Der mittelalterliche Steinturm in Huckingen - Fünf Bilder zeigen Eindrücke der Baugeschichte

Freuten sich über die neuen Bilder aus der Vergangenheit - v.lks.: Arno Eich, Dagmar Kessel, Lars Heinke und Dr. Hermann
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In der vergangenen Woche konnte Duisburgs Stadtarchäologe und Leiter der kommunalen Bodendenkmalpflege der Stadt Duisburg, Dr. Volker Hermann in Begleitung von Dr. Claudia Euskirchen, Leiterin der Unteren Denkmalbehörde in Duisburg, dem Vorstand des Steinhofes Duisburg übergeben.

„Die Bilder sind das Ergebnis langjähriger wissenschaftlicher Untersuchungen! Sie geben dem Denkmal Steinhof eine neue Zukunftsperspektive!“ so Dr. Hermann.

"Sie zeigen den Bauzustand der Hofstelle Steinhof in Huckingen in der Zeit um 1195, 1230 und 1400! Bei dieser Rekonstruktion war es das Ziel, ein “Lebensbild” der mittelalterlichen Hofstelle umzusetzen, das sich sowohl an wissenschaftlich erfassten “harten” Daten und Befunden, als auch an einem gewissen “künstlerischen” Maßstab messen lassen sollte."

Sichtlich erfreut waren Geschäftsführer Arno Eich, Schriftführerin Dagmar Kessel und Kassierer Lars Heinke über die wundervollen Zeichnungen, die auch ein kleines Abschiedsgeschenk darstellen, verlässt Dr. Hermann doch Duisburg in Richtung Bern. Man wolle die Bilder dazu nutzen auch künftig die Begeisterung für das „Baudenkmal Steinhof“ zu wecken.

Sehr beeindruckend schilderte er, wie sich die Fachleute an der vorhandenen Bausubstanz beim Zustandekommen der Bilder orientiert haben. Und auch im Original hat sich Dr. Hermann dafür leidenschaftlich engagiert, den Turm auch von der Hofseite innerhalb der alten Bebauung freizustellen.

Und auch Dr. Euskirchen gab zu verstehen, dass die nun vorliegenden Zeichnungen mehr vermitteln als Erzählungen. Dieses sei eine große Hilfe beim künftigen Umgang mit dem Baudenkmal.

„Diese Bilder sind ein Glück für die Baudenkmalpflege. Die Geschichtsquelle kann in ihrer jetzigen Form erhalten bleiben. Die bildliche Rekonstruktion ist für uns mehr als hilfreich und es muss nicht mehr in die Bausubstanz eingegriffen werden!“

Der Steinturm in Huckingen ist neben der Duisburger Stadtmauer das bedeutendste mittelalterliche Denkmal der profanen Baukunst im Stadtgebiet. Der Turm ist der letzte stumme Zeuge aus glanzvollen Tagen der mittelalterlichen Herrschaftsgeschichte im Raum Duisburg.

Als Straßenstation und Zollstelle stand er nahe der überregional bedeutenden Wegeverbindung zwischen den Königsorten Kaiserswerth und Duisburg. Der Steinturm hob das adelige Gut deutlich gegenüber den anderen Anwesen des Ortes hervor. Im ausgehenden 12. Jahrhundert ließ ein nicht mehr namentlich bekanntes Adelsgeschlecht im Auftrag des Königs oder des Kölner Erzbischofs den Turm errichten.

Im frühen 13. Jahrhundert und nochmals im Laufe des 14. Jahrhunderts wurde die Hofanlage zu einem repräsentativen Gut mit herrschaftlichem Turmbau umgestaltet.

Die fünf Illustrationen zeichnen diese Baugeschichte detailgetreu nach. Drei Außenansichten des Anwesens und der Blick in zwei Wohnräume des Steinturmes eröffnen dem Betrachter ganz authentische Einblicke in das mittelalterliche Leben im Huckinger Steinhof zwischen dem ausgehenden 12. und dem mittleren 14. Jahrhundert.

Die Bilder basieren auf intensiven Forschungen des Stadtarchäologen Dr. Volker Herrmann und dem ausgewiesenen Burgenforscher und Mittelalterarchäologen Dr. Mathias Hensch. Bis in das Detail hinein orientieren sich die digitalen Bilder an den gefundenen Bauspuren des Steinhofes und anderer bekannter Anlagen des hohen und späten Mittelalters in der Region und darüber hinaus.

Realisiert wurden die digitalen Visualisierungen durch die Firma Schauhütte 3D, Eschenfelden in enger Kooperation mit der Firma Framefusion, Regensburg, und der Stadtarchäologie Duisburg sowie mit finanzieller Unterstützung des Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr des Landes NRW.

Die fünf neu entstandenen Bilder zur Geschichte des Steinhofes, die nun an den Kultur- und Bürgerverein Steinhof e. V. übergeben wurden eröffnen neue Visionen für die gerade angelaufene Sanierung und Instandsetzung des mittelalterlichen Steinturmes und werben für die Unterstützung dieses für Duisburg und den Ortsteil Huckingen wichtigen Geschichtsprojektes.

Dr. Hermann hat den Steinhof auf seinem Weg in eine gesicherte Zukunft seit Beginn seiner Arbeit in Duisburg begleitet und den Menschen in der Stadt die Augen geöffnet, welches Baujuwel diese hier finden. Und auch wenn sein beruflicher Weg ihn nach Bern verschlägt: „werde ich den Steinhof nicht aus den Augen verlieren!“ gab dieser abschließend zu verstehen.

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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