Ab ins Beet: Gustav-Stresemann-Realschule in Beeck präsentiert ihren Schulgarten

(v.li.) Lara Furchert, Lea Unger, Ela  Arparci, Melisa Kendilegen, Yasemin Tosun und Lejdina Ramadani
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Zucker wächst nicht im Supermarkt und rote Bete nicht im Glas. Und Insekten sind gar nicht schrecklich. Das alles und noch viel mehr lernen die Schüler der Gustav-Stresemann-Realschule im hauseigenen Garten.

Im neunten Jahr seines Bestehens hat sich das 800 Quadratmeter große Terrain mit einer Anbaufläche von 350 Quadratmetern zu einem grünen Kleinod entwickelt, das sogar Preise abgeräumt hat. Auch „hoher“ Besuch - darunter drei Oberbürgermeister und der Duisburger Umweltdezernent - und das Fernsehen waren da. Aber das Beste ist: Etwa 110 Schüler pflegen im Schulgarten emsig ihre Beete - in den Pausen, nach dem Unterricht und zum Teil auch in den Ferien.
Startschuss war im Jahre 2007. An der Gustav-Stresemann-Realschule gab es damals ein Beet - drei mal fünf Meter groß - mit einem Baum darin. „Da standen 15 Schüler mit Harke und Besen und keiner wusste, was zu machen war“, erinnert sich Rudolf Kelbassa, Initiator und einer von vier ehrenamtlichen Helfern des Schulgartens.

„Guck dir mal unseren Schulgarten an“, sagten die Schüler damals zu Kelbassa. Der pensionierte Vollziehungsbeamte und passionierte Gärtner wirkte seinerzeit als Tauchlehrer an der Schule. „Dann habe ich gesagt, dass wir einen richtigen Garten aufbauen müssen“, berichtet der 73-Jährige, der sich seit Mitte der 70er Jahre in der Vereinsarbeit mit Kindern und Jugendlichen engagiert. „Wir haben drei Jahre gebraucht, um den heutigen Zustand zu haben“, sagt der rührige Senior nicht ohne Stolz. Inzwischen verfügt der Schulgarten über sage und schreibe 43 Beete, ein „grünes Klassenzimmer“, einen Teich und ein Insektenhaus. Es gibt Themenbeete mit Kräutern, Staudenblumen, Beerenobst, Rosen und Lavendel, „den wir ernten und Duftkissen herstellen. Außerdem Baumobst, ein Blumenbeet, ein Hochbeet sowie ein Frühbeet", erzählt Kelbassa. Im Laufe der Zeit kamen zwei Geräteschuppen, ein Gewächshaus, Sitzmöglichkeiten sowie drei Bienenstöcke mit Honigverkauf hinzu, die von einem Imker betreut werden. Außerdem steht dort ein uriger Bauwagen, in dem man gemütlich sitzen, klönen oder Spiele spielen kann. Viele Schüler kommen sogar in den Ferien.

Zunächst lernen, Kulturpflanzen von Wildkräutern zu unterscheiden

Die Kinder können sich um ein Beet bewerben. Zwischen vier bis fünf Schüler sind anschließend für „ihr“ Beet verantwortlich. Dieses sollen die Schüler sauber halten. „Hierfür müssen sie erstmal lernen, Kulturpflanzen von Wildkräutern zu unterscheiden“, erzählt Kelbassa. Wenn es nicht richtig läuft, bekommen sie eine Verwarnung in Form eines Schildes, auf dem „Bitte melden“ steht. Der Schulgarten wird von Privatleuten unterstützt. „Schrebergärten und Baumärkte schenken uns außerdem Pflanzen und Saatgut. In vielen Fällen laufe ich offene Türen ein“, freut sich Rudolf Kelbassa und fährt schmunzelnd fort: „Wir helfen auch Tieren, insofern, als dass sie die Ernte wegfressen.“ So geschehen im letzten Jahr, als aufgrund einer Kaninchenplage von 250 Kohlrabis lediglich vier übrig blieben.
In alle Beete kommt auch Gemüse rein, „damit die Kinder Gemüsesorten kennen lernen und probieren“, sagt Kelbassa. „Ich mochte früher keine rote Bete, die im Glas schmeckte mir nicht, aber die rohe hier finde ich lecker“, sagt Lejdina Ramadani. Für Melisa Kendilegen und Ela Arparci hingegen ist Sauerampfer eine wahre Neuentdeckung. Die Siebtklässlerinnen Lara Schindler und Lena Krohnhold sind für das Hochbeet verantwortlich. Sie erzählen: „Hier wachsen Zwiebeln und Radieschen. Das Gras muss raus, und wir gießen heute das Beet.“ Melisa Kendilegen und Lea Unger kümmern sich gemeinsam um eines der großen Beete. „Wenn wir nichts mehr zu tun haben, gießen wir eines der unbesetzten Beete oder zupfen das Gras an den Gängen weg, damit es gepflegter aussieht", erzählt Melisa.

Am kommenden Samstag, 7. Mai, findet an der Gustav-Stresemann-Realschule, Weststraße 40-42, von 11 bis 14 Uhr ein Tag des offenen Schulgartens statt. Bei einer Tauschbörse können Interessierte zudem Pflanzen und Saatgut tauschen. „Wir möchten die Tauschbörse fest etablieren", erzählt Rudolf Kelbassa. Angesprochen sind auch Besitzer von Schrebergärten. Kelbassa: „Die Pflanzen, die zu groß geworden sind, werden in der Regel weggeschmissen. Interessierte können mit diesen hierher kommen und untereinander tauschen. Sollte dies nicht gelingen, nehmen wir die Pflanzen in Obhut oder entsorgen sie.“

Info:

Der Schulgarten der Gustav-Stresemann-Realschule errang 2009 beim Wettbewerb „Schulhofdschungel“ (Artenreichtum auf Schulhöfen) der „Grünen Liga“ den dritten und 2013 beim Wettbewerb der Stadt Duisburg (Naturnahe Gestaltung von Schulhöfen) den zweiten Platz. Interessierte, die sich ehrenamtlich im Schulgarten der Realschule engagieren möchten, melden sich bitte unter Telefon: 0203/460000 oder 0160/91318037

Autor:

Marjana Križnik aus Düsseldorf

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