Kolumne 7: Über die Konfliktfähigkeit

Der Begriff der Konfliktfähigkeit umfaßt die Fähigkeit, eine Auseinandersetzung anzunehmen, zu bewältigen und möglichst im Vorfeld schon zu vermeinden. Es geht dabei nicht nur darum, nach einer angemessenen Lösung zu finden, sondern auch darum, ein angenehmes Arbeitsklima zu schaffen. Empathie / Einfühlungsvermögen in zwischenmenschliche Vorgänge, ein gesundes Maß an Selbstbewußtsein und Selbstbehauptung, keine Scheu und keine Vermeidungsstrategie bei Konflikten sowie eine vernünftige Selbst- und Fremdwahrnehmung gehören zu Konfliktfähigkeit dazu.

Es gibt verschiedene Formen von Konflikten, die sachbezogen, zwischen zwei Personen und in einer Person selbst angelegt sein können. Sie sollen hier nur kurz und oberflächlich vorgestellt werden.

Fangen wir bei den sogenannten intrapersonellen Konflikten an, also jenen, die in einer Person liegen.

Der Rollenkonflikt beschreibt widersprüchlich empfundene Rollen - Beispiel: Man ist als Mann hart im Berufsleben und freundlich in der Familie.

Der Identitätskonflikt beschreibt empfundene Bedrohungen des eigenen Selbstbildes oder dessen, was jemanden als Person ausmacht.

Beim Motivkonflikt hat eine Person mehrere sich widersprechende Annäherungs- und Vermeidungsziele. Kann ein ursprüngliches Motiv nicht erfüllt werden, kann es zur Motivverschiebung kommen.

Kommen wir zu den interpersonellen = zwischenmenschlichen Konflikten.

Beim Zielkonflikt geht es um Gegensätze zwischen Absichten und Interessen. Man unterscheidet hier auch Bewertungs-/Zielkonflikte und Weg-/Beurteilungskonflikte.

Wird jeman in seiner Rolle nicht akzeptiert, liegt ein Akzeptanzkonflikt vor. Das kann persönliche Gründe haben, aber auch dann vorliegen, weil man ihm eine Aufgabe nicht zutraut.

Die Konfliktbeteiligten sind sich beim Mittelkonflikt über das Ziel einig, aber nicht über die Mittel, die zur Zielerreichung eingesetzt werden sollen.

Kommen wir zum Strategiekonflikt: Obwohl bei den Konfliktparteien Einigkeit über das Ziel besteht, das erreicht werden soll, gibt es verschiedene Auffassungen über den Weg dahin.

Der Begriff "Statuskonflikt" beschreibt Personen mit unterschiedlichem Status, die einen Konflikt austragen.

Beim Führungsstil versucht eine Führungskraft, ihre Interessent mit dem Führungsstil durchzusetzen.

Ein Interessenskonflikt ist ein Verteilungskonflikt, bei dem man um knappe Güter konkurriert.

Unterschiedliche Anschauungen zu moralischen, religiösen, kulturellen oder ideologischen Überzeugungen und Grundsätzen charakterisieren den Wertekonflikt. Im Gegensatz zum Bedürfniskonflikt steht hier aber nicht die Befriedigung der Bedürfnisse der Konfliktbeteiligten im Vordergrund.

Zum Abschluß sollen noch ein paar sachbezogene Konflikte benannt werden.

Fehlen die Mittel, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen, liegt ein Ziel-Mittel-Konflikt vor. Stehen nur begrenzte Ressourcen zur Verfügung, um mehrere Ziele zu erreichen und muß man sich entscheiden, für welches Ziel man sie einsetzt, liegt ein Ressourcenkonflikt vor.

Der Beziehungskonflikt tritt auf, wenn Gegensätze bezüglich eines Verhaltens auftreten. Dies kann beispielsweise beim Machtkonflikt = ungleich empfundene Machtverteilung auftreten.

Die Konfliktfähigkeit gehört zu den sogenannten Soft Skills.

Es gibt zwei Formen von Konflikten, nämlich offene und verdeckte Konflikte. Offene Konflikte sind beispielsweise durch Streitigkeiten gekennzeichnet; bei verdeckten Konflikten treten Punkte wie Intrigen, Leistungsverweigerung, Insubordination, gezielte Desinformation und Nickeligkeiten hinzu. Diese Konflikte zu erkennen und zu lösen ist Aufgabe des Vorgesetzten; die Eigenschaft der Konfliktfähigkeit ist eine Grundvoraussetzung des Mitarbeiters.

Die Mediation ist ein strukturiertes, freiwilliges Verfahren zur Beilegung eines Konfliktes. Dabei kommt ein Außenstehender zum Einsatz. Verschwiegenheit, Ergebnisoffenheit, Eigenverantwortlichkeit der beteiligten Parteien und Allparteilichkeit des Mediators sind Grundvoraussetzungen, die bei der Mediation wichtig sind.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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