Das Titularfest – Dem Patron huldigen

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Schützenchef Lothar Inden spricht Klartext

Jedes Jahr zur gleichen Zeit kommen die Schützen zusammen und huldigen ihrem Patron. Das Titularfest, das Fest des Schutzherrn, füllt den Saal der Rheinterrasse. Das Schützenregiment ist fast komplett angetreten. Aber nur im Saal, wie der Vorsitzende Lothar Inden in seiner Begrüßungsrede feststellt. Denn zur Messe ist die Beteiligung eher gering, was der Chef auch moniert. „Es wäre zu wünschen, dass die Kameraden sich nicht in bestimmten Quartieren niederlassen, sondern an der Messe teilnehmen“, frotzelt Inden. Natürlich dürfen die vielen Gäste nicht fehlen, die aus der Politik, der Verwaltung und den Institutionen der Einladung des Vereins gefolgt sind. Mit besonderer Spannung wurde der Gastredner erwartet. Lothar Inden und Wolfgang Vollmer hatten sich für den Präsidenten des Landgerichts Düsseldorf, Dr. Bernd Scheiff, entschieden, der nach anfänglichem „Zögern“ zugesagt hat.

Politische Rede

Erst die Arbeit, dann das Vergnügen. Und so versammelte sich das Regiment zunächst auf dem Marktplatz und marschierte zum Hochamt in die Basilika St. Lambertus. Nach Hochamt und abschreiten der Front durch die Führungsriege des St. Sebastianus Schützenvereins und seinen Gästen, folgte bei eisiger Kälte der Marsch zum Festsaal. Lothar Inden fand nach kurzer Einführung und Erwähnung, dass zurückblickend das Jubiläumsjahr ein voller Erfolg war, gleich zum eigentlichen Thema seiner Rede. Denn, wie für alle Deutschen, hat der Terroranschlag in Berlin große Erschütterung ausgelöst. Und so macht Lothar Inden deutlich: „Wir müssen zwar mit der Gefahr von Terror leben, jedoch lassen wir uns unsere freiheitliche Lebensweise von solchen Terroristen nicht nehmen.“ Inden betont, dass die Schützen an ihren Werten festhalten. Dass betrifft auch und gerade die Hilfe für Menschen in Not. „Dies gehört zu unserer Tradition“, unterstreicht der Schützenchef. Kämpferisch wie ein guter Politiker, verweist er auf die ausgeprägte Toleranz der Düsseldorfer Schützen: „Wir schließen den Islam mit ein, jedoch nur, wenn er friedlich ist.“ Nach seiner Auffassung, und dies ist die Meinung aller Schützen, ist die Grenze der Toleranz bei hoch aggressiven jungen Männern erreicht.“ „Für solche Asylbewerber darf es keine Toleranz geben“, ruft er unter Beifall in den Saal. Auch zeigt er kein Verständnis für die Politiker, die die Polizisten in Köln unangemessen und völlig überzogen kritisiert haben. „Die Frauen und Männer, die für unsere Sicherheit sorgen, haben unseren Dank verdient“, schließt Lothar Inden seine Rede und fügt an, „das war mir ein absolutes Bedürfnis, dies zu sagen.“

Der Gastredner

Gespannt auf den nächsten Programmpunkt fragten sich die Schützen im Saal, wie wohl der Debütant bei den St. Sebastianern nach dem engagierten und emotionalen Vortrag des Schützenchefs ankommen würde. Gastredner Landgerichtsdirektor Dr. Bernd Scheiff war von der ersten Minute über jeden Zweifel erhaben. Trotz Beichte „ich bin ein Rheinländer Kölner Prägung“ hatte der Jurist seine Zuhörer auf seiner Seite. Allein die Geschichte über seine Rekrutierung zum Gastredner war aller Ehren wert und brachte den Saal ein ums andere Mal zum kollektiven Lachen. „Ich konnte der Keilformation von Schützenchef und 2. Chef in einer Schlange vor der Garderobe anlässlich einer Veranstaltung nicht entkommen“, erzählt er schmunzelnd. Die Frage, „möchten Sie die Gastrede beim Titularfest halten“, einem Juristen zu stellen hat gleich Folgen für den Betroffenen. Denn der fragt sich sofort „Warum ich?“, „War das ein Scherz?“, nein es war keiner und nun kommen die Argumente. „Nur kam ich damit auch nicht weiter“, lacht Scheiff. Letztendlich stand er da am Rednerpult und hatte die Schützen mit seiner witzig-charmanten Art gleich für sich gewonnen, auch wenn er selbst mit dem „Schützenwesen keine Berührungspunkte“ hat. Übrigens, eines hatte Chef Inden ihm auf den Weg geben, „ein juristischer Vortrag ist verboten.“
Anschließend rief der Schützenchef zur großzügigen Spende auf. Gesammelt wurde zugunsten der Deutschen Huntington-Hilfe, einer Selbsthilfeorganisation für diese seltene Erbkrankheit, von der in Deutschland etwa 8000 Menschen betroffen sind.

Autor:

Peter Frank aus Düsseldorf

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