Die Neumühler Karnevalisten haben längst die Session 2022 im Blick
Neue Einfälle begleiten die alten Ausfälle

Der diesjährige Pils-Sucher-Orden hat die Form einer Maske. Viel lieber hätte man die getragen als die allerdings notwendigen Corona-Schutzmasken.
Foto: Pils-Sucher
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  • Der diesjährige Pils-Sucher-Orden hat die Form einer Maske. Viel lieber hätte man die getragen als die allerdings notwendigen Corona-Schutzmasken.
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„Hätte, hätte...“ oder „Es hat halt nicht sollen sein.“ Solche Worte waren in den vergangenen Wochen bei den Karnevalsgesellschaften und -vereinen in Neumühl oft zu hören. Die blau-weißen Pils-Sucher und die rot-weißen Schmidthorster, aber auch der SCV '92 hätten den ganzen Januar über, erst recht aber an den tollen Tagen, den Stadtteil zur Narrenhochburg gemacht.

Höhepunkt wäre wieder der Viertelzug am Rosenmontagmorgen gewesen, der von den Pils-Suchern vor mehr als vier Jahrzehnten ins Leben gerufen wurde und seitdem von ihnen durchgeführt und finanziert wird. Stets haben sich zahlreiche Karnevalsgesellschaften, Sport- und Schützenvereine, kirchliche Organisationen, Schulen, Kindergärten und private Nachbarschaften daran beteiligt. Die waren allesamt stolz darauf, dass Neumühl einen eigenen Rosenmontagszug hat.

Schon früh im letzten Jahr, lange bevor der neue Lockdown auf den Weg gebracht wurde, hatten die Neumühler Karnevalisten beschlossen, auf sämtliche öffentliche Veranstaltungen zu verzichten. „Das ging ja auch gar nicht anders, und die Einschränkungen werden uns noch über einen längeren Zeitraum begleiten, denn nichts ist wichtiger als die Pandemie Es Griff zu bekommen“, sagt die Pils-Sucher-Vorsitzende Inge Hanßen.

Zu den Absagen zählt halt auch der Neumühler Rosenmontagszug. Inge Hanßen meint fast kalauernd-zynisch: „Mit den Zugausfällen haben wir ja Erfahrungen. Mal hatte der Golfkrieg Schuld, dann Sun paar Mal der Sturm.“ So könne man nur hoffen, dass in der nächsten Session wieder etwas möglich sein wird.

Bürger des Jahres
bleiben im Amt

Aber nicht nur der Straßenkarneval ist betroffen, dasselbe gilt auch für die fast legendären Saalveranstaltungen in Neumühl. Es hätte im Januar und Februar kein einziges Wochenende gegeben, an dem das Bürgerhaus an der Otto-Hahn-Straße nicht zum „Gürzenich von Neumühl“ geworden wäre. Den Startschuss des Veranstaltungsreigens hätte der traditionelle Neujahrsempfang der Pils-Sucher gemacht, bei dem wieder alles vertreten gewesen wäre, was im Stadtteil Rang und Namen hat.

Und dabei wäre eine „menschelnde Tradition“ fortgesetzt worden, denn die Pils-Sucher ernennen seit dem Jahr 2000 alljährlich die Bürgerin und den Bürger des Jahres. So bleiben „Tausendsassa“ Stefan Hambücker und die amtierende Neumühler Schützenkönigin Gabi Pletziger ein weiteres Jahr in Amt und Würden. Schließlich müsse es nicht immer das schlechteste Zeichen sein, wenn man keinen Nachfolger findet, meinen sie scherzhaft.

Gabi Pletziger ist zudem Präsidentin der KG Rot-Weiß Schmidthorst, die den Neumühler Karneval seit über sechs Jahrzehnten mit in Schwung hält. Alle diesjährigen Veranstaltungen wären wieder ausverkauft gewesen. „Die bestellten oder sogar gekauften Karten bleiben allerdings auch im nächsten Jahr gültig“, so Schatzmeister Dieter Rachny.

Opern-Maske
als Sessionsorden

Und die Schmidthorster Termine für das kommende Jahr stehen ebenfalls schon fest. Die Damensitzung läuft (hoffentlich) am 29. Januar 2022 vom närrischen Stapel, der Kostümball am 28. Februar und die Kindersitzung nach dem Rosenmontagszug am 26. Februar des kommenden Jahres. Wer seine diesjährigen Karten zurückgeben muss, weil die Termine für 2022 nicht passen oder wer Karten neu bestellen will, sollte sich mit Rachny unter Tel. 0203 584282 oder per Mail an dieter.rachny@t-online.de in Verbindung setzen. Für Fragen zur Kindersitzung steht Jenny Schmittgen unter Tel. 0152 / 29102969 zur Verfügung.

Bei den Pils-Suchern gelten ähnliche Regelungen. Übrigens, bei den blau-weißen Traditionskarnevalisten hat das Thema Maske ungewollt eine ganz besondere Bedeutung. Der für dieses Jahr ausgesuchte Sessionsorden hat die Form einer Maske, allerdings keiner notwendigen Corona-Schutzmaske, sondern einer Maske, wie sie in Verdis Oper „Ein Maskenball“ für Furore gesorgt hat. Inge Hanßen: „Wie sehr hätten wir uns jetzt einen entsprechenden Maskenwechsel gewünscht.“

Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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