Die Gefahren des Steag-Deals

Ich muss mich doch immer wieder wundern, wie die wirtschaftlichen Mechanismen funktionieren. Heute ist im Wirtschaftsteil einer renormierten Zeitung zu lesen, dass RWE die Verträge mit Steag kurz vor der entscheidenen Dezembersitzung, zwischen der Steag und dem Stadtwerkekonsortium, aufgekündigt hat.

Ich frage mich, was steckt hinter dieser Strategie. Fakt ist, dass nun das Stadtwerkekonsortium den erzeugten Strom selbst an den Markt bringen muss, weil RWE aus den festen Abnahmeverträgen aussteigt. Seitens vieler Händler auf diesem Markt wird jedoch bezweifelt, ob es dem Konsortium gelingt, den erzeugten Strom gewinnbringend zu vermarkten.

Das wiederum führt dazu, dass bei einem möglichen Gewinnrückgang, bei gleichzeitig vorhandenen hohen Erzeugungskosten, der Kunde in den Städten mit höheren Strompreisen zu rechnen hat. Laut einer Marktanalyse ist mit einem Gewinnrückgang zweifellos in der Zukunft zu rechnen, da immer mehr neue Kapazitäten im Bereich der erneuerbaren Ernergiegewinnung auf dem Markt drängen, was aus grüner Sicht natürlich begrüßenswert ist und der verpflichtene Kauf der Verschmutzungsrechte der alten Steag-Steinkohlekraftwerke wegen ihres Ausstoßes des klimaschädlichen CO² ihr übriges dazu tun.
Es bleibt also ein strategisch gefährlicher Deal, auf das sich das Stadtwerkekonsortium einlässt.

Da nun der Kauf der Anteile zu 100% beschlossene Sache ist und in den entsprechenden Aufsichtsräten bereits abgesegnet wurde, sehe ich auch eine große Gefahr auf den städtischen Haushalt in Duisburg zu kommen. Wie bereits berichtet wurde, ist der Kauf zu großen Teilen kreditfinanziert. Wenn man mal das Problem der angeschlagenen WestLB als eines der Kreditgeber ausklammert, so bleibt noch das auf Landesebene zu erwartende positive Urteil der Verfassungsbeschwerde, das wiederum den Nachtragshaushalt in NRW kippen könnte und somit schon eingeplante Gelder der am Kauf beteiligten Kommunen gefährdet. Mit dem zusätzlichen Risiko eines Rückganges des Steag-Gewinns droht dieser Deal in einem finanziellen Fiasko zu enden.

Der von uns Grüne eingeforderte ökologische Umbau ist dann auch nicht mehr umsetzbar und finanzierbar.

Nutznießer des Ganzen könnte dann wiederum der Energieriese RWE werden, der die am Verfahren beteiligte Stadtwerke zu einem Schnäppchenpreis aufkauft, mögliche Konkurrenten vom Markt vertreibt und somit seine Monopolstellung ausbaut.

Mein Fazit: Soweit darf es nicht kommen !!

Meine Forderung: Die Stadtwerke Duisburg müssen aus diesem Deal aussteigen und mit einer ökologisch ausgerichteten Konzernstrategie sich langfristig in den Ausbau und der Erzeugung erneuerbarer Energien widmen.

Autor:

Ralf Welters aus Duisburg

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