Geschäftsergebnis DVV-Konzern 2015

DVV-Konzern unternimmt entscheidende Schritte zur Restrukturierung

· Jahresergebnis 2015 ist geprägt durch Umsetzung des „RePower“-Programms
· Fokus der Erzeugungsstrategie liegt auf der Fernwärme
· Stadt Duisburg: „Wir wollen am steuerlichen Querverbund nicht rütteln“

Das Jahr 2015 war für den DVV-Konzern in erster Linie durch die Umsetzung des Restrukturierungsprogramms „RePower“ geprägt. „Hinter uns liegt ein wirtschaftlich schwieriges Jahr, in dem wir die entscheidenden strategischen Schritte unternommen haben, um uns für die geänderten Rahmenbedingungen nach der Energiewende zukunftsfest aufzustellen. Das Jahresergebnis spiegelt den Umfang der Maßnahmen zur Neuausrichtung des Konzerns wider“, erläutert Marcus Wittig, Vorsitzender der DVV-Geschäftsführung sowie des Vorstands der Stadtwerke Duisburg AG und der Duisburger Verkehrsgesellschaft AG.

Die Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH (DVV) als Konzernholding schloss das Geschäftsjahr mit einem Ergebnis von -60,8 Millionen Euro (2014: -4,8 Mio Euro) ab. Der Fehlbetrag wird durch Rücklagen ausgeglichen. Der DVV-Konzern weist in 2015 für RePower-Maßnahmen ein außerordentliches Ergebnis von insgesamt -77,7 Millionen Euro aus. Dazu gehören außerplanmäßige Abschreibungen wie für das kohlebasierte Heizkraftwerk (HKW) I am Standort Hochfeld, das Ende 2017 stillgelegt werden soll, als auch Rückstellungen für den Stellenabbau, der zwischen Geschäftsführung und Betriebsrat vereinbart ist.

Flexibel auf ständig neue Regelungen reagieren

Die eigene Stromerzeugung rückt bei der neuen Strategie der Stadtwerke Duisburg aufgrund der wirtschaftlichen Rahmenbedingungen vermehrt in den Hintergrund. Der Fokus liegt auf der umweltfreundlichen Erzeugung und Verteilung von Fernwärme, die über die hocheffiziente Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) im gasbetriebenen HKW III im Stadtteil Wanheim sichergestellt ist. „Die durch die Energiewende auch in 2015 anhaltenden Verwerfungen für die konventionelle Erzeugung und der ungesteuerte Sinkflug der Strompreise zeigen, dass wir mit unserer Strategie richtig liegen", sagt Wittig.

In Folge der Neuausrichtung sanken die Umsatzerlöse der Stadtwerke Duisburg AG im Vergleich zum Vorjahr um 35,6 Prozent auf 1,2 Milliarden Euro. Der Umsatz aus dem Verkauf von Gas und Fernwärme stieg witterungsbedingt leicht an. „Wir stellen uns den aktuellen Rahmenbedingungen, indem wir auch aktuelle Förderpotenziale bestmöglich ausnutzen", sagt Stadtwerke-Technikvorstand Christof Schifferings. So werden mit dem neuen KWK-Gesetz ab 2016 bestehende Gaskraftwerke für einen Zeitrahmen von vier Jahren wieder in die Förderung aufgenommen, womit sich das HKW III wirtschaftlicher betreiben lässt. Auf dem Kraftwerksgelände in Wanheim ist ab 2016 zudem der Bau eines förderfähigen Fernwärmespeichers geplant. Weiterhin haben im Frühjahr 2016 zwischen Homberg und Rheinhausen die Arbeiten für den Anschluss des Fernwärmenetzes der Stadtwerke an die regionale Fernwärmeschiene Niederrhein begonnen. „Diese Investitionen versetzen uns in die Lage, flexibler und ertragreicher auf die ständig neuen rechtlichen und finanziellen Regelungen reagieren zu können", sagt Schifferings.

