Pastoralteams bereiten Alternativangebote für Adventzeit unter Coronabedingungen vor
Katholische Kirchen Duisburgs bieten zum Advent Außergewöhnliches

Jeden Freitag im Advent erstrahlt die Kirche St. Peter und Paul in Huckingen in farbigem Licht und lädt zur Einkehr | Foto: Hermann-Josef Brandt I Pfarrei St. Judas Thaddäus
  • Jeden Freitag im Advent erstrahlt die Kirche St. Peter und Paul in Huckingen in farbigem Licht und lädt zur Einkehr
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Wenn auf Gewohntes im Advent verzichtet werden muss, wird Kreativität frei für Neues. Das könnte wie ein Motto über den Angeboten der katholischen Pfarreien Duisburgs für die kommende Adventszeit stehen. Viele liebgewordene Angebote und Zusammenkünfte müssen zwar wegen der aktuellen Infektionslage ausfallen, auf Besinnliches und Aufbauendes muss deshalb in den katholischen Kirchen aber niemand verzichten. Dafür haben die katholischen Gemeinden im ganzen Stadtgebiet mit vielfältigen Angeboten gesorgt. Auf dem Programm stehen besondere Gottesdienste, offene Kirchen für ein stilles Gebet oder ein seelsorgerisches Gespräch, liebevoll gepackte Tüten zur Advents- und Weihnachtszeit für zuhause, Treffen im Freien und digitale Angebote.

„Alles anders als geplant“

„Alles anders als geplant“ – das ist der Titel eines Heftes für die Advents- und Weihnachtszeit der Pfarrei St. Johann in Duisburg-Hamborn. Und der Titel ist Programm, nicht nur in St. Johann sondern in allen Pfarreien Duisburgs. „Wir müssen schauen, was das Infektionsgeschehen zulässt“, erklärt hierzu Stadtdechant Roland Winkelmann. Also stellen sich die Kirchen darauf ein, jederzeit flexibel auf die aktuelle Corona-Lage reagieren zu können und ihren Gemeindemitgliedern dennoch ein stimmiges Angebot zur Vorbereitung auf das Weihnachtsfest machen zu können.

Hierzu zählen vor allem die in den Gemeinden sehr beliebten Festtags-Tüten, wie sie bereits zum diesjährigen Osterfest gepackt worden waren. Die nun wieder in St. Johann, Liebfrauen und St. Judas Thaddäus liebevoll gefüllten Advents- und Weihnachtstüten bieten den Gemeindemitgliedern erneut viele Anregungen für Hausgottesdienste oder kurze besinnliche Momente. „Wir hoffen, mit solchen Angeboten auch all jene zu erreichen, die im Moment aus Sorge um ihre Gesundheit ganz auf den Gottesdienstbesuch verzichten müssen“, erklärt Stadtdechant Winkelmann. So hätten die Menschen wenigstens die Möglichkeit, sich allein oder im engsten Familienkreis auch spirituell auf das Weihnachtsfest vorzubereiten.

Illuminierte Kirchen laden zur Einkehr

Viele katholische Kirchen im rechts- und linksrheinischen Duisburg sollen auch in den kommenden Wochen so oft und so lange wie möglich als Orte der Ruhe und des Gebets offengehalten werden. Vielfach finden die Besucher dort auch zusätzliche Impulse wie etwa eine lange „Wünsche-Schnur“, die das Pastoralteam von Liebfrauen in allen offenen Kirchen der Pfarrei spannen will und an der bereits einige Postkarten mit guten Wünschen hängen sollen, verbunden mit der Einladung, die Wünsche an der Leine zu vermehren, indem die Besucher eigene Wünsche aufschreiben und aufhängen. Im Gegenzug können sie sich ausgefüllte Wunsch- oder Postkarten von der Leine mit nachhause nehmen.

Auch in der Karmelkirche am Innenhafen wird den Kirchenbesuchern Außergewöhnliches präsentiert. Dort soll nahe am Eingang ein Labyrinth aus Tannzweigen gestaltet werden, das dazu einlädt, im Stillen ganz für sich den Weg nachzugehen und dabei zur Ruhe zu kommen. Außerdem wächst dort im Laufe der Adventsonntage eine Adventskrippe, die mit ihren immer wieder neuen Installationen zum Nachdenken anregen will.

Andere Kirchen, wie die Liebfrauenkirche von St. Franziskus in Homberg-Hochheide oder die Kirche St. Peter und Paul in Huckingen werden sich an ausgesuchten Tagen im Advent durch aufwändige Illuminationen in ganz besondere Orte der Einkehr und Besinnung verwandeln. So wird jeden Freitag im Advent St. Peter und Paul zwischen 17 und 20 Uhr in farbigem Licht erstrahlen und in der linksrheinischen Liebfrauenkirche sollen am 17. Dezember von 18.30 bis 20.00 Uhr verschiedene Kreativ-Stationen in der illuminierten Kirche aufgebaut werden.

Adventsgottesdienste in der Kirche – Das geht immer noch

Die vielen neuen Angebote, die in den katholischen Kirchen Duisburgs in diesem Corona-Jahr geschaffen worden sind, haben die regulären Gottesdienste nicht verdrängt. Sie sind vielmehr eine Ergänzung des bisherigen Angebots, um so für eine größere Palette an Möglichkeiten des gemeinsamen Gebets in kleineren Gruppen zu sorgen.

