Mit Johann Berck auf einer Reise durch die Hanse

Monika Wirtz erzählt die Geschichte eines Händlers in der Hansezeit in einer interessanten Kostümführung. Foto: Jörg Terbrüggen
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Etwas verwundert blickt das Ehepaar den Steiger hinunter auf den Mann, der durch seine Kleidung so gar nicht in die heutige Zeit passt. Eingehüllt in einen dunkelroten Samtumhang blickt er mit seiner langen Pfeife im Mund über den Rhein. Wer das wohl sein mag?

Erst als man den Steiger hinunter geht und sich den Mann etwas genauer aus der Nähe anschaut, erkennt man die Person, die hier in Kleider aus einer längst vergangenen Epoche geschlüpft ist. Es handelt sich um die Stadtführerin Monika Wirtz. Doch wen in Gottes Namen stellt sie dar und wofür ist der riesengroße Holzlöffel gedacht? Die Erklärung folgt auf dem Fuße und schnell wird klar, dass es sich hierbei um den Kaufmann und späteren Bürgermeister von Emmerich, Johann Berck handelt.
Es geht um die alte Hanse und Johann Berck begleitet die Gäste einer kurzweiligen Kostümführung als Gesandter der deutschen Hanse im Jahre 1507. Er berichtet von kuriosen Bräuchen und uralten Rechtssitten. Womit wir wieder bei dem großen Löffel sind. Dessen Bewandniss erklärte uns Johann Berck: „Mit diesem Geleitslöffel erkaufte man sich in früherer Zeit das Recht, in der entsprechenden Stadt auf ewige Zeit zu handeln und freies Geleit zu haben.“
Meist hing dieser Löffel am Rathaus oder an der Zollsäule und der Betreffende musste zweieinhalb Liter Wein trinken, um Handel betrieben zu dürfen. Bei dieser Kostümführung (Monika Wirtz: „so erleben die Gäste die Führung“), die in Kalkar-Grieth beginnt und endet, auf dem Schiff „de Düffelt“ bei einer Rheinfahrt nach Emmerich führt, erfährt man von Recht und Gewohnheit aller ehrlichen Kauf- und Seeleute. Auf der Rheinpromenade in Emmerich wird im Geist und nach Brauch der Vorfahren im Ernst und im Scherz das „Hänseln“ wieder lebendig. Ein anderes Blatt im Buch der Geschichte wird aufgeschlagen, wenn es um Stapelprivilegien, Stockfisch, reich beladene Schiffe und das Los der armen Schauerleute geht.

Gut zwei Jahre hat es gedauert, bis die Führung von der Idee bis zur Umsetzung perfekt sitzt. „Erst hat man die Idee und dann muss man diese fundieren mit Dingen aus der eigenen Stadt, schaut in Archiven und Büchern, erkundigt sich bei Leuten aus der Stadt“, erklärt Monika Wirtz. Anhand alter Bilder werden dann von der Kollegin Beate Lechtleitner die entsprechenden Kostüme genäht.
Emmerich und Kalkar sind mit Grieth, Wesel und Neuss in der „Rheinischen Hanse“ verbunden und Mitgliedstädte der „Neuen Hanse“, dem europäischen Städtenetzwerk. „Wir wollen diese Hanse mit gemeinsamen Aktionen beleben“, bemerkt Harald Münzer, Leiter des Fachbereiches Kultur und Tourismus in Kalkar. „Die Hanse ist nichts von gestern, die Hanse lebt“, erzählt er mit Blick auf die Führung mit Johann Berck.

Bei Kaffee und Kuchen auf dem Schiff wird das Miteinander von Hansestädten der Neuzeit lebendig ohne dabei Angst vor dem „Verhansen“ zu haben. Die Kostümführung findet am 8. Mai statt und startet um 14 Uhr am Heimatmuseum in Grieth am Markt. Sie kostet 18,50 Euro pro Person, beinhaltet die Führung, die Schifffahrt sowie Kaffee und Kuchen. Anmeldung ab sofort beim infoCenterEmmerich unter 0 28 22/93 10 40.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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