"Ich fand sie sofort prima": Helga und Edgar Siemkes feiern Diamantenes Ehejubiläum

Fotos: Frank Preuß
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Helga und Edgar Siemkes aus Meiderich begehen am morgigen Donnerstag ihre Diamantene Hochzeit. Neben ihrer Familie - drei Söhnen, fünf Enkeln und 14 Urenkeln - war den Jubilaren stets soziales Engagement besonders wichtig.

Ein eingespieltes Team – das sind die Siemkes seit über 60 Jahren. „Wir sind uns nie gegenseitig auf den Senkel gegangen“, bringt es Helga Siemkes schmunzelnd auf den Punkt. „Ich fand sie vom Fleck weg prima“, sagt der 84-Jährige mit einem liebevollen Blick zu seiner Gattin. Sie begegneten sich beim Jugendtreff der Kirche, wo es funkte zwischen dem großen, dunklen jungen Mann, der mit seinem Moped aus Bocholt angedüst kam und dem Fräulein aus Neumühl. Schnell „flogen“ die Briefe zwischen Neumühl und Bocholt.

Was der damals 18-jährigen, gebürtigen Neumühlerin außerdem auf Anhieb gefiel: Der fesche Bursche war zuverlässig. Später kam der junge Maurer zum Arbeiten nach Duisburg. Edgar Siemkes erinnert sich: „Hier war Arbeit satt und genug und es gab 16 Pfennig die Stunde mehr, als bei uns in Bocholt.“ Aber Damenbesuche waren im möblierten Zimmer in Marxloh tabu. Eine gestrenge Vermieterin wachte mit Argusaugen darüber. Der Jubilar erinnert sich amüsiert: „Einmal half mir meine Frau, einen Schrank einzurichten, da klopfte die Vermieterin energisch an die Tür.“ Zum Glück wurde bald über dem Tapetengeschäft, in dem Helga Siemkes arbeitete, eine Wohnung frei. Problem: Um diese zu bekommen, hätte das Paar verheiratet sein müssen. Der Vater der Braut in spe war nicht begeistert. „Der hat geschimpft und wollte seine Einwilligung nicht geben,“ erzählt Helga Siemkes lachend. Energisch und gewitzt setzte sich die junge Frau durch („Da bisse mich quitt und hast nur noch die Irmi“) und das Paar schloss 1957 in der zur Kirche zweckentfremdeten Berufskollegschule August-Thyssen-Straße den Bund fürs Leben.

1971 zog die Familie nach Meiderich um

1971 zog die Familie von Neumühl nach Meiderich um. Damals fing das mit den „Ruhrpott-Reitern“ an, denen der Jubilar 16 Jahre als Vorsitzender und später als Ehrenvorsitzender angehörte. Später setzte Edgar Siemkes in Marxloh seine Idee eines gemeinsamen Martinszug um, der sieben Mal unter seiner Federführung statt fand. Dann folgte sein Engagement für den ersten Tiergottesdienst im Duisburger Norden. Zwischenzeitlich war er vier Abende in der Woche unterwegs. „Meine Frau hat mir immer den Rücken frei gehalten“, sagt Edgar Siemkes anerkennend. Bald zählte der Tiergottesdienst bis zu 350 Besucher. Helga Siemkes stieg in die Organisation mit ein. „Ich habe über 350 Päckchen für den Losverkauf gepackt, die ich ein ganzes Jahr gesammelt hatte“, berichtet sie. Als Helga Siemkes sich 2015 aus dem Ehrenamt zurückzog, war auch für ihren Gatten Schluss. Edgar Siemkes sagt zu seiner Frau: „Ohne dich bin ich aufgeschmissen.“ Außerdem: Mit 84 kann das Ehrenamt auch ruhen. Langeweile droht jedenfalls nicht, dank der 14 Urenkelkinder. Außerdem geht das Paar gerne ins Theater und liebt gemeinsame Urlaube.

Ihr Rezept für eine glückliche Ehe und Partnerschaft: „Es ist ein Geben und Nehmen sowie Zuhören und Vertrauen. Und jeder hat auch sein eigenes Leben mit seinen eigenen Hobbies gehabt“, verrät Helga Siemkes. À propos Hobby: Die bald 80-Jährige hat ein neues: Facebooken mit dem Smartphone. Denn die Rentnerin hat seit einiger Zeit Kontakt zu Olga, dem Mädchen, das längst eine erwachsene Frau ist, und welches das Paar nach der Tschernobyl-Katastrophe fünfmal zu Besuch hatte.

Info:

Edgar und Helga Siemkes organisierten bis 2015 19 Jahre den Tiergottesdienst auf dem Bauspielplatz Alexstraße in Neumühl. Der Erlös (jeweils bis zu 1.700 Euro) aus der Tombola und dem Verkauf von Speisen und Getränken wurde der Kinderkrebsklinik im Klinikum am Kalkweg gespendet. Insgesamt sammelte das Paar 32.000 Euro. Edgar Siemkes ist Träger der Ehrennadel für besonderes soziales Engagement der Stadt Duisburg. Er engagierte sich viele Jahre im Vorstand des Vereinsstammtisches, des Runden Tisches und des Fördervereins Marxloh.

Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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