Villa Max Küppers

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Die Villa Max Küppers ist ein denkmalgeschütztes Gebäude in unmittelbarer Nähe zur Duisburger Universität und zum örtlichen Zoo. Da sie auf den ersten Blick ziemlich unauffällig wirkt, lohnt es sich schon, ihr einen kurzen Besuch abzustatten.

„Das Wohnhaus Mülheimer Str. 214 und das Garagengebäude quer zur Straße Zum Drachensteig 1 wurden 1929/30 im damals mit ,Walddreieck' bezeichneten Areal südlich der Mülheimer Straße unweit vom Duisburger Stadtwald und Grenze zu Mülheim-Speldorf erbaut. Architekt war Rudolf Kuckelmann aus Homberg, Bauherr der Wirtschaftsbürger Max Küppers (*1898). Dieser entstammte einer Hornberger Müller- und Reederfamilie, die u.a. die Hornberger Küppersmühle (heute: Plangemühle) betrieb, und wohnte zuvor in Broich ­ Speldorf im nahen Mülheim, das um 1900 als ,Stadt der Millionäre' galt. Max Küppers war der Schwager von Rudolf Kuckelmann und war u.a. leitend in der Firma seines Schwiegervaters, der Wasserbaufirma Hüllens in Weise, tätig sowie Direktor der Niederrheinischen Bank AG.

Das Walddreieck wird heute im Norden (gegenüber des Duisburger Zoos) von einer parallel zur mehrspurig ausgebauten Mülheimer Straße verlaufenden gleichnamigen Erschießungsstraße, im Südosten vom Bremsweg und dem hier diesseits der nahen Autobahn A3 liegenden Abschnitt des Duisburger Stadtwaldes sowie im Westen vom Areal der Duisburger Gerhard-Mercator-Universität begrenzt.

Das vormals städtische Areal war Ende der 1920er Jahre für eine gehobene Villenbebauung vorgesehen; zeitgleich mit der Villa Max Küppers entstand etwa auf dem Nachbargrundstück Mülheimer Str. 216 das Wohnhaus des damaligen Oberbürgermeisters. Traufhöhen und Abmessungen dieser Villa durften die benachbarte Industrieellenvilla Küppers nicht überschreiten (und eine erste Planung Henkelmanns musste entsprechend in den Abmessungen und Raumhöhen reduziert werden).

Rudolf Kuckelmann realisierte eine zweigeschossige herrschaftliche Villa mit Sockel und hinter der Traufe ansetzendem Walmdach. Der block hafte Bau mit fünf Fensterachsen an den Längsseiten und zwei Fensterachsen an den Schmalseiten ist mit Tuffstein verkleidet, aus dem auch die spätbarock-klassizistischen Dekorelemente gearbeitet sind, der Sockel besteht aus Muschelkalk. Das äußere Baudekor beschränkt sich auf wenige Elemente: die Rahmungen der Fenster und Türen, die Traufgesimse sowie ein die Traufe über dem Eingang mittig durchbrechender, appliziert wirkender Sprenggiebel, der einen Putto mit zwei Fischen und Wellenmotiv zu seinen Füßen umschließt. Die Ecken des Gebäudes sind ohne weitere Gliederung, das Bauwerk wirkt dadurch kraftvoll-kubisch.

Die mittleren drei Fensterachsen der nördlichen Eingangsfassade springen erdgeschossig leicht vor die Fassadenflucht, der mittige Eingang mit der erhaltenen neubarocken Tür ist nochmals halbrund vorgezogen. Die darüberliegende Fensterachse ist zu einer Fenstertür hinabgezogen und erlaubt einen Austritt auf einem halbrunden, über dem Eingang liegenden Balkon mit schmiedeeisernem Gitter. Dieses Gitter zeigt ebenso beschwingte neu barocke Gliederungen wie die vorgesetzten Brüstungsgitter unterhalb der beiden seitlichen Erdgeschossfenster.

Die westliche Seitenfassade (an der Straße Zum Drachensteig) weist im Erdgeschoss zwei Fensterachsen auf - ebenfalls mit Brüstungsgitter unterhalb des Fensters - im Obergeschoss hingegen ein mittiges Fenster.

