Musik in Emmerich
Von Thomy Mayonnaise bis Daddy Longleg

In seinem Kellerstudio hat Mattes Wissing seine erste CD aufgenommen. | Foto: Dirk Kleinwegen
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Musiker Mattes Wissing bereitet gerade sein erstes Solo-Album vor

Was haben Latoya Jackson, Gottlieb Wendehals und Heike Schäfer mit Hannen Alt, Douglas oder Thomy Mayonnaise zu tun? Der Emmericher Mattes Wissing war als Sänger oder Musiker bei der Produktion dabei. Der Stadtanzeiger stellt den Musiker vor.

VON DIRK KLEINWEGEN

EMMERICH. Für Gitarren hat sich 59-jährige Matthias „Mattes“ Wissing eigentlich schon immer interessiert. Die ersten baute er sich selbst aus Lego. Zu dieser Zeit verfolgte er gespannt die Auftritte in der Musiksendung „disco“ mit Ilja Richter: Sweet, Mud oder Suzi Quatro, sowie weitere Glamour-Bands aus den 70ern. Mit zwölf Jahren bekam er die erste eigene Gitarre und nahm zwei Jahre in der Halderner Musikschule klassischen Gitarrenunterricht. Er lernte dort zwar die Basics, aber besonders inspiriert wurde er nicht. Deshalb versuchte er stattdessen mit den vorhandenen Grundkenntnissen ein Selbststudium. „Ich habe mir immer Cassetten angehört und versucht die Akkorde herauszufinden und nachzuspielen“, erinnert sich Wissing, „das war eine gute Gehörbildung.“ Er hatte nur klassische Gitarrenbücher, keine Videos und das Internet gab es damals noch nicht. Später reichte es ihm, ein Titel im Radio zu hören und er wusste um welche Akkorde es sich handelt, ohne das Stück selbst einmal gespielt zu haben. Obwohl er auch Noten lesen kann, hat er alle Akkorde seiner Musikstücke im Kopf, nur bei den Texten greift er auf ein iPad zurück. Sein Repertoire umfasst übrigens 250 Musikstücke, mit dabei die besten Songs aus den 70ern, aus den 80er, ein wenig Liedermacher und sogar einige Schlagerstücke sind zu finden. Die Stücke singt er und begleitet sich dabei auf der Gitarre. In seinen Konzerten benutzt er auch kleiner Hilfsmittel. Mit der Stompbox kann er mit dem Fuß einen Rhythmus vorgeben. Mit dem Looper kann er eine Gitarrensequenz aufnehmen und dann endlos im Hintergrund laufen lassen. Ihm ist jedoch wichtig, dass alles live ist, da wird nichts vorproduziert.
Matthias Wissing besuchte die Realschule in Rees, in den höheren Klassen war er für seine Gitarrenkünste bekannt. „Wenn irgendetwas los war, hatte ich immer meine Gitarre dabei und habe ein bisschen gespielt“, erzählt Mattes, „einmal habe wir mit meiner damaligen Band Dea Minos bei einer Schulveranstaltung in der Aula gespielt.“ Auf dem Programmzettel fanden sich damals die Titel von Pink Floyd, Supertramp oder Genesis – alles Titel, die er auch heute noch gerne spielt.
Nach dem Selbststudium paukte Wissing aber noch beim Musiker Heiner Frost ein wenig Theorie. Die Harmonielehre half ihm später bei seinen eigenen Kompositionen weiter.
1985 lernte er die Tonstudioinhaber und Produzenten Klaus-Dieter Keusgen aus Rees-Haldern und Oli Kels aus Duisburg kennen. Die setzten ihn als Studiomusiker ein: Gitarre, Chorsänger oder Sologesang bei zahlreichen Produktionen. Auf der einen Seite unterstützte er die Plattenaufnahmen von Latoya Jackson, Heike Schäfer, Gottlieb Wendehals, Kim Merz, Klaus Densow oder Michael Stein. Zusätzlich war er als Musiker und Sänger bei der Produktion verschiedener Werbejingles aktiv: Hannen Alt, Krups, MB-Spiele, Knott oder Douglas. Sein „Thomy, hier kommt der Genuss“ kennt bestimmt jeder über 40 Jahre.
Daneben war Matthias auch Mitglied bei verschiedenen Bands, Dea Minos, die Band Flo von Florian Quint, ganz früh in den 80ern spielte er bei den „Frantics“, das war damals eine der führenden Lokalbands. Vor 23 Jahren bis heute ist er regelmäßig mit Klaus Siebers (Kontrabass) und Uli Flür (Schlagzeug) bei der Band Daddy Longleg auf der Bühne. Seit fünf Jahren ist er auch als Solokünstler aktiv. Aus vereinzelten Anfragen für Hintergrundmusik beim Mühlenfest oder ähnlichen Auftritten wurde ein abendfüllendes Programm mit seiner Chronik, praktisch seinem musikalischen Lebenslauf. Das sind bekannte Hits aus den 70er und 80er und auch einige aktuellere Stücke. „Ich habe aber keine Berührungsängste, ich spiele auch Liedermacher wie Stefan Sulke, Reinhard May und auch Udo Jürgens hat gute Stücke gemacht“, so Wissing, „meine Musik findet guten Anklang, obwohl ich weiß, dass ich nicht die Massen damit ziehe.“ Einige Eigenkompositionen runden das Programm ab. Er spielte zuletzt kleinere Konzerte im Schlösschen Borghees, im Kulturspielhaus Scala oder im Reeser Buena Ressa Music Club. Ein geplantes Konzert in Haldern musste coronabedingt auf das nächste Jahr verschoben werden.
Ein Stipendium des Landes NRW zur Unterstützung für Musiker in der Coronakrise verwendete Wissing für die Produktion seiner ersten Solo-CD. Anfang des nächsten Jahres soll das Album mit 17 Songs erscheinen. Das Album wird im Rahmen seiner Veranstaltungen auf CD verkauft, wer es moderner mag, wird die Titel auch bei den gängigen Streamingdiensten finden.
Matthias Wissing hat eine Lehre bei Probat in Emmerich absolviert und danach noch 15 Jahre als Maschinenschlosser gearbeitet, danach im Fensterbau. Vor drei Jahren hat er sich ganz auf seine Musik konzentriert. Die Haupteinnahmequelle ist aber noch der Unterricht von über 20 Gitarrenschülern.
Aufgewachsen ist Matthias im Lindendorf Haldern, 1990 zog er nach Emmerich, später nach Elten und jetzt hat er sein Haus mit großem Kellerstudio Stadtteil Hüthum-Borghees. Er ist verheiratet und hat drei Töchter Kinder im Alter von 30 bis 38. Neben seiner Musik als Beruf und Hobby gleichermaßen, ist er beim Lauftreff Haldern aktiv und hat dort bereits fünf Marathons gelaufen.

Dirk Kleinwegen / Stadtanzeiger Emmerich-Rees-Isselburg

Autor:

Dirk Kleinwegen aus Rees

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