Spaß haben mit „Grease“ im TaM

„Grease“ inszenieren zu dürfen war ein Glücksfall für den Gelsenkirchener Regisseur Christian Stadlhofer, handelt es sich doch bei dem 70er-Kult-Musical um eine seiner Lieblingsshows. Foto: Gerd Kaemper
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  • „Grease“ inszenieren zu dürfen war ein Glücksfall für den Gelsenkirchener Regisseur Christian Stadlhofer, handelt es sich doch bei dem 70er-Kult-Musical um eine seiner Lieblingsshows. Foto: Gerd Kaemper
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Beim Musical „Grease“, das noch bis 14. Januar im Theater am Marientor in Duisburg gastiert, hatte ein Gelsenkirchener seine Hand im Spiel: Christian Stadlhofer führte die Regie bei dem Kult-Stück aus den 70ern, das zurzeit auf Deutschland-Tournee ist.

„Als - sehr kurzfristig - die Anfrage für 'Grease' kam, habe ich mich total gefreut, weil das Stück eines von denen ist, in die ich schon ganz lange verliebt bin“, verrät Stadlhofer. „Ich bin immer noch froh, dass das Theater Dortmund mir sehr entgegengekommen ist, damit ich diese Aufgabe übernehmen konnte.“
Gelernt hat der 37-Jährige eigentlich Musical-Darsteller, die Ausbildung absolvierte der gebürtige Steirer, der aus einem 2.100-Seelen-Ort in Österreich kommt, an der Folkwang-Schule in Essen. „Das war damals schon ein Kulturschock“, erinnert er sich lächelnd. „Plötzlich war ich gut 1.000 Kilometer weit entfernt von meinen Eltern. Und damals konnte man noch nicht günstig fliegen...“ Zum Wahl-Gelsenkirchener wurde er - vor über zehn Jahren - "...der Liebe wegen, warum sonst?“, grinst er, lebt sehr gern in Erle und sieht das Ruhrgebiet als Ganzes, als Metropole. „Mal ehrlich, ich gehe in Oberhausen genauso gern ins Theater wie in Dortmund, Duisburg, Essen oder Gelsenkirchen. Man merkt doch gar nicht, wenn man die Stadtgrenzen überfährt.“
Das Kirchturm-Denken der Ruhris amüsiert ihn, als Bueraner fühlt er sich eher nicht. Vielleicht liegt es daran, dass er seine ersten musikalischen Schritte in Wien machte. „Ursprünglich wollte ich mal Geschichte studieren, doch dann besuchte ich mit meinen Eltern das Musical „Elisabeth“ in Wien und fortan wollte ich zum Theater.“ Dass es ihm gelang, lag auch an guten Lehrern, die sich in Wien fanden. „Meine Eltern haben wirklich in mich investiert, denn ich durfte immerzu zum Gesangs- oder Tanzunterricht nach Wien fahren, immerhin eineinhalb Stunden mit der Bahn.“ Gelohnt hat es sich, denn der Sohn bekam den Studienplatz und arbeitet seit seinem Abschluss da, wo er hinwollte: Beim Theater!
„Meine schönste Zeit als Darsteller war die, als ich gleichzeitig Engagements in Essen, Graz und St. Gallen hatte und dauernd herumgereist bin“, erinnert er sich. Unter anderem spielte er bei den Schlossfestspielen Ettlingen den Theophile in Cole Porters „Can Can“, den Nick in „Fame“ am Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen oder den Lord Evelyn Oakleigh in Cole Porters „Anything goes“ an der Grazer Oper. Von 2008 bis 2011 war Stadlhofer in „Tanz der Vampire“ als kauziger Vampirforscher Abronsius im Metronom Theater Oberhausen und in Stuttgart. „Nach zweieinhalb Jahren Abronsius - ich begann langsam Einkaufslisten während der Vorstellung zu memorieren -, wollte ich unbedingt etwas anderes machen“, berichtet Christian Stadlhofer. „Die große Longline-Produktion war nichts mehr für mich.“ Also machte er kleinere Sachen - und begann hinter der Bühne mitzuarbeiten. Unter anderem war er bei der Uraufführung der Rockoper „Ein Lied von Freiheit“ in Gelsenkirchen - der Komponist Mario Stork ist ebenfalls Gelsenkirchener - dabei.
„Ich habe inzwischen an vielen Theatern gearbeitet, habe bei Gil Mehmert oder Melissa King assistiert und viel gelernt. Dass ich die Möglichkeit hatte, auch bei Katharina Wagner bei den Bayreuther Festspielen zu assistieren, hat mich sehr gefordert, aber mir auch viel gebracht“, erzählt er.
So gewappnet widmete er sich der Aufgabe, „Grease“ auf die Bühne zu bringen. „Jeder denkt an den Film mit Olivia Newton-John und John Travolta, das ist ja klar. Und alle Film-Songs sind auch ins Musical, das ja eigentlich älter ist, integriert worden“, berichtet er. „Das Stück von heute wirft einen liebevollen Blick auf die Anfänge des Rock‘n‘Roll, die 50er bleiben aber - auch aufgrund des Bühnenbilds - eher abstrakt. Außerdem widmet es sich den Sorgen und Nöten der Teenager, die sich in allen Zeiten gleichen.“ Denn Cliquen-Bildung und Nicht-dazu-gehören gab es immer - heute nennt man es Mobbing. „Das Thema ist uns wirklich wichtig, deshalb hat das Ensemble auf Premieren-Geschenke verzichtet und lieber an eine Organisation gegen Mobbing gespendet“, verrät der Regisseur, der sich daran erinnert, dass es schon in seiner Jugend schwierig war, wenn man nicht die richtige Markenjeans trug. „Ich glaube, dass es schlimmer geworden ist.“
Und wenn „Grease“ ein bisschen dazu beiträgt, junge Menschen zu berühren und für dieses Thema zugänglich zu machen, umso besser. „In erster Linie macht 'Grease' aber einfach Spaß“, verspricht Stadlhofer. „Egal in welcher Stimmung man das Theater betritt, man geht danach gut gelaunt nach Hause. Es gibt Liebesgeschichten, es gibt Happy Ends, die Musik ist unzerstörbar - es ist ein bisschen, wie einen guten Freund wiederzutreffen, mit dem man immer noch Spaß hat.“
Bis zum 14. Januar kann man „Grease“ im Theater am Marientor, Plessingstraße 20 in Duisburg, erleben. Karten gibt‘s an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

„Grease“ inszenieren zu dürfen war ein Glücksfall für den Gelsenkirchener Regisseur Christian Stadlhofer, handelt es sich doch bei dem 70er-Kult-Musical um eine seiner Lieblingsshows. Foto: Gerd Kaemper
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Autor:

Silke Heidenblut aus Essen

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