"NEUAUFGESTELLT !" und "Pay what you want" im Lehmbruck Museum

"NEUAUFGESTELLT !" - Neupräsentation der Sammlung, Lehmbruck Museum Duisburg
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Es hat sich so einiges im Lehmbruck Museum getan. Seit Dezember 2016 kann die Sammlung des Lehmbruck Museums im neu eröffneten Erweiterungsbau besucht werden. Jeden ersten Freitag im Monat heißt es "Pay what you want". Die Besucher bezahlen das, was ihnen ihr Besuch wert ist. Und nicht zu vergessen: Die Glashalle präsentiert sich mit neuer Lichtdecke.

Große Glashalle und Lehmbruck Trakt wurden von Architekt Manfred Lehmbruck (1913-1992), Sohn des aus Duisburg-Meiderich stammenden Bildhauers Wilhelm Lehmbruck (1881-1919), im Jahr 1964 realisiert. Ziel war es ,ein Haus für die Skulptur des 20. Jahrhunderts zu etablieren. Das malerische und skulpturale Erbe Lehmbrucks wird in diesem einzigartigen Museum zusammen mit Arbeiten internationaler Skulptur- und Objektkunst gezeigt. Darüberhinaus wird die Sammlung durch Malerei, Grafik, Fotografie und neue Medien ergänzt. 1987 wurde der Erweiterungsbau fertiggestellt. Seine markante Architektur wurde allerdings 2010 stark verfälscht. In den luftigen Anbau wurden Wände eingezogen. Man brauchte Platz, um die Fotografien Wackerbarths im Kulturhauptstadtjahr zeigen zu können. Nun hat man die Wände wieder zurückgebaut, der Anbau erhielt seine Luftigkeit zurück. Bei der Eröffnung Anfang Dezember 2016 war denn auch von den Besuchern einhellig zu hören: endlich wieder Luft!

Offene Raumstruktur

Gleich zu Beginn, im Foyer des Anbaus wird der Museumsbesucher fröhlich begrüßt. Das Modell des Duisburger "Lifesaver"-Brunnens von Jean Tinguely und Niki de Saint Phalle zeigen die spielerische Freude an Mechanik und Bewegung. Nebenan steht die drehbare Henry Moore-Bronze und das Schaukelpferd des Medienpioniers Nam June Paik. Schon mal ein guter Einstieg.

Vom Foyer aus kann man nun wieder in eine offene Raumstruktur blicken. Die Sammlung zeigt sich auf rund 800 Quadratmetern auf allen Ebenen frisch und "NEUAUFGESTELLT". In den oberen Galerie-Ebenen sind Meisterwerke der herausragenden Gemäldesammlung des Lehmbruck Museums zu sehen, darunter Gemälde der Künstlergruppen „Brücke“, „Blauer Reiter“ und „Novembergruppe“. Bedeutende Gemälde von Karl Schmidt-Rottluff, Erich Heckel, Emil Nolde, Max Pechstein und Ernst Ludwig Kirchner, die Kunstgeschichte geschrieben haben, werden von Graphiken und Skulpturen begleitet. So gibt die Sammlungspräsentation einen repräsentativen Überblick über die wichtigsten Künstlergruppen und -persönlichkeiten zu Beginn des 20. Jahrhunderts.

Spannende Blickwinkel

Schön, dass sich immer neue Blickwinkel und Perspektiven in der offenen Raumstruktur ergeben. Das macht neugierig auf das, was da noch anzusehen ist. Mit Blick von den Galerieräumen in den unteren Ausstellungsbereich mag man jetzt vielleicht den eigenwilligen "Iglu", eine Skulptur von Mario Merz, vermissen. Der "Iglu" hatte früher hier seinen Platz, aber man entschied sich, den Raum für "mehr Kunst" zu nutzen. Um den unteren Ausstellungsbereich thematisch besser zu erschließen, wurden freistehende Trennwände in Verlängerung der Galeriebereiche eingesetzt. Die sorgen zwar für optische Begrenzungen, schränken aber nicht ein. Auch hier entstehen wieder spannende Perspektiven, so dass die Besucher neugierig durch die Bereiche flanieren können.

Rund 100 Werke der eigenen Sammlung sind zu sehen, darunter raumgreifende Installationen, Skulpturen und Objekte mit Hauptarbeiten der Arte Povera, z.B. von dem vor kurzen verstorbenen Jannis Kounellis. Ebenso Arbeiten der Minimal Art mit Donald Judd und als Gegenpol Andy Warhol mit seiner "Brillo Box". Sie zeigen exemplarisch die wichtigsten Bewegungen der Kunstgeschichte der 1960er Jahre. Auch Anish Kapoor und Frank Stella sind mit bedeutenden Werken vertreten. Joseph Beuys ist ein eigener Bereich gewidmet. Schön ist auch, dass Christian Boltanskis Raum "Réserve des enfants de Duisburg", ein Archiv der Lieblingsstücke von Duisburger Kindern gesammelt, wieder in die Ausstellung eingefügt werden konnte.

Wer nach dem Rundgang eine Pause braucht, dem kann geholfen werden. Ein Sofa mit Leseecke steht im Foyer. Eine Einladung zum Ausruhen und/oder das Gesehene mit passender Lektüre zu vertiefen. Ein paar Schritte weiter, steht ein großer Arbeitstisch am Fenster. Hier finden Workshops statt. Das Museum als lebendiger und niederschwelliger Ort für alle.

In der Glashalle ist momentan die Arbeit "Missing Sculpture" von Danica Dakic´ zu sehen.
Ab dem 11. März wird es eine neue Wechselausstellung geben. Die tschechisch-kanadische Künstlerin Jana Sterbak stellt mit der Ausstellung "Life-Size. Lebensgröße" den Körper und sein Maß in den Mittelpunkt.

Quelle: Lehmbruck Museum Duisburg

Hier einige Fotos von der Neupräsentation der Sammlung:

Lehmbruck Museum
Friedrich-Wilhelm-Straße 40
47051 Duisburg
www.lehmbruckmuseum.de

Autor:

Andrea Gruß-Wolters aus Duisburg

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