Schüler bastelten für Senioren kunstvolle Oster-Überraschungen und sorgten für „feuchte Augen“
Kleine Gesten mit großer Wirkung

Dass Freude bereiten keine Eihnbahnstraße ist und dankbare Reaktionen hervorruft, haben jetzt Schüler der Gesamtschule erfahren. Sie bastelten für über 80 Senioren österliche Kunstwerke.
Fotos: Reiner Terhorst
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„Man sagt ja immer, dass ältere Menschen ihre Ruhe brauchen, aber die regelmäßigen Spiel- und Bastelstunden mit den Kindern fehlen uns schon“, berichtet Wolfgang Winkert vom Bewohnerbeirat des HEWAG-Seniorenstiftes an der Max-Planck-Straße in Neumühl. Doch jetzt gab es gleichermaßen feuchte wie leuchtende Augen über gebastelte Osterüberraschungen von Schülern der benachbarten Gesamtschule Emschertal (GET).

Die Jahrgangsstufen fünf und sechs der Schule hatten sich mächtig ins Zeug gelegt, um allen 80 Seniorinnen und Senioren eine kleine Osterfreude zu bereiten. „Als ich unseren neuen Schulsozialarbeiterinnen Mirjam Quandt und Daniela Da Silva von den vor Corona engen Kontakten zu den Senioren erzählte, merkte ich, wie es in ihnen rumorte“, sagt Lehrerin Dragana Koslowski, die inzwischen Jahrgangsstufenleiterin bei den etwas älteren Schülern ist. Nur wenige Tage später kamen die beiden wieder zu ihr, die Jahrgangsstufenleiterin der jüngsten GET-Schüler, Doris Schoßow, im „Schlepptau“.

„Wir haben da mal eine Idee“, sagten sie, „wenn wir unsere älteren Nachbarn schon nicht besuchen können, so wollen wir ihnen aber zeigen, dass wir sie nicht vergessen haben.“ Man wollte österliche Überraschungen basteln. Die Idee stieß bei den Schülern auf Begeisterung. „Ich bin sofort nach Hause gegangen und habe meinen alten Malkasten rausgekramt“, erinnert sich Elora (10). Alle waren Feuer und Flamme, haben zunächst gemeinsam überlegt, was denn in solch eine Ostertüte rein müsse, und dann losgelegt. „80 Tüten zu füllen, ist ja keine Kleinigkeit“, sagt die ebenfalls zehnjährige Nora. Alles alles gepackt war, ging es rüber zum Wohnheim.

Individuell
gestaltete Klappkarten

„Da die Gesamtschule Emschertal auch Inklusionsschule ist, haben die Schüler mit Handicap ebenfalls Hand angelegt“, kommentiert Integrationshelferin Tanja Rekord. Insgesamt sind kleine Kunstwerke entstanden, alle sehenswert und von Kinderhand individuell gestaltet. Mohamad (12) wird fast „philosophisch“ und meint, dass es „doch toll ist, wenn Kinder älteren Leuten eine Freude machen können.“ Er zeigt auf ein Fenster des Seniorenstifts, hinter dessen Scheiben eine Bewohnerin den Kindern fröhlich und heftig zuwinkt.

Wolfang Winkert ist jetzt neugierig, was denn in den Tüten ist. Einen Blick hineinwerfen wollen auch Jennifer Fröller vom Sozialen Dienst des Hauses und Alltagsbegleiterin Olga Busch. Plötzlich lacht Dragana Koslowski: „Das haben wir uns gedacht. Deshalb haben wir ein paar Extratüten gefüllt.“ Elora und Nora reißen zwei davon auf. Zum Vorschein kommen individuell gestaltete Klappkarten mit dreidimensionalem Innenleben, aus der beim Öffnen mal ein Hase, das andere mal ein Huhn mit Ei „springt“. Es gibt ausgeschnittene Papierhasen, die an die Fensterscheiben gehängt werden sollen. Pop-Art-Karten sind in der Ostertüte zu finden sowie liebevoll gestaltete und geschriebene Ostergrüße.

Austausch
aufrechterhalten

„Das habt Ihr richtig toll gemacht“, lobten die drei vom „Tüten-Empfangskomitee“ des Seniorenheims. Das ging den Schülerinnen und Schülern runter wie Öl. Als kleines Dankeschön für ihre kreativen Arbeiten bekamen sie noch einige süße Überraschungen mit auf den Weg. Noch lange winkend, ging es wieder zurück in den Unterricht. Ostern kann kommen. Die Mitarbeitenden und Helfer brachten dann jedem Bewohner seine persönliche Überraschungstüte auf das Zimmer. „Manche hatten Tränen in den Augen“, berichtete Jennifer Fröller anschließend unserer Redaktion.

Und es gab noch weiteren „Nachhall zum Tütenüberreichungsbesuch“. Die Schulsozialarbeiterinnen Mirjam Quandt und Daniela Da Silva haben eine soziale Nachhaltigkeit gespürt: „Die Kinder haben gemerkt, dass durch diese scheinbar kleine Geste den Bewohnern die Osterfreude geschenkt wurde und diese nicht suchen mussten.“ Zudem ist es der Schule ein großes Anliegen, den Austausch mit dem Wohnheim aufrecht zu erhalten. Sollte Corona es irgendwann wieder zulassen,
will man die frühere Spiel-und Bastel-AG von Dragana Koslowski wieder ins Leben rufen.

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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