Kolumne Lakai

Lakai war - bis man von dieser Form des Personals abkam - der Name eines Dieners in Livree, entweder fest in einem herrschaftlichen Haushalt angestellt oder auch kurzfristig als „Lohnlakai“ anzumieten.

Beeckerswerth heißt ein Stadtteil von Duisburg, der nördlich der Ruhr liegt. Dort hat Deutschlands erste Berufsfachschule für Lakaien eröffnet.

"Beeckerswerth gehört zu den strukturschwachen Regionen in der westlichen Ruhrgebietsstadt," ist von dem Schulbetreiber zu hören. "Eine hohe Arbeitslosigkeit (auch unter Jugendlichen), fehlende Ausbildungsmöglichkeiten, Bildungsferne bei Jugendlichen und Erwachsenen, ein hoher Migrantenanteil, prekäre Wohnverhältnisse und sozial schwache Familien prägen den Stadtteil.

Was also tun? Genau: Die Initiative ergreifen. Die verkehrstechnisch schwache Lage zwingt dazu, mit Bus und Bahn auszupendeln - in andere Stadtteile, ja sogar in andere Städte.

"Meine Beobachtung war: Im Krefelder Stadtteil Linn und in bestimmten Stadtteilen von Düsseldorf wird Hauspersonal gesucht," berichtet Oskar. "Dort gibt es hochherrschaftliche Haushalte, die solches Personal dauerhaft für den Privathaushalt  oder kurzfristig für gesellschaftliche Veranstaltungen suchen. Ich vermittlte nach der Ausbildung dementsprechend auch meine Schüler."

Was lernt man als Lakai? Es fängt bei den Bekleidungsvorschriften an und hört bei hauswirtschaftlichen Vorgaben auf. Wie deckt man einen Tisch ein? Wie serviert man Essen? Wie richtet man die Bekleidung der Herrschaften her? Was ist bei der Raumgestaltung zu beachten? Die Arbeit eines Lakaien erfordert schon umfangreiche Kenntnisse und Fähigkeiten, wie viele Nachwuchskräfte berichten.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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