TALKE beauftragt IKU Dialoggestalter

TALKE beauftragt IKU Dialoggestalter

Normalerweise spricht man von einer Salamitaktik, wenn etwas nach und nach immer weiter ausgebaut wurde. Stückchen für Stückchen. TALKE wendet diese Taktik nun bei der geplanten Errichtung eines Giftstofflagers pardon fachlich korrekt Gefahrstofflagers an.

Ein Scopingtermin im Vorfeld zur Auslegung der Bauunterlagen gab es nicht. TALKE hielt dies offensichtlich für unnötig. Vielleicht war man der Ansicht, die Offenlegung würde schon keine mitbekommen und man könnte die Bevölkerung dann vor vollendete Tatsachen stellen. Hat vermutlich an den anderen Standorten geklappt, wo die Presse nicht über ein Gefahrstofflager informiert hat.

Ohnehin ist Rheinhausen seit längerem von Logport und insbesondere den LKW geplagt, ebenfalls ist Rheinhausen protesterprobt, wie jeder weiß, der sich noch an die Arbeitskämpfe in den 80ern erinnert.

Nun ist also TALKE jenes unverschämte Unternehmen, was nie mehr macht als unbedingt notwendig. Die Veranstaltung in der Rheinhausenhalle war der Versuch die Wogen zu glätten, was natürlich gründlich misslang, da man sich offensichtlich nicht einmal mit einer ausführlichen öffentlich zugänglichen Einwendung beschäftigt hat. Fachpersonal war auch nicht bei dem Termin dabei.

Nun hat TALKE, wo langsam immer klarer wird, dass das Gefahrstofflager zumindest nicht so bald kommen wird, einen Vermittler eingeschaltet und damit den ungünstigsten Punkt gewählt, den es gibt. Nur zwei Wochen vor der Erörterung wird damit nicht nur der Eindruck erweckt, die Erörterung solle manipuliert werden, sondern auch das TALKE nicht mitbekommt was die Menschen bewegt, obwohl dies relativ einfach.

Eine Pressemeldung der Bevölkerung artikuliert dies auch entsprechend:

TALKE BEAUFTRAGT KOMMUNIKATIONSAGENTUR

Die Bürgerinitiative “Kein Giftstofflager in Rheinhausen” erhielt Ende vergangener Woche eine Einladung der Agentur IKU GmbH aus Dortmund zu einem Gesprächstermin über die Meinungen, Wünsche und Sorgen zur Ansiedlung des Gefahrstofflagers der Firma Talke in Rheinhausen. Laut Aussage der Agentur sind neben der Bürgerinitiative u.a. auch die Fraktionsvertretungen der SPD und der CDU im Rat der Stadt Duisburg, der B.U.N.D., die IHK, Vertreter der Bezirksregierung und des Stadtentwicklungsdezernats eingeladen.

Die Gespräche sollen parallel zum Genehmigungsverfahren stattfinden. Dies ist zwar zulässig, jedoch stellt sich die Frage, warum nicht vor Einreichen des Bauantrags die Stimme der Bürger gehört wurde. Der Erörterungstermin aller eingereichten Einwände findet am 3. November in der Rheinhausenhalle statt. Gespräche vor dem Erörterungstermin sind zwar zulässig, aber auch umstritten. Das Vorhaben der von Talke beauftragten Agentur kann als Versuch gewertet werden, kurzfristig auf das laufende Verfahren und die Gegner des Gefahrstofflagers Einfluss zu nehmen. Ein weiteres pikantes Detail: Wie eine Vertreterin der Agentur mitteilte, ist der zuständige Projektleiter der IKU GmbH eng mit dem Dezernenten des Stadtentwicklungsamtes befreundet.

Der Versuch das Dialogs darf wohl getrost als misslungen betrachtet werden. Zumal das Gefahrstofflager ohnehin nicht genehmigungsfähig ist, da es gegen wesentliche Vorschriften verstoßen würde und der Abstand zu gering ist.

Vielleicht ist die Taktik von TALKE auch jene von “Teile und Herrsche”.

Autor:

Helmut Achterath aus Duisburg

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