wer Kurde ist, ist in vielen Fällen nicht leicht zu beantworten. Gleiches gilt für die Grenzen der kurdischen Gebiete und die Geschichtsschreibung.

Bis zur Zeit des Ersten Weltkriegs wurde das kurdische Bewusstsein einerseits durch die Stammeszugehörigkeit geprägt, andererseits durch den sunnitischen Islam.

Die HDP schaffte es bei der Parlamentswahl 2015 als Partei mit 13 % ins Parlament, die viele türkische linke, sozialistische und andere Gruppen einbindet. In der Türkei ist mit der Aufkündigung des Friedenprozesses von Erdogan mit der kurdischen PKK der Konflikt erneut eskaliert. Um die gemäßigte kurdische Demokratische Partei der Völker (HDP) mit Blick auf die Wahlen von November 2015 zu schwächen, hat Präsident Erdoğan den innergesellschaftlichen Frieden und die regionale Stabilität aufs Spiel gesetzt. Die PKK mit dem inhaftierten Führer Öcalan wollen in der Türkei nur noch eine Teilautonomie. Unter Erdogan kamen 4.600 Kurden um. Ca. 450 türkische Soldaten und Polizisten starben. 80 Prozent der Infrastruktur im Kurdengebiet ist zerstört. Die Kommandozentralen haben sich in die Berge des Nordiraks zurückgezogen.

Nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei und der aktuellen Debatte über die Wiedereinführung der Todesstrafe ist Deutschland bemüht, kein weiteres Öl ins Feuer zu gießen. Aus Berlin hört man zur Stunde beschwichtigende Worte.

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier rief die Türkei zu einem rechtsstaatlichen Umgang mit Umstürzlern und Regierungskritikern auf. Kein Wort über die Gräueltaten in den Kurdengebieten.

Entlarvt sich Erdogan durch den Putsch selbst. Alles schaut auf die Gülen-Bewegung keiner mehr auf die Kurden. 81.000 Personen werden seit dem Putsch verfolgt.

Wann kommt ein Teil der 30 Millionen Kurden auf der Flucht vor dem Genozid in Deutschland an. Die Kurden wollen nicht mehr den versprochenen eigenen Staat nur noch eine Teilautonomie. Wollen in der Türkei behandelt werden wie bei uns die Bayern und Sachsen.

Autor:

Siegfried Räbiger aus Oberhausen

Webseite von Siegfried Räbiger
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