Kolumne: Weltraumbahnhof

Duisburg hat jetzt such einen Weltraumbahnhof.  Etwas versteckt liegt er im Wedauer Wald. "Näher an meiner Wohnung konnte ich es nicht hinbekommen," schämt sich Ottokar, Erbauer und Nutzer der Anlage. Er wohnt in Buchholz.

Oswald, sein Wohnungsnachbar, sei sein Intimfeind, berichtet der wohlbeleibte Ottokar. Er versuche immer, Oswald aus dem Wege zu gehen. Um im Urlaub auch wirklich sicher sein zu können, der Nervensäge (wie Ottokar ihn nennt) aus dem Wege gehe zu können, sei er  bislang zu weit entfernten Ländern gereist - Neuseeland, Karibik, Südsee, Südafrika, den Falkland-Inseln. "Trotz meines Bauchspecks waren mit Reiseziele wie Alaska oder Sibirien einfach zu kalt."

Jetzt möchte "Wanpen-Otto", wie ihn seine Freunde liebevoll nennen, neue Welten und Reiseziele erkunden. "Ich hatte da so an die Planten Venus, Neptun und Pluto gedacht," gesteht Ottokar. Aber das sind ja nicht die üblichen Reiseziele. Wie also da hinkommen? Genau: Man mietet sich in die bemannte  Raumfahrt ein.

Das Problem dabei: Die Flüge sind teuer, die Kapazitäten begrenzt. "Ich kann da nicht spontan sagen: Einmal bitte zum Jupiter und zurück." Außerdem ist Ottokar dem Laster (wenn nicht gar der Todsünde) der Gefräßigkeit und Völlerei anheimgefallen; entsprechend ist sein Körperumfang. "Ich brauche schon einen Spezialraumanzug, umfangreichere Raketen sowie unwesentlich mehr Treibstoff, um überhaupt in den Himmel zu kommen," weint Ottokar. Niemand wollte ihn mitnehmen.

"Eiin Flug nur so zum Spaß wäre einfach zu teuer gewesen," bedauert es der Pralinenkenner. "Ich hätte allein die Hälfte des Platzes für meine Süßigkeiten gebraucht."

Was liegt da näher, als sich seinen eigenen Weltraumbahnhof zu bauen? "Ich habe mich an einer Start-Up-Firma beteiligt und war unser bester Auftraggeber." Was die örtliche Wirtschaftsförderung begeisterte: Das Gelände kann auch für andere Zwecke genutzt werden, beispielsweise für Transportraumflüge, Drohneneinsätze, Flugsport, touristische Ballonflüge u. v. m.

Die moderne Technik macht´s möglich, daß viele Flugformen auf engem Raum vertreten sind. "Die Investitionen haben sich schon jetzt gelohnt," so Ottokar. Und daß der Weltraumbahnhof ausgerechnet in einem Waldgebiet liegt, hat auch ganz handfeste Gründe: "Es muß ja nicht jeder wissen, was wir dort treiben...">

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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