Ausgliederung des Strom- und Gasnetzes

Um den regulatorischen Herausforderungen zu begegnen, sind die Strom- und Gasnetze in 2015 von den Stadtwerken in die Netze Duisburg ausgegliedert worden. So ist das Ergebnis der Stadtwerke durch den damit verbundenen Wegfall von Erlösen aus Pacht und Konzessionsabgaben gekennzeichnet. Das entsprechend verbesserte Jahresergebnis der Netze Duisburg von 23,9 Millionen Euro (2014: -6,4 Mio Euro) gleicht diese Entwicklung bei den Stadtwerken aus. „Die mit der Liberalisierung der Energiemärkte verbundene stetige Verschärfung der Regulierung wird auch in den nächsten Jahren die wirtschaftliche Lage der Netze Duisburg bestimmen", mahnt Wittig.

DVG verbessert Ergebnis um rund 3,8 Millionen Euro

Die DVV als Multidienstleistungskonzern bündelt die Leistungen ihrer Tochtergesellschaften in den Geschäftsfeldern Versorgung, Mobilität und Services. So fließen neben den wirtschaftlichen Ergebnissen der Energie- und Wasserversorgung auch die des öffentlichen Personennahverkehrs in die DVV ein. Die DVG weist für 2015 einen Verlust von 36,9 Millionen Euro auf (2014: -40,7 Mio Euro). Das angestrebte Jahresergebnis konnte trotz Restrukturierungsrückstellungen und außerplanmäßigen Abschreibungen verbessert werden.

Die DVG erzielte Umsatzerlöse in Höhe von 65,2 Millionen Euro. Die darin enthaltenen Verkehrseinnahmen haben sich gegenüber dem Vorjahr um 8,7 Millionen Euro auf 60,1 Millionen Euro verbessert. Die positive Entwicklung ist im Wesentlichen auf die zum 1. Januar 2015 erfolgte Tarifanpassung des Verkehrsverbunds Rhein-Ruhr (VRR) sowie auf gestiegene Einnahmen beim sogenannten erhöhten Beförderungsentgelt für Fahrgäste ohne gültiges Ticket zurückzuführen. Die Zahl der Fahrgäste bei der DVG ist im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 Prozent auf 61,6 Millionen Fahrgäste gesunken. „Ein Trend, der sich nicht nur in Duisburg, sondern auch regional und bundesweit zeigt“, sagt DVG-Technikvorstand Klaus-Peter Wandelenus.

Im Geschäftsfeld Services hat der DVV-Konzern seine Geschäftstätigkeit weiter ausgeweitet. Die octeo Multiservices GmbH konnte ihren Umsatz um zwölf Prozent auf 36,4 Millionen Euro steigern. Die umsatzstärksten Felder der DVV-Tochter liegen in den Bereichen Gebäudereinigung (18,1 Mio Euro) und Sicherheitsdienste (7,8 Mio Euro). Das Jahresergebnis von octeo liegt bei rund einer Million Euro.

Trendwende im Jahr 2019

Für das Jahr 2016 rechnet die DVV-Holding mit einem Ergebnis in Höhe von -3,4 Millionen Euro. „Der Konzernumbau wird uns auch noch in den kommenden Jahren beschäftigen. Wir arbeiten gezielt auf den Turnaround hin und liegen dabei im Zeitplan“, sagt Marcus Wittig. Ab dem Jahr 2019 will die DVV mit einem positiven Geschäftsergebnis dauerhaft den kommunalen Haushalt der Stadt Duisburg unterstützen. Mit der Fortschreibung des RePower-Programms will die DVV nachhaltige Ergebnisverbesserungen in Höhe von 45 Millionen Euro jährlich erwirtschaften, nachdem sie bereits in den Jahren 2012 bis 2014 Einsparungen von 30 Millionen Euro erzielt hat.

