Tango und kein Fango in Bochum

Der Tango ist ein Tanz, der aus Argentinien und Uruguay zu uns gekommen ist. „Er hat aber nichts mit Folklore zu tun,“ betont Esther Szirniks. Sie betreibt eine Tango-Tanzschule in Bochum. „Er wird hauptsächlich in den Städten getanzt.“
Unter dem Begriff Tango werden mehrere Tanzvarianten zusammengefasst. Neben dem Tango an sich werden heute auch die Milonga und der Tango-Walzer getanzt. Daneben gibt es den ursprünglichen Candombe und den verwandten Standardtanz Tango.
Je schneller die Musik ist, desto weniger aufwendige Elemente werden verwendet. Im Gegensatz zu den genau festgelegten Figuren des Standardtanzes hat der Tango Argentino nur als Bühnentango eine festgelegte Choreografie. Die „Figuren“ des Tango Argentino sind genaugenommen verschiedene Schrittelemente, Drehungen und Techniken, die in beliebiger Weise miteinander kombiniert werden können.

Obwohl es sich beim Tango Argentino im Kern um einen Improvisationstanz handelt, hat sich eine Vielzahl von Tanzelementen herausgebildet. Die Tänzer können aus diesem „Baukasten“ von Einzelelementen schöpfen, um so jeden Tanz individuell gestalten.
Die Grundelemente des Tango Argentino sind zunächst einfaches Gehen, Stopps und Drehungen. „Stehen, drehen, gehen,“ beschreibt Szirniks den Tango.
Typische Merkmale des Tanzes sind neben dem engen Kreuzen der Beine die sogenannten „Achten“ bzw. „Ochos“, die vor allem von den Frauen getanzt werden. Dabei beschreiben die Füße der Tänzerin auf dem Boden eine Acht. Diese Acht kann in Vorwärts- wie Rückwärtsrichtung getanzt werden; mehrere Ochos hintereinander sind durchaus üblich. Während die Frau solche – natürlich geführten – Ochos tanzt, begleitet der Mann sie in der Regel mit einfachen seitwärts gerichteten Schritten.
Drehungen sind ebenfalls sehr beliebt; der Mann kann während des Drehens seine Füße an die der Partnerin stellen oder ihr sogar mit seinen Beinen an den Unter- oder Oberschenkeln einen leichten Impuls geben (eine Sacada oder Entrada, die aber nicht nur während einer Drehung getanzt wird). Weitere Elemente sind die Voleos (Beinhaken in der Luft, auch „Boleo“ geschrieben) und dieGanchos (Beinhaken am Partner/ der Partnerin), mit denen die Bewegungsrichtung schwungvoll geändert wird. Als aktuellen Trend gibt es noch Techniken mit Achsenkippung: Colgadas und Volcadas sowie das kurzzeitige Lösen der Tanzhaltung.
An dieser Stelle können nicht alle Schrittfolgen und Techniken beschrieben werden: Da immer wieder neue Elemente erfunden bzw. mitunter auch im Tanzen gefunden werden, und diese Elemente beliebig miteinander kombinierbar sind, ist es im Grunde unmöglich zu sagen, wie viele „Figuren“ es im Tango Argentino gibt.
„Man muß natürlich bestimmte Bewegungen einüben,“ betont Szirniks. „Jeder Tanz ist aber individuell. Die Bewegung im Raum ist wichtig. Auf der Tanzfläche sind dann bestimmte Regeln wichtig. Man orientiert sich beispielsweise an den anderen Paaren, was etwa die Tanzrichtung, Abstand und Tanzgeschwindigkeit anbelangt.“

Tango kann jeder tanzen, wie Szirniks betont. Ideal ist ein Schwingboden, etwa Parkett. Tango wird in der Regel in einer Halle getanzt, ist also wetterunabhängig. Eine bestimmte Größe ist bei der Tanzfläche nicht vorgeschrieben. Musik gehört dazu, klar, auch eine Musikanlage. „Bequeme Kleidung und Schuhe mit glatter Sohle. Es gibt zwar spezielle Tangoschuhe mit Ledersohle, sie sind aber keine Pflicht.“

Musikalität, ein gutes Körpergefühl, Standfestigkeit und ein gepflegtes Aussehen erleichtern das Tango-Tanzen. „Man muß sich jeden Tag auf einen anderen Tanzpartner einstellen. Eine gewisse Sicherheit und Flexibilität sollten schon vorhanden sein,“ erzählt die Tanzlehrerin.

„Tango ist Sprache, nonverbale Kommunikation, Arbeit mit dem Körper,“ schwärmt Szirniks. „Wer sich nicht gerne unterordnet, tanzt Tango. Ärzte, Professoren und Lehrer seien hier als Beispiele genannt. Der Mann führt und gibt die Choreographie vor, die Frau folgt. Die Musik ist entspannend. Der Tango ist wie eine kleine Meditation.“

„Tango La Boca“ heißt die Tanzschule von Esther Szirniks. Wer nähere Informationen zu Kursen und Tanzveranstaltungen wünscht, kann entweder im Internet unter www.tangolaboca.de nachschauen oder unter der Nummer 0234 – 9490933 abfragen.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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