Asylbewerber: Walsumer Zeltstadt ab Montag bezugsfertig

An einem Wochenende bauten die Ehrenamtler des DRK die 40 Zelte am Walsumer Kerskensweg auf.
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Alle Fotos: Hannes Kirchner

Die Zahl der nach Duisburg strömenden Asylbewerber wächst stetig, die Unterbringungskapazitäten der Stadt sind erschöpft. Auf dem Gelände eines ehemaligen Gartenbaubetriebs am Kerskensweg in Walsum wird an diesem Wochenende eine Zeltstadt fertiggestellt, die 300 Flüchtlingen in 40 Zelten eine erste Zuflucht bieten soll – eine Übergangslösung.

Was vor einem Jahr noch bundesweit gescholten wurde, erweist sich nun als bitter nötige, wenn auch nur temporäre Entlastung, bis weitere Unterkünfte fertiggestellt sind. Bei einer Begehung am Donnerstag mit Vertretern des DRK sowie der Leiterin des Amtes für Soziales und Wohnen, Andrea Bestgen-Schneebeck, stellte OB Sören Link klar: „Gerade hat Berlin die aktuellen Zahlen bekanntgegeben. Innerhalb eines Jahres hat sich die Zahl der Asylbewerber fast verdoppelt.“ Das bekomme auch Duisburg deutlich zu spüren. Pro Woche müssen derzeit rund 100 Menschen in der Stadt untergebracht werden. Ende des Jahres werden es etwa 4 000 sein. Link fand deutliche Worte Richtung Berlin. „Der Bund darf nicht alles auf die Kommunen abwälzen. Wir brauchen beschleunigte Asylverfahren. Berlin nimmt den Flüchtlingszustrom noch nicht als nationale Aufgabe wahr.“ Auch sei es ein Unding, dass viele leerstehende Gebäude wegen veralteter bürokratischer Vorschriften des Landes und des Bundes nicht zur Unterbringung genutzt werden dürfen. Hier bestehe dringender Handlungsbedarf.
Sein Dank richtete sich an die mehr als 40 Ehrenamtler des Deutschen Roten Kreuzes, die am vergangenen Wochenende die 40 Zelte aufbauten, in denen je acht Personen auf 33 Quadratmetern untergebracht werden können. An diesem Wochenende rücken sie nochmals an, um Toiletten- und Duschcontainer funktionstüchtig zu machen, zwei leerstehende Hallen auf dem Gelände als Speise- und Aufenthaltsräume herzurichten, die Zelte zu möblieren und den letzten Feinschliff vorzunehmen. „Hier sind vorbildliche Strukturen geschaffen worden, damit das Grundrecht auf Asyl menschenwürdig umgesetzt werden kann,“ resümiert Link.
Dass dazu nicht nur ein warmes Essen und ein Dach über dem Kopf gehören, weiß Zehra Yilmaz, Leiterin des Duisburger Landesasyls in Neumühl: „Die Menschen, die hier ankommen, haben Schreckliches durchgemacht. Sie müssen erstmal zur Ruhe kommen können. Unsere Pädagogen und Sozialbetreuer unterstützen dabei, das Erlebte zu verarbeiten.“ Wichtig sei auch ein Angebot für Kinder: „Sie müssen wieder spielen und lachen lernen.“ Deutschkurse und Sportmöglichkeiten werden ebenfalls eingerichtet.
Wann die ersten Flüchtlinge die Zeltstadt beziehen werden, wird sich kurzfristig entscheiden. Andrea Bestgen-Schneebeck: „Man kann derzeit kaum strategisch planen. Die Zuweisungen kommen tagesaktuell.“ Fest steht aber, dass die Zeltstadt und alle Helfer ab Montag, 8 Uhr, bereitstehen.

Autor:

Claudia Brück aus Düsseldorf

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