ZebraFM-Reporter Mark Zeller über die Situation des MSV

"Also, geh‘n wir‘s an!"

Er ist ein Zebra weiß-blau, sein Club der MSV und er reportiert bei jedem Heimspiel für ZebraFM, das Live-Radio des MSV - keine Frage, was die Meidericher Kicker angeht ist Mark Zeller nah' dran.

Der Wochen-Anzeiger wollte wissen, wo er die Ursachen für die mehr als missliche Lage seines Lieblingsvereins sieht.

Mark Zeller: "Puuh, wieviel Platz haben wir? (lacht) Also, es ist von vorne bis hinten die berühmt-berüchtigte Seuchen-Saison, bei der so ziemlich alles schiefläuft, weil eben jede Menge Negatives zusammenkommt: Unvermögen, Verletzungsmisere, ungünstige Saison-Faktoren, Schiedsrichter-Pech.
Mit Saison-Faktoren meine ich, wann man auf welchen Gegner und dessen Verfassung trifft, aber auch solche „Scherze“, dass man in der vorentscheidendem Phase des Abstiegskampfes durch Fremdnutzung im eigenen Stadion plötzlich eine andere Spielplan-Taktung mit englischer Woche bekommt. Und die - ich sag’s mal vorsichtig - ungünstigen Schiri-Entscheidungen in dieser Saison gehen längst auf keine Zebra-Haut mehr. Das ist natürlich Gift für eine zunehmend verunsicherte Mannschaft in einer ausgeglichenen Liga mit fast durchweg engen Spielen.
Bei alledem hat die Mannschaft viel zu lange gebraucht, um sich und damit auch in die Saison zu finden. Was auch an der weniger erfolgreichen Einbindung der Neuzugänge liegt. Und ein Fehlstart, der sich bis in den Herbst zieht, wodurch man praktisch von Beginn an mit dem Rücken zur Wand steht, ist naturgemäß ein Paket für die ganze Saison."
WA: "Das morgige Spiel gegen Heidenheim ist wieder einmal ein "allerletzte-Chance-Kick". Selbst bei einem Sieg sind die Zebras auf Schützenhilfe angewiesen, damit die Hoffnung weiterleben kann. Wie sind deine Erwartungen, glaubst Du noch dran?"

Mark Zeller: "Das darf ich nicht laut sagen, weil immer dann, wenn’s die „letzte Chance“ war beziehungsweise ich mich beim „dran Glauben“ ertappe, es konsequent nach hinten losgegangen ist… aber klar! Ich hoffe, grüble und rechne schon die ganze Woche.
Im Fußball ist nichts unmöglich, wie ja auch gerade wieder der Europa-Pokal gezeigt hat. Fakt ist: Wir müssen unser Heimspiel durchbringen. Und Darmstadt muss in Ingolstadt seine Form der letzten Wochen in die Waagschale werfen. Und am letzten Spieltag geht sowieso alles. Da wäre dann Hamburg offen…"

WA: "Realistisch gesehen muss man fast davon ausgehen, dass es nicht für den Klassenerhalt reichen wird. Wie siehst Du die Lage, würde der Abstieg Realität? Ein sofortiger Aufstieg aus der Dritten Liga dürfte ob der starken Konkurrenz schwierig werden. Sollte nicht besser ein kontinuierlicher, konsequenter Aufbau ein, zwei Klassen tiefer in Betracht gezogen werden?

Mark Zeller: "Mit Sicherheit nicht! Ein einfacher Blick auf Vereine wie Aachen, Wuppertal, Essen oder Offenbach zeigt ja, wie schwer der dann ja noch viel weitere Weg zurück ist. Und man darf nicht vergessen: Das Ganz liefe dann auch noch unterhalb jeder überregionalen Wahrnehmung. Da heißt es bald: „Aus den Augen, aus dem Sinn“.
Nein, wenn es so kommt, dann gilt nur: Kräfte bündeln zur sofortigen Rückkehr! Da müsste dann freilich ob der wirtschaftlichen Lage gleich der erste Schuss sitzen. Und das bedeutete dann nochmal für alle Beteiligten einen Kraftakt. Umso wichtiger wäre, die Fans mit einem guten Saisonabschluss hinter sich zu bringen, selbst, wenn es eben nicht mehr zum Klassenerhalt reicht."

WA: "Die Fans haben in den letzten Jahren ermüdende Achterbahnerfahrungen machen müssen. Sollte es in Sachen Drittliga-Lizenz eng werden, wie groß schätzt Du die Leidensfähigkeit und das Engagement den MSV am Leben zu halten ein?

Mark Zeller: "Die letzten Jahre haben natürlich Kraft gekostet und Spuren hinterlassen. Und trotzdem haben wir diese Pott-typische „Immer wieder Aufsteh“-Mentalität, was sich ja seitens der Fans auch aktuell in solchen Aktionen zeigt, wie dem „Lizenz-Laufen“ oder der „Fan-Werbebande". Aber auch die Vereins-Verantwortlichen, allen voran der Vorstand, hauen sich wirklich voll rein, das bekomme ich oft genug hautnah mit. Sie verdienen weiterhin alle Unterstützung!
Bei allem berechtigten Unmut über die aktuelle sportliche Entwicklung darf man eben nicht vergessen, an welchem Punkt die heutige Führungsriege den Verein übernommen -, und mit welchen finanziellen Altlasten sie auch heute noch zu arbeiten hat. Ich für meinen Teil bin jedenfalls auch nächste Saison am Start – egal in welcher Liga. Und ich hoffe und bin mir auch sicher, dass das für ganz viele gilt.
Die beste Lizenz-Maßnahme wäre natürlich der Klassenerhalt. Und wer wie wir noch in der Liga steht, kann bis zum Umfallen kämpfen. Wieder aufstehen können wir danach immer noch – so oder so. Also, geh‘n wir‘s an!"

Info:
ZebraFM ist entstanden aus einem Service für sehbehinderte Fans bei Heimspielen des MSV. Der Sender ist mittlerweile über das Internet zu hören. Er bietet eine detaillierten Live-Reportage zu allen Heimspielen sowie einigen Auswärtsspielen. ZebraFM ist ein MP3 Stream. Dieser Stream kann von allen gängigen Playern geöffnet werden. ZebraFM wird unterstützt vom MSV-Fanclub Innenhafen.