Botschafter des Friedens: die "Multi"-Teilnehmer 2016

Foto: Frank Preuß
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Von China und aus der Türkei in den "Ruhrpott": Für die beiden Gäste von Bente Wolbring aus Meiderich gab's in den letzten zwei Wochen den einen oder anderen "Kulturschock".

Doch das gehörte für Yingying Liu (16), genannt Mary, und Hande Kurtulus (17) dazu. Genau wie ihre Gastgeberin Bente waren sie Teilnehmerinnen der bundesweit größten Jugendbegegnung "Multi", die alle zwei Jahre im Ruhrgebiet mit Schwerpunkt Oberhausen stattfindet. Dabei kommen mehr als 350 junge Menschen aus 15 verschiedenen Ländern in Deutschland zusammen - darunter neben China und der Türkei etwa Baschkortostan in der Russischen Föderation, Island, Israel und die Ukraine.
Das Ziel: Die Jugendlichen sollen in netter Atmosphäre und bei gemeinsamen Projekten Land und Leute kennenlernen und dabei hundertfach Brücken zwischen den verschiedenen Kulturen bauen. "Brücken, die oft über Jahre hinweg halten", sagt Michael Kempmann, der etliche Male bei der "Multi" dabei war und sie als Erwachsener seit vielen Jahren mitbetreut.
Während es für Mary der erste Besuch in Deutschland war, nahm Bente bereits im letzten Jahr an dem Jugendaustausch teil. In den Jahren, in denen die "Multi" auf deutschem Boden pausiert, fahren die Teilnehmer aus Oberhausen, Duisburg und Umgebung nämlich in die internationalen Partnerstädte. So war die 16-jährige Meidericherin zu Besuch bei ihrer neuen Freundin Hande in Mersin in der Türkei. Im nächsten Jahr soll's dann nach China gehen.
Die meisten Teilnehmer wollen erst einmal ihr Englisch verbessern, denn nur die wenigsten sprechen Deutsch. "Klar, in zwei Wochen lernt man schon recht viel", sagt Bente. Und beim Klettern im Landschaftspark, der "Experimentellen Physik" an der Uni oder beim Floßbau - neben zahlreichen anderen sportlichen und musikalischen Aktionen - lernt sich die fremde Sprache wesentlich leichter als in der Schule. Außerdem: "Man findet schnell neue Freunde", hat Bente festgestellt.

Kein Reis, sondern Pizza

Die größten Unterschiede zwischen den einzelnen Ländern sind manchmal ganz kleine Dinge: "Das Wasser hat hier immer Kohlensäure. Und die Deutschen essen immer Pizza", sagt Mary, "nicht Reis." Was Hande nicht gefällt in ihrem Gastland? Das Wetter, natürlich. Denn das präsentierte sich in den vergangenen zwei Wochen nicht immer von seiner Sonnenseite, anders als in ihrer türkischen Heimat.
Zu den Höhepunkten gehörte für die beiden Mädchen auf jeden Fall der Besuch im Bottroper Movie Park. Aber auch Armbänder basteln, die sie stolz vorzeigen, oder das Tanz-Projekt hat ihnen großen Spaß gemacht. Fühlen sie sich ein bisschen als "Botschafter des Friedens" zwischen ihren Ländern, bei denen es ja gerade zurzeit viele Spannungen gibt? "Wir sind eigentlich nicht hier, um über Politik zu sprechen", stellt Hande klar. "Wir sind hier, um uns besser kennenzulernen." Mary ergänzt: "Aber wenn viele Jugendliche aus vielen verschiedenen Ländern zusammen etwas unternehmen und miteinander reden, dann ist das doch Frieden!"

Autor:

Susanne Schmengler aus Duisburg

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