Römische Militärausrüstung aus Kastell und Vicus von Asciburgium

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Funde aus Asciburgium 17

"Römische Militärausrüstung aus Kastell und Vicus von Asciburgium"

So lautet der Titel des neu erschienenen Bandes 17 in der Reihe der Veröffentlichungen der Duisburger Stadtarchäologie, der nun von Autor PD Dr. Eckhard Deschler-Erb, Dr. Tilmann Bechert, Ausgräber von Asciburgium, Stadtarchäologe i. R., Dr. Kai-Thomas Platz, Stadtarchäologe und Verleger Dr. Ulrich Pfauth vorgestellt wurde.

Das römische Kastell Asciburgium befindet sich am Niederrhein im heutigen Moers-Asberg bei Duisburg. Es zählt zu einem der am besten erforschten Kastellorte in den römischen Nordwestprovinzen und ist vor allem bekannt geworden durch die Publikationsreihe "Funde aus Asciburgium".

Die Bände liefen früher unter der Herausgeberschaft von Dr. Tilmann Bechert, Grabungsleiter in Asciburgium von 1969 bis 1980.

Sie werden jetzt durch die Stadtarchäologie Duisburg (Leitung Dr. Thomas Platz) herausgegeben. Die mittlerweile 16 Bände dieser Reihe geniessen in der Fachwelt einen hervorragenden Ruf und zählen zum Grundbestand jeder besseren Forschungsbibliothek.

„Langsam wird Asciburgium in all seinen Facetten greifbar."
gibt Duisburgs Stadtarchäologe Kai-Thomas Platz zu verstehen.

Was bisher noch ausstand, war die Aufarbeitung und Publikation der römischen Militärfunde aus Asciburgium.

Auf gut 200 Seiten ist nun nachzulesen, wie die Legionäre in Asciburgium bewaffnet waren und welche Ausrüstung ihnen hier zur Verfügung stand.

Diese Arbeit konnte nun im Rahmen einer studentischen Übung der Universität Zürich CH und in engem Zusammenwirken mit der Stadtarchäologie Duisburg erfolgreich durchgeführt werden:

Der Autor des Bandes, Dr. Eckhard Deschler-Erb, lehrt an der Universität Zürich mit den Schwerpunkten Spätlatènezeit und provinzialrömische Archäologie.

14 Studenten der Universität haben die Militaria während eines Blockkurses im Herbst 2011 in Duisburg elektronisch erfasst, gezeichnet, fotografiert und später in Zürich im Rahmen von studentischen Seminararbeiten ausgewertet.

Die vorliegende Publikation "Funde aus Asciburgium 17" basiert mehrheitlich auf diesen studentischen Arbeiten. In dem vorliegenden Band, der die römische Militärausrüstung aus Kastell und Vicus von Asciburgium behandelt, wird diese wuchtige Fundgruppe erstmals vorlegt.

In der Publikation sind insgesamt 296 Militaria zu finden, die mehrheitlich in das erste Jahrhundert n. Chr. datiert werden können. Sie umfassen das gesamte Spektrum der damals üblichen Ausrüstung der römischen Armee.

Als Besonderheit ist auf den vierteiligen Beschlagsatz eines römischen Militärsattels aus Bronze hinzuweisen, auf dessen Innenseite sich Besitzerinschriften der damaligen Benutzer fanden. Hierauf wies auch noch einmal Dr. Eckhard Deschler Erb bei seinen Ausführungen hin.

Der frühere Stadtarchäologe Dr. Tilmann Bechert erklärte zudem, dass Ritzeinschriften auf Tellern und Sätteln, wie Namen oder Initialen, klar erkennen lassen, wer in Asciburgium gelebt hat, wodurch sich die Geschichte des Lagers bestens rekonstruieren lässt.

Hocherfreut berichtet Bechert auch von der lockeren Art, wie die Studenten teilweise ihre Beiträge verfasst haben. In einer Textpassage über ein Pferdegeschirr hat einer der Studenten wahrlich Fachwissen auf sehr spannende und kompetente Weise erklärt.

Im Buch ist auf S. 67 zu lesen:

„Um ein Fluchttier wie das Pferd in einem Kampfgetümmel kontrollieren zu können, ist eine schärfere Einwirkung sicher von Vorteil. Wer jedoch immer mit einem zu scharfen Gebiss reitet, riskiert, dass das Pferd abstumpft oder sich gar gegen den Reiter zu wehren beginnt."

„Ein Zeichen dafür, dass der Schreiber dieses Satzes weiß, worüber er schreibt!“ so Dr. Bechert.

Hingewiesen wurde von ihm auch auf eine Veranstaltung am Sonntag, 15. September, bei der eine Ausstellung der Exponate im Kultur- und Stadthistorischem Museum Duisburg eröffnet wird.

„Neben dem Besuch von „echten“ Römern wird man dort auch einen römischen Wein verkosten können!“ erklärt Dr. Bechert voller Freude

Zusammengenommen erlaubt das Buch einen spannenden und vielfältigen Blick auf die römische Armee, ihre Ausrüstung und ihren Alltag in einem einfachen Kastell am Niederrhein. Hier schützten über Jahrhunderte hinweg Truppeneinheiten das Imperium gegen die rechtsrheinischen Germanen.

Funde aus Asciburgium 17

Römische Militärausrüstung aus Kastell und Vicus von Asciburgium

Eckhard Deschler-Erb
174 S., reich bebildert,
ISBN 978-3-933474-84-1

Preis 25,- EURO

Autor:

Harald Molder aus Duisburg

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