Wie ein Marxloher die zunehmende Vermüllung seines Stadtteils erlebt

Die Baumscheibe als Müllhalde: Besonders widerlich, weil sich auch Verderbliches in den Beuteln befindet.
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Alle Fotos: privat

Eigentlich lebt Otto E. (Name von der Redaktion geändert) gerne in Marxloh. Eigentlich. Aber an Tagen wie am Donnerstag vergangener Woche wünscht er sich in einen anderen Stadtteil. Da stieg er voller Vorfreude auf das Wochenende aus dem Auto – und fand vor seiner Haustür einen riesigen Müllberg vor. Nicht zum ersten Mal.

"Seit einem Jahr hat die Verschmutzung des Stadtteils allgemein stark zugenommen. Ständig liegt die Straße voll mit weggeworfenen Kaffeebechern, leeren Verpackungen und ähnlichem. Dass diesmal aber gezielt säckeweise Verderbliches hier abgeworfen wurde, finde ich unglaublich", so E.

Seinen Namen möchte er nicht veröffentlicht wissen. Er fürchtet Repressalien.

Nun hat sich E. schriftlich an den Oberbürgermeister gewandt und aussagefähiges Bildmaterial mitgeschickt. Er möchte wissen, ob es normal sei, dass ganze Stadtteile im Dreck versinken. Ob es normal sei, dass seit einem Jahr in der Hagedornstraße ein SUV ohne Umweltplakette stehe, während zwei Blöcke weiter regelmäßig Falschparker abkassiert würden. Ob es normal sei, dass die Fußgängerzone nahezu täglich von den Wirtschaftsbetrieben gereinigt werde, während sich in den Nebenstraßen der Unrat türme. Und er legt Wert darauf, dass er keinerlei ausländerfeindliche Motive habe. "Ich finde, Duisburg kann stolz auf seine Integrationskultur sein. Leider hat die Stadt aber nicht viel daraus gelernt."

Viele Projekte, die im Stadtteil zur Integration insbesondere der neuen Nachbarn vornehmlich aus Südosteuropa initiiert würden, finden E.s Beifall. "Letztes Jahr gab es in dieser Angelegenheit bereits eine Bürgerversammlung mit Gründung eines Runden Tischs. Und die Interessengemeinschaft Kreuzeskirchviertel hat jetzt eine Liste der "Schrottimmobilien" zusammengestellt. Aber das ist eigentlich Aufgabe der Stadt und nicht der Bürger."

Auch finde er die Aktion "Wir sind Marxloh" der katholischen Gemeinde mit dem Peterhof prima. "Das Problem ist nur: Ein Wir muss von gegenseitigem Respekt geprägt sein. Aber wenn ich jemandem meinen Dreck vor die Füße schmeiße, dann fehlt der eindeutig. Was sich hier abspielt, ist würdelos." Gerne würde er die Bezirkspolitiker an einem Samstag hier einmal an einen Tisch in seiner Straße setzen. Damit sie sehen, was so passiert. Und endlich die Notwendigkeit erkennen, gewisse Spielregeln für ein funktionierendes Miteinander in mehrere Sprachen übersetzen und verteilen zu lassen.

"Meine Nachbarn und ich, wir leben wirklich gerne hier. Aber wir wollen nicht länger im Dreck leben."

Autor:

Claudia Brück aus Düsseldorf

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