Das gilt beispielsweise für einen meditativen Taizé-Gottesdienst, zu dem die Karmelgemeinde am 20. Dezember Jugendliche und junge Erwachsene einlädt. Ebenfalls meditativ soll es bereits an Nikolaustag von 16 bis 18 Uhr in der Liebfrauenkirche von St. Franzikus in Homberg-Hochheide zugehen. Dort erwarten die Gottesdienstbesucher dann „Geschichten und Musik bei Kerzenschein“. Auch die in anderen Jahren fast flächendeckend angebotenen Früh- und Spätschichten werden in zwei Pfarreien – St. Michael und St. Judas Thaddäus – aufrechterhalten. Über die genauen Zeiten und Orte informieren die Pfarrbüros.

Was die regulären Gottesdienste an den vier Sonntagen im Advent angeht, so können sich die Duisburger sowohl rechts- als auch linkrheinisch auf viele sehr sorgfältig vorbereitete Gottesdienste in den katholischen Kirchen freuen. Viele von ihnen werden vor allem von besonderen musikalischen Darbietungen als Ersatz für das derzeit nicht mögliche Singen der Gemeinde geprägt sein. Es gibt aber auch andere Beispiele außergewöhnlicher Gottesdienstelemente. Zum Beispiel bietet die Pfarrei St. Matthias in Rheinhausen am 1. Advent an allen Kirchenstandorten den Besuchern die Gelegenheit, ihre eigenen Adventskränze mit in den Gottesdienst zu bringen und diese dann gemeinsam mit den Kirchenkränzen segnen zu lassen.

Mit Krippenfiguren durch den Advent

Eine besonders schöne Gottesdienstreihe ist in der Pfarrei St. Johann am Kirchenstandort St. Barbara geplant. Denn die dortige Projektgemeinde hat sich für die vier Adventssonntage besondere Gäste zu besonderen Themen rund um die Krippenfiguren eingeladen. So soll es am 1. Advent um die Krippenfigur des Sterndeuters und das Thema Sehnsucht gehen. Hierzu wird Sr. Ursula Preusser aus ihrem Leben als Missionsärztliche Schwester erzählen. Am 2. Advent geht es um die Hirten und das Thema „Orte der Wüste“. Dann berichten die Kümmerinnen der Duisburger Werkkiste von ihrer Arbeit im Duisburger Norden mit denjenigen in unserer Gesellschaft, die eher am Rand stehen. Der 3. Advent widmet sich der Krippenfigur Josef und dem Thema „durchkreuzte Pläne“. An diesem Tag wird ein Pflegevater über seine Erfahrungen mit Lebensplanänderungen berichten. Und am 4. Adventsonntag steht die Krippenfigur der Maria im Mittelpunkt. Logisch, dass es dann thematisch um die Mütter gehen wird. Zu Gast sein wird Sylvia Brennemann, die im Rahmen der „Frühen Hilfe“ vor allem mit in Duisburg lebenden minderjährigen Müttern aus Ost-Europa arbeitet.
Maria und Josef auf Herbergssuche

Die Krippenfiguren spielen auch bei einer anderen Adventsaktion in diesem Jahr eine besondere Rolle. Unter dem Motto „Zimmer frei“ treten die Krippenfiguren von Maria und Josef in den nächsten Wochen nämlich eine Reise durch die Wohnungen und Häuser im Duisburger Süden an. An drei Tagen aber schlagen sie die Brücke vom Süden Duisburgs in den Norden. Denn am 4., 11. und 18. Dezember werden Maria und Josef zu Gast in den Werkstätten und Treffpunkten der Jugendberufshilfe Duisburger Werkkiste in Hamborn sein. Am letzten Tag dieses Zwischenstopps der Krippenfiguren im Duisburger Norden wird auch Stadtdechant Roland Winkelmann zu Gast in der Werkkiste sein. Er nimmt Maria und Josef dann anschließend wieder endgültig mit in den Duisburger Süden, wo bis Weihnachten noch einige Haushalte aus der Pfarrei St. Judas Thaddäus dem Paar bis Weihnachten eine Bleibe bieten wollen.

Raus an die frische Luft

„Wenn die Menschen sich in diesen Zeiten nicht mehr in die Gotteshäuser trauen, kommen wir halt zu ihnen“ haben sich wohl Vertreterinnen und Vertreter der Pfarrei Liebfrauen in Duisburg-Mitte gedacht. So planen sie am 4. Dezember, dem Namenstag der Heiligen Barbara, am Lifesaver-Brunnen in der Innenstadt Barbarazweige zu verteilen. Und am 18. Dezember wollen sie vom gleichen Standort aus um 16 Uhr Kerzen mit dem Licht aus Bethlehem verschenken, das die Pfadfinderinnen und Pfadfinder wieder nach Deutschland bringen werden. Auch spirituelle Nachtwanderungen für junge Leute am 2. und 4. Adventwochenende rund um die Karmelkirche und den Innenhafen sind geplant.

Es geht auch digital

Drei der vier Duisburger Pfarreien im Bistum Essen versuchen zudem nach ihren guten Erfahrungen in der Osterzeit, die Menschen auch in der Advents- und Weihnachtszeit erneut digital zu erreichen. St. Judas Thaddäus will hierfür wieder seinen YouTube-Kanal nutzen und dort an jedem Adventsonntag kurze Impulse einstellen. St. Michael wird ähnliches über seine Facebook-Seite machen und Liebfrauen plant die Veröffentlichung wöchentlicher Impulse an den Adventsonntagen auf seiner Website. Sollte sich die Corona-Lage zuspitzen, könnten solche Angebote sicherlich kurzfristig ausgebaut werden.

Autor:

Eva Wieczorek-Auer aus Duisburg

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