Die Bezirksvertretungen im Duisburger Norden haben ihre Arbeit aufgenommen
Turbulenzen und Überraschungen

Marcus Jungbauer hat die Sache vor die Person gestellt.
Foto: CDU
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  • Marcus Jungbauer hat die Sache vor die Person gestellt.
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Die personellen Weichen sind gestellt. In dieser Woche hat sich die Bezirksvertretung (BV) Hamborn als letzte in den sieben Duisburger Stadtbezirken konstituiert. Die Repräsentanten sind in Amt und Würden. Es kann (und muss) an die inhaltliche Arbeit gehen. Im Duisburger Norden gab es allerdings zu Beginn einige Überraschungen und „atmosphärische Störungen mit Nachwirkungen“.

Bis kurz vor Toresschluss gingen Beobachter in Hamborn davon aus, dass der amtierende Bezirksbürgermeister Marcus Jungbauer (CDU) erneut für das Amt kandidieren wird. Klar war allerdings auch, dass die SPD-Kandidatin Martina Hermann ebenfalls ihren Hut in den Ring wirft. Schließlich stellt die SPD trotz erheblicher Verluste mit sechs Mandaten weiterhin die stärkste Fraktion, während die CDU vier Sitze erhielt. Im Vorfeld gab es viele Gespräche mit anderen Fraktionen und Einzelvertretern in der BV Hamborn. 

Sah es zu Beginn des Gesprächs-Marathon gut für Jungbauer aus, der sich in den eineinhalb Jahren seiner Amtszeit große Anerkennung, Sympathie und Respekt erworben hat, so zeichnete sich schließlich doch ab, dass sowohl er als auch Martina Herrmann keine verlässliche Mehrheit hatten.

Jungbauer zu unserer Redaktion: „Gerne hätte ich auch in den nächsten fünf Jahren das Amt des Bezirksbürgermeisters bekleidet. Aber es wurde mehr und mehr deutlich, dass die Wahl von den Stimmen der AfD abhängig zu sein drohte. Dies wollte ich für mich in keinem Fall. Eine nur ansatzweise Abhängigkeit von einer derartigen Partei ist für mich als Christ und Demokrat nicht hinnehmbar. Schweren Herzens habe ich mich daher entschlossen, auf einer gemeinsamen Liste aller demokratischen Parteien als 1. Stellvertretender Bezirksbürgermeister zu kandidieren“. Er wollte damit das fortsetzen, was ihm als Bezirksbürgermeister am Herzen lag: „Menschen zusammenführen und nicht auseinander dividieren nur um eines Amtes Willen.“

Entscheidung zum
Wohle Hamborns

Die gemeinsame Liste wurde mit 15 der 17 Stimmen gewählt. Als Bezirksbürgermeisterin amtiert nun Martina Herrmann (SPD), Marcus Jungbauer (CDU) als 1. Stellvertretender Bezirksbürgermeister sowie Birsel Katurman (Die Grünen) als 2. Stellvertretende Bezirksbürgermeisterin. Jungbauer ist seine persönliche Entscheidung nicht leicht gefallen. Zeitweilig habe er sich sogar mit dem Gedanken getragen, künftig ohne Amt als „einfacher Bezirksvertreter“ mitzuwirken. Er habe sich dann aber zum Wohle Hamborns und der hier lebenden Menschen anders entschieden.

Geholfen bei seiner Entscheidung hat auch die Tatsache, dass mit Martina Hermann eine Nachfolgerin an der Spitze steht, die ebenfalls bekannt für ihre mitnehmende und den Menschen zugewandte Art ist. Die langjährige Bezirksvertreterin und Ratsfrau freut sich auf die weitere enge Zusammenarbeit mit Jungbauer, der eine „hervorragende Arbeit“ geleistet habe. Aufgrund der gemeinsamen Liste stellt die SPD nun keinen weiteren Stellvertreter.

Im Stadtbezirk Meiderich herrscht zu Beginn der fünfjährigen Legiuslaturperiode alles andere als „eitel Sonnenschein“. Die SPD, die ihre absolute Mehrheit verlor, kooperiert nun mit den Grünen. In der BV Meiderich gab es keine gemeinsame Liste. Vielmehr überraschten SPD und Grüne mit dem Antrag, nur noch einen statt bisher zwei stellvertretende Bezirksbürgermeister zu installieren. Die CDU hatte das Nachsehen. CDU-Fraktionsvorsitzender Christof Eickhoff zeigte sich mehr als enttäuscht, stellt aber die Sacharbeiten in den Vordergrund. Mit großer Mehrheit wurden schließlich Peter Hoppe (SPD) zum Bezirksbürgermeister und Katrin Weiner (Grüne) als seine einzige Stellvertreterin gewählt.

Verwirrungen
in Walsum

Noch mehr Unmut gab es in der Bezirksvertretung Walsum. Die Wiederwahl von Georg Salomon (SPD) ging wie erwartet reibungslos über die Bühne. Das galt auch für die Wahl von Markus Laaks (Grüne) zu seinem 1. Stellvertreter. Kurz vor der Sitzung der BV kam es allerdings zum „Knall“. Durch den unverhofften Übertritt der CDU-Frauen Gudrun Henne und Elvira Trubitz zu „Junges Duisburg“ wurde die CDU-Fraktion halbiert. Von den Übertrittsgedanken war die CDU-Fraktion vorher nicht informiert worden, beklagt Fraktionschef Björn Pollmer. Dass Henne bei der Wahl zum 2. Stellvertreter Salomons noch nicht einmal alle Stimmen ihrer neuen Fraktion erhielt, war eine weitere Überraschung. Das Amt hat künftig René Klein (CDU) inne.

Gezeigt haben die konstituierenden Sitzungen der drei Bezirksvertretungen jedenfalls, dass noch eine Menge persönlicher Aufräumarbeiten zu leisten sind. Letztendlich erwarten die Wähler dann konkrete Sacharbeit und kein Austoben auf dem Jahrmarkt der Eitelkeiten.

In den Duisburger Norden hinein reicht auch noch der Ruhrorter Teil der BV Homberg/Ruhrort/Baerl. Hier wurde auf einer gemeinsamen Liste Hans-Joachim Paschmann (SPD) als Bezirksbürgermeister wiedergewählt. Sein 1. Stellvertreter ist Klaus Radny (CDU), 2. Stellvertreter Dietmar Beckmann (Grüne).

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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