Landwirte informierten bei Kaufland - Blühmischungen verteilt
Miteinander ins Gespräch gekommen

Die beiden Traktoren waren auf dem Parkplatz bei Kaufland nicht zu übersehen. | Foto: Jörg Terbrüggen
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Die beiden großen Traktoren auf dem Parkplatz vor Kaufland in Emmerich waren nicht zu übersehen. Schon wieder eine Bauern-Demo? Mit nichten, denn die Landwirte aus Emmerich wollten einfach nur mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Unter dem Motto "NRW blüht auf" verteilten sie insektenfreundliche Blühmischungen. Und das kam sehr gut an.

Das Wetter hatten die Landwirte allerdings nicht so ganz auf ihrer Seite. Denn gegen Mittag fing es an zu regnen. Aufgeben wollten sie deswegen aber nicht. "Wir wollen heute informieren und nicht demonstrieren", bemerkte Robert van Ackeren, Landwirt aus Dornick. "Es hilft uns ja nichts, wenn wir die Leute im Berufsverkehr immer aufhalten." Er, wie auch seine übrigen Kollegen, sind im Moment nicht ganz so gut auf die Politik zu sprechen. "Leider werden uns von der Politik immer wieder Gesetze übergestülpt, statt mit uns zu reden." Reden wollten sie an diesem Tag mit den Besuchern des Kaufland-Marktes. Immer dabei: Die kleinen Tüten mit den Blühmischungen.
Robert van Ackeren ist Landwirt aus Leidenschaft. "Ich lebe mit und von der Natur. Wir würden uns doch unsere Existenzgrundlage nehmen, wenn wir gegen die Natur arbeiten", bemerkte er. Doch seiner Meinung nach sehen viele Menschen die Bauern heutzutage nur noch mit dem großen Traktor über die Felder fahren und Pestizide verstreuen. "Keiner von uns hat jemals ein Pestizid angewendet." Doch die immer wieder verschärften Regeln stoßen bei den Landwirten auf Unverständnis. "Warum spricht man nicht mal mit uns", fragt sich van Ackeren.
Er befürchtet: "Wenn das alles so weiter geht, dann haben wir hier bald kaum noch Landwirte." Er ist es eigentlich schon sein ganzes Leben. "Und ich bin es aus Überzeugung geworden. Es hat mir sehr viel Spaß gemacht mit den Tieren zu arbeiten und Pflanzen zu säen. Wir sind bereit vieles in Kauf zu nehmen, aber es muss alles bezahlt werden. Die Betriebe sind mittlerweile finanziell am Anschlag." Ute Heiting: "Man darf als Verbraucher nicht die höchsten Ansprüche stellen, wenn man auf der anderen Seite nicht bereit ist, gut zu bezahlen." So habe man sich, glaubt van Ackeren, sehr weit von den Endverbrauchern entfernt. Dabei hat er durchaus Verständnis für die Menschen, dass sie sich beispielsweise nach günstiger Milch umsehen. "Wir geben heutzutage unsere Milch ab und erfahren einen Monat später, was wir dafür bekommen."
Beim Blick in die Zukunft wird so manchem hier Angst und Bange. "Ich weiß einfach nicht mehr, wo wir in fünf Jahren stehen", so Schweinebauer Martin Schott aus Vrasselt. In Sachen Anschaffungen tritt er daher momentan eher auf die Bremse.  "Weiß ich, ob ich mit dem neuen Gerät in ein paar Jahren noch etwas anfangen kann?" Und wie war die Resonanz am Freitag seitens der Bevölkerung? "Ute Heiting: "Ich war wirklich überrascht, wie positiv die Meinungen waren." So kann es gehen: Miteinander reden, statt übereinander. So lautete auch das Motto des Aktionstages. Landwirtschaft und Verbraucher gemeinsam für den Naturschutz: Die Landwirte mit Blühstreifen auf den Feldern, der Verbraucher mit Blühbeeten in seinem Garten. So kann es dann in Sommer heißen: So blüht NRW!

Die beiden Traktoren waren auf dem Parkplatz bei Kaufland nicht zu übersehen. | Foto: Jörg Terbrüggen
An die Kunden wurden insektenfreundliche Blühmischungen verteilt. | Foto: Jörg Terbrüggen
Autor:

Jörg Terbrüggen aus Emmerich am Rhein

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