Kolumne: Wassermänner

Wassermänner sind männliche Wassergeister. Der Flußmann beispielsweise bewacht die Furten an Flüssen. Er lebt in Seen, Teichen, Quellen, Tümpeln, Wassertropfen oder Brunnen. Die Gefahr, die von ihm ausgeht? Er verführt junge Mädchen mit seiner Harfe und lock sie so in sein Unterwasserreich.

Duisburg ist bekanntlich zweigeteilt. Der Rhein ist eine natürliche Trennlinie. Linksrheinische Stadtteile wie Rumeln-Kaldenhausen, Homberg, Baerl und Asterlagen werden so vom rechtsrheinischen Duisburg auf Abstand gehalten.

Eine neue städtische "Verordnung der Stadt Duisburg zum Schutz der linksrheinischen Jugend vor Verunsittlichung" soll Bewegungseinschränkungen ermöglichen. So sollen nächtliche Ausgangssperren erlaubt sein, Rheinüberquerungsverbote an Wochenende, Brückenbenutzungsgebühren, Bekleidungsvorschriften, die linksrheinische Jugendliche bis 25 Jahren als solche kennzeichnen oder die sofortige Ausweisung aus Marxloh und Hochfeld.

"Wir haben einige besondere Grenzstationen eingestellt," berichtet Oberbürgermeister Jörn de Ville.

Schwimmversuche sind ja im Rhein bekanntlich zu gefährlich, allein schon wegen der Strömung und der Breite des Flusses. "Ich möchte aber illegale Flußüberquerungen mittels Booten verhindern," so de Ville.

Insgesamt 5 Wassermänner konnte die Stadt für ihre Dienste gewinnen. Ihre Aufgaben: Unerlaubte Fahrten über den Strom sollen sie vereiteln.

"Wir mußten lediglich ein wenig Geld in Laiern, Haften, Flöten und andere betörende Musikinstrumente investieren, und schon konnten die Wassermänner loslegen," so der höchste Duisburger Wahlbeamte.

Sind Wassermänner aber nicht mythologische Wesen? "Lassen Sie sich überraschen, ob und wie wir dieses klitzekleine Problem lösen konnten," gibt sich de Ville kryptisch.

Mehrere linksrheinische Damen konnte so schon davon abgehalten werden, die Herren und Gebieter ihres Herzens zu besuchen. Zwei weibliche Jugendliche sind aber inzwischen verschollen. "Wir vermuten, daß sie von den Wassermännern und ihrer Musik betört wurden und jetzt in einem nassen Grabe auf dem Grund des Rheines liegen. Selber schuld! Was verstoßen die Jung-Weibchen auch gegen unsere Ausgangsbeschränkungen? Da braucht man dann auch kein Mitleid zu verspüren!"

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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