tkse - Kaltwalzwerk I
Kaltwalzwerker beenden Streik - aber Aufgeben ist keine Option!

Die Versammlung der Kaltwalzwerker während der Mittagsschicht stellte dem Vorstand am Montag ein Ultimatum: Bis 18:00 Uhr würden sie eine positive Entscheidung für die Festanstellung ihres Kollegen erwarten.
Erste Reaktion: Die Stelle sei bereits im März einem Azubi zugesagt worden, was ja wohl Vorrang hätte. Das ist ein weiteres Spaltungsmanöver. Denn bis in die vergangene Woche hinein war ihrem Kollegen die Übernahme in Festanstellung zugesagt worden. Darauf hatte er sich verlassen und sich nicht beim Job-Center gemeldet. Das bedeutet 3 Monate Sperre für den Kollegen, denn er hat das Auslaufen seines Vertrages im Vertrauen auf die Zusage seiner Übernahme nicht angekündigt.
Unabhängig davon: Auslerner und Befristete brauchen Festanstellung! Darin waren sich die Versammelten einig.
Daraufhin wurde der Druck von Seiten der Werksleitung erhöht. Das sei ein „wilder“ Streik und damit illegal! Gleichzeitig wurde versucht, Kollegen auch in Einzelgesprächen deutlich zu machen, sie hätten von Seiten der Werksleitung kein Entgegenkommen zu erwarten. Damit deutet der Vorstand an, wie er in Zukunft seine Pläne durchsetzen will. Mit einer kompromisslosen Haltung gegenüber der Belegschaft, mit Spaltungsmanövern, Verdrehungen und gegenseitigem Ausspielen von Kollegen.
Angesichts dieser, für die meisten Beteiligten, neuen Situation, fand sich keine Mehrheit für eine Fortführung des Streiks. Dazu fehle es an einer breiteren Beteiligung auch anderer Bereiche der Hütte.
Aber Aufhören war keine Option! So wurde beschlossen, heute Mittag bei Schichtwechsel eine Kundgebung für die Übernahme der Befristeten durchzuführen. Daran beteiligten sich auch Kollegen anderer Schichten und Bereiche. Es wurden Solidaritätsresolutionen aus anderen Betrieben vorgetragen. Diskussionsbeiträge zeigten auf, es kommt eine neue Welle der Arbeitsplatzvernichtung auf sehr viele Betriebe zu. Und die beginnt damit, Azubis nicht zu übernehmen, Befristete nicht zu verlängern und Leiharbeiter abzumelden. Aber auch die Schließung von Schichten oder Bereichen bis hin zur Schließung ganzer Werke drohen.
So wurde aus dem Warmbandwalzwerk berichtet, dass dort für Ende Juni allein 7 Leiharbeiter abgemeldet werden. Die Arbeiten, die sie verrichtet haben, aber bleiben! Die einen verlieren ihren Arbeitsplatz, bei den anderen wächst die Auspowerung! Das kann so nicht weitergehen. Deswegen haben Kaltwalzer einen ersten richtigen Schritt gemacht.

So wurde beschlossen:
Am Mittwoch 24.06. und Donnerstag 25.06. jeweils um 20:00 Uhr finden Protestaktionen an Tor 4 (Parkplatz Borsigstr. Marxloh) statt. Dazu sind auch Angehörige und die Bevölkerung eingeladen.

Für Samstag 27.06. 9:00 Uhr soll eine Kundgebung am Hamborner Altmarkt vor Askania stattfinden.
Von hier aus kann anschließend mit zu einer Demonstration in Gelsenkirchen-Hassel „gegen die Politik der verbrannten Erde durch Ruhrkohle AG (RAG)“ gefahren werden; u.a. gegen die Flutung der Zechen, für die Weiterbeschäftigung gekündigter Kumpel, für saubere Luft und gegen den Mietwucher der Vivawest.

Autor:

Claus Thies aus Duisburg

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