In der Gartenfassade sind die mittleren drei Achsen zusammengerückt und deuten besonders repräsentative Räumlichkeiten an; die erdgeschossigen Fenstertüren führen auf eine vorgelagerte Terrasse. An der südöstlichen Seite der Gartenfassade ist ein Wintergarten (als 5/8-Kreis) angefügt, der von einer Terrasse mit schmiedeeisernem Gitter bedeckt ist. Die gekrümmten Vertikalschiebefenster des Wintergartens sind ohne Sprossen, während die übrigen Fenster - auch dieser Vertikalschiebefenster - und die Fenstertüren eine Sprossenteilung besitzen. Eine halbhohe Terrassen-Brüstung an der südwestlichen Seite spiegelt einen Teil des Wintergarten-Grundrisses und nimmt so den symmetrischen Gestaltungsansatz des Außenbaus auf.
Der mittlere erdgeschossige Teil der zum benachbarten Haus Mülheimer Straße 216 weisenden östlichen Seitenfassade steht deutlich vor der Fassadenflucht, darüber liegt eine weitere, vom Oberschoss zugängliche rechtwinklige Terrasse mit schmiedeeisernem Gitter. An der nordöstlichen Innenecke liegt ein etwas verdeckter Nebenzugang.

Die eher konservative späthistoristische Architektur des Außenbaus setzt sich auch in der innerräumlichen Gliederung und Ausgestaltung fort. Im erhöht liegenden Erdgeschoss befinden sich die Repräsentationsräume mit einem seitlich anschließenden Küchenbereich, im Obergeschoss sind die privaten Wohn- und Schlafräume der Familien, während im Keller die Hauswirtschafts- und Lagerräume und im Dachgeschoss die Quartiere der Bediensteten liegen.
Die mittleren drei Raumachsen hinter dem Eingang (mit marmorbekleidetem Windfang) nimmt die Eingangshalle ein, ursprünglich mit Kamin gegenüber dem Eingang. In deren südöstlicher Raumecke ist eine halbgewendelte, nach Osten verschwenkte Treppe in das Obergeschoss angeordnet. Nach Süden schließt an die Eingangshalle die zentrale, durch die genannten drei Fenstertüren zum Garten orientierte Gartenhalle an; zur Eingangshalle ist ein schmalerer und niedrigerer, zur Gartenhalle offener Raumteil mit Kamin angeschlossen. Westlich der Eingangshalle liegt das Herrenzimmer, westlich der Gartenhalle das Musikzimmer (=Damenzimmer) - auch hier noch eine klassische, nach Geschlechtern getrennte Raumfolge. Östlich neben der Gartenhalle liegt das Speisezimmer mit dem vorgelagerten Wintergarten. An dieses Speisezimmer grenzen die Wirtschaftsräume an:

Unter dem Balkon liegt abermals westlich die Anrichte, nördlich von Anrichte und Speisezimmer ist die Küche angeordnet. Ein schmaler Raumstreifen zwischen der Küche und der westlichen Achse der Eingangsfassade ist mit einer von der Eingangshalle  zugänglichen Ankleide mit WC und dem erwähnten Nebeneingang. Die privaten Wohn- und Schlafräume im Obergeschoss sind an einem quer liegenden Mittelgang zweihüftig organisiert, wobei die Raumstrukturen nicht vollständig erhalten sind. An der Gartenseite erstreckten sich über vier Fensterachsen die Räume der Eltern; an ein opulentes, bis heute bauzeitlich erhaltenes Bad an der Südwestecke schloss das eine Fensterachse breite Ankleidezimmer und das Elternschlafzimmer an, den Abschluss bildete ein zum Balkon über dem Wintergarten orientiertes Zimmer. Das Zimmer an der westlichen Stirnseite des Ganges und die drei Zimmer an der Nordfassade (davon ein mittiges Gästezimmer mit eigenem Waschtisch) teilten sich hingegen ein ebenfalls bauzeitlich erhaltenes Bad (zweite Fensterachse von Westen). Eine versetzt angeordnete Treppe erschließt das Dachgeschoss, dessen Dachstuhl nach Kriegszerstörung erneuert wurde.

Das Kellergeschoss ist über eine einläufige Treppe aus der Küche zugänglich; auffallend ist der Verzicht auf eine separate Nebentreppe für die Bediensteten. Gleichwohl ist eine traditionelle Verzahnung von Repräsentations-, Wohn-, Wirtschafts- und Bedienstetenräumen angelegt,“ stellt der Bürgerverein Neudorf das Gebäude dankenswerterweise auf seiner Internetseite www.bv-neudorf.de vor. Ich habe zwar keine Ahnung, wer den Text dort geschrieben hat; löblich ist diese umfangreiche und gründliche Arbeit aber schon.
Die Villa wird gewerblich genutzt; von daher kann sie leider nicht genutzt werden. Kurz vorgestellt werden soll sie aber trotzdem hier.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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