Sieben Kilo Lesestoff

Walter Axmacher (sitzend, links) und seine Mitstreiter vom Emmericher Geschichtsverein haben drei Bände über die Straßen Emmerichs erstellt. Bürgermeister Johannes Diks (sitzend, Mitte) zeigte sich davon sehr beeindruckt. Foto: Jörg Terbrüggen
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So ein gewichtiges Gesamtwerk hat der Emmericher Geschichtsverein in den 35 Jahren seines Bestehens noch nie herausgegeben. Knapp sieben Kilogramm Lesestoff sind die drei Bücher über die Straßen Emmerichs schwer.

1.789 Seiten, knapp 1.040 Bilder und rund 1.300 Begriffe im Personen- und Sachregister. Das sind die beeindruckenden Zahlen eines Machwerkes, an dem Walter Axmacher und zahlreiche Mitstreiter aus dem Emmericher Geschichtsverein die letzten sieben Jahre beschäftigt waren. „Ein wirklich hervorragendes Werk“, wie Bürgermeister Johannes Diks betonte.
Angefangen hatte es wie so oft ganz harmlos. Stadtarchivar Herbert Kleipaß hatte Walter Axmacher Anfang Januar 2005 empfohlen, sich mit dem Buch von Heinz Evers aus dem Jahr 1977 „Straßen in Emmerich, Bilder einer kleinen Stadt am Niederrhein“ zu beschäftigen, mit der Absicht, ihn zur Aktualisierung zu verführen. „Als ich mich dann mit dem Inhalt des Buches beschäftigt hatte, stellte ich fest, dass es nur die Straßen des Kernbereiches unserer Stadt auf dem Stand im Wesentlichen von 1969 abdeckte. Also alle Eingemeindungen seit 1969 sowie neue Straßen natürlich nicht enthalten waren.“

720 Straßen erforscht

Durch die Eingemeindungen 1969 und 1975 hatte sich das Stadtgebiet von rund zehn Quadratkilometern auf rund 80 vergrößert. Eine reizvolle Aufgabe also für den Vorsitzenden des Geschichtsvereins, der, wie man so schön sagt, Blut geleckt hatte. Er begann den Inhalt des Buches von Heinz Evers zu digitalisieren. „Ich habe immer dann gescannt, wenn das Fernsehprogramm wieder einmal nicht so viel hergab“, scherzte Axmacher. Je tiefer er in die Materie eintauchte, desto mehr wurde ihm bewusst, dass er alle über 720 heutigen Straßen erfroschen wollte. „Damit habe ich Anfang 2008 begonnen.“
In den Archiven war der Autor dann ein ständiger Gast. Überall stellte er Nachforschungen an, denn er wollte auch wissen, wie es zu den Bezeichnungen der Straßen kam. Dies wird im ersten Teil des Buches eingehend beantwortet. Erst wurden die Häuser benannt, dann erhielten sie eine durchgängige Nummerierung, bis die Straßenbenennungen mit Nummerierung Ende des 19. Jahrhunderts mit Straßenschildern eingeführt wurde.
Band zwei und drei behandeln alle Straßen auf dem Stand des Jahres 2012 in alphabetischer Reihenfolge. „So wandert man immer wieder in der Stadt hin und her“, bemerkte der Bürgermeister. Es sei ein ganz starkes Stück Stadtgeschichte. „Der Titel klingt zwar nicht ganz so spannend wie der eines Romanes, aber wenn man einmal anfängt zu blättern, hört man gar nicht mehr auf.“ Axmacher untersuchte, wann die Straße benannt wurde, aus welchem Grund die Straße diese Bezeichnung trägt, ob mit dieser Straße und wenn ja, welche geschichtlichen Ereignisse verbunden sind. Außerdem veröffentlichte er, welche öffentliche bzw. besonderen Gebäude oder auch für die Wirtschaft der Stadt wichtige Unternehmungen an dieser Straße standen.

Auch Firmen angeschrieben

„Ich habe 130 Firmen angeschrieben. Viele haben reagiert, eine ganze Menge leider nicht.“ Standen oder stehen wichtige Unternehmungen an der Straße, werden diese mit einer Kurzchronik vorgestellt. Bei der Bebilderung wurde übrigens nicht der Gegenwartszustand, sondern vor allem auf historische Fotos und Pläne zurückgegriffen, die aus dem Stadtarchiv und aus Privatbeständen stammen. Die Teile eins bis drei sind zum Preis von 80 Euro im Rheinmuseum erhältlich. Teil eins kostet alleine 20 Euro, die Teile zwei und drei jeweils 38 Euro.

Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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