Weltrekord beim Jubiläums-Hafenfest geschafft: Trotz des abgesagten Feuerwerks herrschte in Ruhrort beste Stimmung – Unmut über Art und Weise der Absage

Die Schwimmer haben sich auf der Oscar Huber mental auf ihr Mammutausgabe vorbereitet. „Wir waren alle gespannt und angespannt zugleich“, so Dirk Grotstollen, mitschwimmender Vorsitzender des  Ruhrorter Bürgervereins.
Fotos: Reiner Terhorst
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„Freud und Leid liegen halt oft sehr eng beieinander“, sagt Mr. Hafenfest Walter Pavenstedt. „Eigentlich“, so fährt er fort, was das ein gelungenes Jubiläumsfest mit der Riesenfreude über den geschafften Weltrekord. Leid tat uns allen natürlich, dass das Feuerwerk abgesagt werden musste. Die Sicherheit stand oben an, aber man hätte einiges im Vorfeld regeln können.“

Die Art und Weise der Absage bringt den Hafenfest-Verein auf die Palme. Feuerwerker Sascha Tietze habe den zuständigen Stellen mehrfach versichert, dass vom Feuerwerk selbst keine Brandgefahr ausgehen würde. In anderen Städten seien bei gleicher Wetterlage ähnliche Feuerwerke durchgeführt worden.

Freitagmittag zog sich das städtische Sicherheitsgremium erneut zur Beratung zurück. Kurz vorher bekräftigte Tietze seine Stellungsnahme: „Keine Brandgefahr durch das Feuerwerk.“ Nach zweistündiger Besprechung wurde den Veranstaltern mitgeteilt, dass OB Link das Feuerwerk abgesagt hätte, da er die Verantwortung nicht übernehmen wolle.

Man hätte im Vorfeld einiges regeln können

Pavenstedt bemängelt im Gespräch mit dem Wochen-Anzeiger, dass die Absage erst Freitagmittag erfolgt sei: „Die Wetterlage war doch mindestens eine Woche vorher bekannt. Man hätte die Brandgefahr auf den Wiesen doch vorher beseitigen können, in dem man die Wiesen mäht und wässert.“ Falls das, warum auch immer, nicht gegangen wäre, hätte man nach Überzeugung Pavenstedts das Feuerwerk bereits am Mittwoch absagen müssen. Dann hätten Kosten von etwa einer Million eingespart werden können,

Pavenstedt: „Wir sind tief enttäuscht, welch' geringen Stellenwert unser Fest hat. Wäre das ein städtisches Fest und nicht eines von uns Ehrenamtler, man hätte alles in Bewegung gesetzt, das Feuerwerk durchzuführen.“ So wurde die Entscheidung ohne den Veranstalter getroffen. „Ein Unding“, so Pavenstedt, „damit sind wir noch nicht fertig. Wir lassen uns doch nicht alles gefallen.“

Trotz der Hitze und des abgesagten Feuerwerks gab es beim 25. Ruhrorter Hafenfest eine regelrechte „Völkerwanderung“ in den Duisburger Schiffer- und Schimanski-Stadtteil. Die Promenade am Hafenmund war teilweise schwarz vor Menschen und zugleich bunt aufgrund der zahlreichen Aktivitäten. Bestens frequentierte Info- und Aktionsstände und etliche historische Schiffe sorgten in diesem Bereich für Spaß, Abwechslung und Unterhaltung pur. Die George Stevenson, ein Hingucker, der jedes Seemannsherz höher schlagen ließ, machte sich stets lautstark bemerkbar und lud zu Schnuppertouren ein.

Hafenfest nach wie vor das beliebteste Duisburger Fest

Das 25. Hafenfest ließ kaum einen Wunsch nach Abwechslung, Unterhaltung und Vergnügen, Schauen und Schlemmen offen. Die viertägige Hafenkirmes an der Mühlenweide mit Riesenrad, Musik-Express, Autoscooter, Breakdance und zahlreichen weiteren attraktiven Fahrgeschäften, das Top-Programm auf beiden Bühnen und der Fischmarkt trugen dazu bei, dass Ruhrort am letzten Wochenende der „Unterhaltungsnabel der Welt“ war.

Hafenrundfahrten, auch auf historischen Schiffen, Busrundfahrten, der beeindruckende Kunsthandwerkermarkt am Sonntag auf dem Neumarkt, die Besichtigung der St. Maximilian-Kirche und die Schimanski-Ausstellung rundeten das Angebot ab. Viele Ruhrorter Höfe boten zudem einen Hinterhoftrödel an, bei dem die Schnäppchenjäger und Sammler voll auf ihre Kosten kamen.

Riesenfreude bei den Schwimmern nach der Anspannung

Und dann gab es natürlich noch einen ganz besonderen Grund zur Freude und zum Jubeln. Der vom Ruhrorter Bürgerverein initiierte Weltrekordversuch, bei dem 80 Duisburger Schwimmer ein 350 ´Tonnen schweres Schiff zogen, ist geglückt. Der bisherige Weltrekordhalter war die Schweizer Lebensrettungsgesellschaft, deren Schwimmer vor einigen Jahren ein 330 Tonnen-Schiff bewegten.

Jetzt wird der anwesende „Weltrekord-Sachverständige“ Herbert Petermann im Auftrag der „Guinness World Records“ alle Dokumentationen und Unterlagen an das Guinness-Büro in London weiterleiten. Er ist sich sicher, dass der erwünschte Eintrag ins „Rekord-Buch“ erfolgen wird: „Der Versuch ist gültig und geschafft.“

Die 80 Schwimmer, vorwiegend aus den Reihen der Duisburger Traditionsvereine ASCD und DSSC, schafften es tatsächlich unter dem Jubel unzähliger begeisterter Zuschauer, die 350 Tonnen schwere Klappschute „M 108“ mit reiner Muskelkraft im Wasser in Bewegung zu bringen. An dem Schiff, das sonst die Fahrtrinne unter der Ruhrorter Rheinbrücke abgräbt, wurden etliche Seile angebracht, in die die Füße der Schwimmer kamen. Die Seile wurden so oft verknotet, bis darin die Füße aller Schwimmer Platz fanden.

Nach dem Fest ist vor dem Fest

Getreu der Devise „Nach dem Fest ist vor dem Fest“ geht es nach der Manöverkritik zum Jubiläumsfest bereits an die Planungen für das nächste Jahr. Eigentlich wünscht sich der Vorstand des Hafenfest-Vereins, dass es dann eine Woche vorher ein paar Mal kräftige Regengüsse und an den Veranstaltungstagen selbst lockere Sonne bis 23 Grad gibt. Dann ist auch das Feuerwerk gesichert.

Die Schwimmer haben sich auf der Oscar Huber mental auf ihr Mammutausgabe vorbereitet. „Wir waren alle gespannt und angespannt zugleich“, so Dirk Grotstollen, mitschwimmender Vorsitzender des  Ruhrorter Bürgervereins.
Fotos: Reiner Terhorst
Es ist geschafft: die 350 Tonnen schwere M 108 wurde mit Muskelkraft der Duisburger Rekordschwimmer bewegt. Der Jubel der Zuschauer war wahrscheinlich bis ins Londoner Guinness-Büro zu hören.
Autor:

Reiner Terhorst aus Duisburg

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