Von den RePower-Maßnahmen sind die Arbeitsplätze von rund 700 Beschäftigten betroffen. „Wir freuen uns über die Bereitschaft vieler Mitarbeiter, neue Aufgaben zu übernehmen“, sagt DVV-Arbeitsdirektor David Karpathy. „Denn diese Bereitschaft trägt entscheidend dazu bei, dass betriebsbedingte Kündigungen vermieden werden können.“ Die Restrukturierung führt zu einem Abbau von mehr als 300 Stellen. „Wie es zwischen Geschäftsführern und Betriebsrat vereinbart ist, wollen wir diesen Stellenbau sozialverträglich gestalten“, sagt Karpathy. Zum 31. Dezember 2015 beschäftigte der Konzern insgesamt 4.549 Mitarbeiter.

Um die nachhaltige Verbesserung der Ertragskraft zu unterstützen, hat die Stadt Duisburg als Eigentümerin eine Stärkung des Eigenkapitals der DVV beschlossen. Die zuständige Bezirksregierung hat die Einzahlung in die Kapitalrücklage der DVV in Höhe von rund 176 Millionen Euro als sachgerecht bewertet und dieser im Oktober 2015 zugestimmt. „Damit hat die Stadt als Alleingesellschafterin ihren Beitrag geleistet, um die DVV als das Fundament der Daseinsvorsorge in Duisburg und das DVV-Konzernmodell dauerhaft zu sichern“, sagt Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link, der auch Aufsichtsratsvorsitzender der DVV und der Stadtwerke ist. Die Steuervorteile durch die Verrechnung von Gewinnen aus dem Geschäftsfeld Versorgung mit dem Jahresfehlbetrag aus dem Bereich Mobilität entlasten den kommunalen Haushalt. „Daher dürfen und wollen wir an diesem steuerlichen Querverbund auch nicht rütteln“, sagt OB Sören Link.

Investitionen stiegen auf 62,6 Millionen Euro

Die Gesamtinvestitionen des DVV-Konzerns stiegen um 35,7 Prozent auf 62,6 Millionen Euro. Die Schwerpunkte liegen mit rund 24 Millionen Euro im Ausbau der Strom- und Gasnetze, mit rund 13 Millionen Euro im Ausbau der Wasser- und Fernwärmeverteilnetze sowie mit rund 16 Millionen Euro im Bereich des Öffentlichen Personennahverkehrs, hier vor allem in der Sanierung der Straßenbahnen und dem Kauf neuer Busse.

Neben der Optimierung des Versorgungsnetzes, vor allem im Bereich der Fernwärme, liegt ein zentraler Fokus der Investitionen in den kommenden Jahren auf der ÖPNV-Infrastruktur. Gemeinsam mit der Stadt Duisburg wird die DVG im Rahmen der kommunalen Investitionsoffensive an mehreren Bahnhöfen die Fahrtreppen und Aufzüge erneuern. „Diese Modernisierungen werden spätestens bis Ende des Jahres 2018 umgesetzt sein. Sie verbessern die Barrierefreiheit und erhöhen die Qualität des Angebots für die Fahrgäste“, sagt Herbert Mettler, Vorsitzender des DVG-Aufsichtsrates. Zudem haben die Stadt und ihre Verkehrsgesellschaft die erforderlichen Weichen für das neue Zugsicherungssystem gestellt, das den Betrieb der Stadtbahn (U79) sowie aller Straßenbahnlinien in Duisburg sichert.

Darüber hinaus sind weitere Investitionen in die Tunnelinfrastruktur und in neue Straßenbahnen nötig, erklärt DVG-Vorstandsvorsitzender Marcus Wittig. „Die DVG und die Stadt Duisburg als Aufgabenträger des Öffentlichen Personennahverkehrs sind sich einig, dass die großen technischen und wirtschaftlichen Herausforderungen nur im engen Schulterschluss und mit zusätzlichen Fördermitteln von Bund, Land und EU zu bewältigen sind.“

Diese Pressemitteilung stammt von DVV - Duisburger Versorgungs- und Verkehrsgesellschaft mbH.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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