Lüpertz trifft Lehmbruck

17. Dezember 2010
Lehmbruck Museum, Duisburg

Die Ausstellung "Herkules - Bozetti für ein Monument im Ruhrgebiet" wird vom 17. Dezember 2010 bis zum Mai 2011 zu den gewohnten Öffnungszeiten im Lehmbruck-Museum zu sehen sein.

In der Nordhalle des Museums 43 farbig bemalte Bronzebozzetti (skulpturale Entwurfsskizzen) des Künstlers Markus Lüpertz ausgestellt. Diese entstanden zum einen als Werkskizzen und Vorstudien für seine 18 Meter hohe Skulptur „Herkules“, die zum Abschluss der Kulturhauptstadt RUHR.2010 am 17. Dezember den Turm der Zeche Nordstern in Gelsenkirchen bekrönen wird. Zum anderen sind sie allerdings auch als autonom gültige Kunstwerke zu verstehen.

Neben dem Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald (26,57 m) und der Bavaria in München (18,52 m) wird der in Gelsenkirchen eine der größten öffentlichen Herkules Monumentalskulpturen in Deutschland sein.

Lüpertz’ Auseinandersetzung mit der klassischen Antike zeigt sich allerdings nicht allein in der Wahl des mythologischen Themas. Auch die Gestaltung ist zeitlos-klassisch. Daß die Bozzetti traditionell in Bronze gegossen und zusätzlich farbig gefasst wurden, läßt den Betrachter an antike Skulpturen denken. Durch die beeindruckende Vielfalt der Form und Figur, Größe, Erscheinung und Aussehen
werden Lüpertz’ 43 Bozzetti das Duisburger LehmbruckMuseum für Monate gleichsam in eine Glyptothek verwandeln.

Zum Ende des Kulturhauptstadtjahres RUHR.2010 wird in Gelsenkirchen der monumentale, 18 Meter große „Herkules“ von Markus Lüpertz in 60 Meter Höhe auf dem Turm der Zeche
Nordstern errichtet. Ein unübersehbares skulpturales Wahrzeichen wird fortan im Ruhrgebiet stehen.

"Dem Lehmbruck-Museum geht es nur um das Zeigen der künstlerischen Intensität. Darum stellt es ab dem 17. Dezember 2010 über 40 der gegossenen und farbig gefassten Bozzetti von Markus Lüpertz für sein Monument im Ruhrgebiet aus, die das Suchen des Künstlers nach undsein Ringen um Form nacherlebbar werden lassen: Welches Aussehen hatte Herkules, der Sohn des Zeus? Wie ist der Heros der Hellenen, eine nur in den Mythen existierende Gestalt,
plastisch zu formen? Können wir uns im Jahre 2010 noch eine Figur vorstellen, oder suchen wir nur noch eine abstrakte Form, die dem Herkules unterstellte Eigenschaften visualisiert," fragt die Pressemitteilung.

"Als wir die ERinnerungstafel für die Love-Parade-Opfer anfertigen an, bot uns der Firmeninhaber eine Firmenbesichtigung an. Dort entdeckten wir dann die skulpturalen Skizzen von Lüpertz," berichtet Museumsleiter Raimund Stecker. "Dann begann der kunstwissenschaftlich interessante Teil. In der Kunstgeschichte stößt man beispielsweise auf Bozetto, der sich auch schon mit Herkules beschäftigt hat. DIe Skepsis Lüpertz gegenüber ist unbegründet. Er schöpft dezidiert aus der Kunstgeschichte. Er hält den alten Kunstbegriff hoch. Wo können solche tradierten Werte erhalten werden wenn nicht in der Kunst? Bei ihm ist skulpturale Verliebtheit und Suche zu sehen."

Der Herkules ist eine Auftragsarbeit für die Kulturhauptstadt, an der Lüpertz nach eigenen Angaben zwei Jahre gearbeitet hat. "Wenn Sie in Gelsenkirchen gewesen sind, erfahren Sie hier, wie der Herkules entstanden ist," berichtet Stecker.

"Das Ruhrgebiet hat seine Probleme," betont Lüpertz. "Der Herkules war ein Problemlöser." Und was sagt der prominente Künstler sonst noch zu der Kulturhauptstadt? "Ich hätte mir in der Kulturhauptstadt mehr kulturelle Höhepunkte gewünscht. Es gab zu wenig Kultur und zu viel Event für die Massen. Die gesperrte Autobahn und die Loveparade werden in Erinnerung bleiben. In Berlin hat man vom Rest nichts mitbekommen." Schlecht, blödsinnig und unsinnig nennt er den Erweiterungsbau des Museums Küppersmühle. "Das Museum ist so, wie es ist, in Ordnung. Die Erweiterung ist ein reiner Werbegag, um in die Presse zu kommen. Er ist so überflüssig wie ein Loch im Kopf. Die Architekten haben sich keine Gedanken darüber gemacht, wie man dort Kunst ausstellen kann."

Die dazugehörigen Fotos sind in dem Beitrag von Harald Molder (siehe dort) zu bewundern.

Autor:

Andreas Rüdig aus Duisburg

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