Loveparade-Katastrophe
Notfallseelsorger Bernhard Ludwig plant Treffen für Rettungskräfte, Feuerwehrleute, Polizisten

Notfallseelsorger Bernhard Ludwig.  | Foto: privat

Gedenkstunde im Tunnel des Loveparade-Unglücks. 21 Glockenschläge sind bei der Feier zu hören. Einer für jedes der Opfer. „Der 22. Glockenschlag galt auch den psychisch Verletzten und Traumatisierten. Als Feuerwehrmann und Notfallseelsorger blicke ich auch und besonders auf sie, denn ich war nicht nur für die Betroffenen zuständig, sondern vor allem auch für die Einsatzkräfte“, sagt Bernhard Ludwig.

Der evangelische Pfarrer im Kirchenkreis Moers ist leitender Notfallseelsorger im Kreis Wesel und arbeitet außerdem als Polizei- und Feuerwehrseelsorger. Mit einem großen Team aus Notfallseelsorgenden aus dem Kreis Wesel war er im Jahr 2010 am Unglückstag aktiv und im Anschluss als Einsatzleiter der psychosozialen Einsatznachsorge eine Woche in Duisburg vor Ort. An den Jahrestagen kümmerte er mit seinem Team um die Betroffenen. Für den Strafprozess in Düsseldorf entwarf er das Betreuungskonzept mit und war an vielen Gerichtstagen präsent. Sein Schwerpunkt lag dabei auf der Begleitung der psychisch Verletzten und Traumatisierten und den als Zeugen geladenen Einsatzkräften.
Beim Gang durch den Tunnel ist Bernhard Ludwig in Gedanken bei den Kollegen von Rettungsdienst, Feuerwehr und Polizei, die damals im Einsatz waren. „Manche waren Zeugen beim Strafprozess. Dort haben wir viel gesprochen. Und ich hörte erschütternde Geschichten, was das Unglück bei ihnen ausgelöst hat“, sagt Ludwig. Auch deshalb hatte der Notfallseelsorger zusammen mit der Polizei- und Feuerwehrseelsorge für den 10. Jahrestag ein Treffen aller damals Beteiligten geplant.

Unglückstag bleibt unvergessen

„Aufgrund der aktuellen Beschränkungen für größere Versammlungen mussten wir diese Veranstaltung auf den 11. Jahrestag verlegen“, sagt er. „Das ist zwar bedauerlich, aber allein die Ankündigung hat uns viele positive Rückmeldungen beschert. Die Kollegen freuen sich schon jetzt auf eine Begegnungs- und Austauschmöglichkeit im kommenden Jahr.“
So wie die Rettungssanitäter an dem Einsatzwagen, der am Tunneleingang in Bereitschaft steht. Ruhig sei der Dienst gewesen, nichts sei passiert, berichten die beiden. „Wir waren hier aber auch vor zehn Jahren im Einsatz“, berichten sie. Es wird ein langes Gespräch. „Als ich ihnen erzählte, dass wir im nächsten Jahr eine gesonderte Veranstaltung nur für Einsatzkräfte anbieten, die damals im Dienst waren, waren sie Feuer und Flamme“, sagt Ludwig.
Vergessen wird Ludwig diesen Einsatzort nie – den Unglückstag, die zahllosen Gespräche, die Jahrestage und die Gerichtstage beim Prozess. „Dieser Einsatz ist nun endlich vorbei. Aber die Bilder und Eindrücke werden immer Bestandteil der eigenen Einsatzbiografie bleiben. Und im nächsten Jahr bin ich gespannt, was die anderen erzählen, die am Gedenktag nicht da waren.“

Autor:

Lokalkompass Duisburg aus Duisburg

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